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Entlassungen bei Lieken Entlassungen bei Lieken: Aus Wut ist längst Resignation geworden

Von Jan Iven 19.10.2017, 05:00
Die Weißenfelser Großbäckerei des Unternehmens Lieken schließt im Frühjahr endgültig ihre Tore.
Die Weißenfelser Großbäckerei des Unternehmens Lieken schließt im Frühjahr endgültig ihre Tore. Peter Lisker

Weißenfels - Die Wut über die baldige Schließung des Weißenfelser Lieken-Standortes ist inzwischen längst in Resignation umgeschlagen. Aus Kreisen der Belegschaft ist zu hören, dass sich viele der rund 200 Mitarbeiter des Weißenfelser Werkes mittlerweile damit abgefunden haben, dass sie im Frühjahr ihren Job verlieren werden.

Vor allem jüngere Kollegen sollen demnach bereits in andere Betriebe gewechselt sein. Andere Mitarbeiter haben ihre Kündigung für März 2018 erhalten. Viele von ihnen müssen sich nun auf dem Arbeitsmarkt neu orientieren.

Arbeitsagentur organisiert Informationsveranstaltungen für Mitarbeiter Großbäckerei Lieken

Dabei will ihnen auch die Arbeitsagentur Weißenfels helfen. „Wir organisieren für die Mitarbeiter im Unternehmen Informationsveranstaltungen“, sagt Alexander Burkhardt, Sprecher der Arbeitsagentur. Dabei erfährt die Belegschaft beispielsweise, wie die Agentur bei der Jobsuche behilflich sein kann und wann Anträge für Arbeitslosengeld gestellt werden müssen. „Teilweise müssen wir den Mitarbeitern erst die Berührungsängste nehmen. Letztendlich haben wir aber alle das selbe Ziel und wollen die Leute wieder in Arbeit bringen“, sagt Sprecher Alexander Burkhardt.

Dafür bekommen die Lieken-Mitarbeiter einen persönlichen Termin bei ihrer zuständigen Arbeitsagentur. „Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind derzeit nicht schlecht“, sagt Agentursprecher Alexander Burkhardt. Unter den Mitarbeitern befinden sich viele Maschinenanlagefahrer, Lebensmitteltechniker, Lageristen oder Schlösser und damit gefragte Fachkräfte.

Angebote trösten nicht alle Mitarbeiter der Großbäckerei Lieken

„Bei uns fragen sogar schon andere Unternehmen nach den Lieken-Mitarbeitern, weil sie in den Medien von der Schließung erfahren haben“, sagt Burkhardt. Bundesweit, aber auch in Unternehmen im Burgenlandkreis und in der Region gebe es demnach Jobs für die Betroffenen. Wer flexibel und offen für Weiterbildungen sei, die von der Arbeitsagentur unterstützt werden, könne voraussichtlich etwas finden.

Das tröstet allerdings nicht alle Lieken-Mitarbeiter. Denn die Schichtarbeit in der Großbäckerei sei zwar hart, werde aber auch entsprechend gut bezahlt, heißt es in der Belegschaft. In vielen anderen Betrieben, so die Befürchtung, werde deutlich weniger gezahlt. Auch im neuen Backwerk, das der Mutterkonzern Agrofert derzeit in Wittenberg errichtet, sollen zum Teil sogar Leiharbeiter eingesetzt werden.

Großbäckerei Lieken: „Wir äußern uns in dieser Angelegenheit nicht.“

Entgegen erster Ankündigungen wurde in Wittenberg nur eine einzige Auszubildende aus Weißenfels übernommen. Andere Weißenfelser hatten sich beworben, erhielten jedoch schließlich Absagen. Der Neubau in Wittenberg sorgt auch deshalb für Frust in der Belegschaft, weil manche darin die eigentlich Ursache für die Schließung in Weißenfels vermuten. Der Konzern Agrofert hatte einen Zusammenhang jedoch stets dementiert.

Die MZ wollte vom Unternehmen Lieken wissen, ob es seine Mitarbeiter ebenfalls bei der Arbeitssuche unterstützt. Pressesprecherin Anna Niemann teilte daraufhin mit: „Wir äußern uns in dieser Angelegenheit nicht.“ (mz)