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Erkundungstour mit Lehramtsstudenten

Von KARIN GROSSMANN 08.06.2010, 18:01

WEISSENFELS/MZ. - Dazu gehört besonders Professor Hartmut Wenzel, den Klein noch immer als Kollegen bezeichnet. Er nehme noch Prüfungen ab, habe ihn auch immer wieder bei wissenschaftlichen Tagungen getroffen. Klein weiß auch, dass es für Wenzel das letzte Semester sei, in dem er an der Uni Halle lehrt. Der Professor will seinen letzten Studenten und künftigen Pädagogen die Schul- und Lehrerbildungsgeschichte in Sachsen-Anhalt nahe bringen. Doch nicht nur theoretisch will er ihnen erklären, sondern Orte der Lehrerbildung besuchen, die Geschichte geschrieben haben. Für Weißenfels ist Klein der richtige Partner.

Gemeinsam mit sieben Studenten machte er sich an jenem Freitagnachmittag auf den Weg, besucht im Burgenlandkreis Schulpforta, Weißenfels und Droyßig. In Weißenfels war sein Freund Otto Klein der Mann, der sich mit der Geschichte auskennt. Immerhin gab er bereits das Buch "Das Ende der Lehrerbildung am IFL Weißenfels" (Ein Rückblick auf SED-Herrschaft, Wende und Nachwendezeit) heraus, das es auch im Weißenfelser Fürstenhaus zu kaufen gibt. Gegenüber erwartet er die Lehramtsstudenten, um sie durch die Stadt zu führen, zu jenen Häusern, in denen in Weißenfels Lehramtsgeschichte geschrieben wurde.

Vor dem früheren Prinzenballhaus (Leipziger Straße 13), das eigentlich zuvor mal ein Armenhaus war, trifft er sie. Dort habe die Stadt Weißenfels 1794 einen Lehrsaal für die Ausbildung von Lehrern eingerichtet. Damit wurde die zweihundertjährige Lehrerausbildung für die Saalestadt begründet. Sie ging aus dem einstigen "Gymnasium illustre Augusteum", über dessen Geschichte Klein auch ein Buch verfasst hat, hervor. Herzog August von Sachsen-Weißenfels hatte jenen 1664 initiiert.

"An wechselnden Standorten wurden Volksschullehrer in Weißenfels ausgebildet. Zu jenen Orten in der Innenstadt führte er die aufmerksamen Studenten. Die heutige Volkshochschule wurde als Lehrerbildungsstätte von 1802 bis 1837 genutzt, danach das Klarissen-Kloster, der Jägerhof, das Novalishaus und das heutige Schützhaus. Zwar bleibt nicht die Zeit, um die Studenten in die Langendorfer Straße zu führen, weil sie schon bald in Droyßig erwartet werden. Doch Klein erinnert sie daran, dass 1908 dort in einem neu erbauten repräsentativen Seminargebäude das Königlich-Preußische Lehrerseminar eröffnet wurde. Lehrer wurden dort bis 1925 ausgebildet. Danach diente der Komplex als Berufsschule und Lyzeum, später als Lehrerinnenanstalt, nach 1945 schließlich Internatsoberschule. 1955 wurde dort das Institut für Lehrerbildung eröffnet, aus dem nach der Wende 1991 die Europa-Akademie Weißenfels entstand, die 1993 geschlossen wurde. Dort lehrte auch Otto Klein, der persönliche Erlebnisse einbringen kann.

Dem halleschen Professor Wenzel ist es wichtig, seinen Lehramtsstudenten die Geschichte der Lehrerausbildung im Land zu vermitteln. Deshalb habe er drei Exkursionen geplant. Nach der ersten nach Halberstadt führte die zweite nach Schulpforta, Weißenfels und Droyßig. An der dritten Tour wird derzeit noch geplant.