Eltern reagieren mit Enttäuschung
WEISSENFELS/MZ. - Dass die private Montessori-Grundschule in der Weißenfelser Händelstraße ihren Standort aufgibt und im nächsten Schuljahr einen Neubau am Flemminger Weg in Naumburg eröffnen will (die MZ berichtete), hat bei Eltern und Kommunalpolitikern in der Saalestadt Bedauern und Enttäuschung ausgelöst.
"Wir sind als Eltern sehr unzufrieden mit der Situation", äußert sich Katja Schiedt. "Der Wegzug der Schule aus Weißenfels ist nicht nur für uns als Familie ein Verlust, sondern auch einer für unsere Stadt", fügt die Mutter der neunjährigen Tanja hinzu. Jack Steinert, der Mitglied des Fördervereins der Schule ist, teilt diese Meinung voll und ganz. "Der Standortwechsel hätte nicht sein müssen, wir verlieren immerhin 62 Kinder. Ansonsten gebe ich keinen weiteren Kommentar dazu ab", bemerkt Steinert.
Sein Bedauern über den Weggang der Bildungseinrichtung äußert Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos). Die Stadt Weißenfels habe gemeinsam mit der Schulleitung nach Lösungen gesucht. Denkbare zu sanierende Standorte wie das frühere Marstallgebäude im Schlossgarten, die ehemalige Altstadtschule mit der Turnhalle an der Saale sowie mögliche Grundstücke für einen Neubau auf dem Georgenberg und am Töpferdamm seien der Schule für eine notwendige Erweiterung angeboten worden, aber zumeist an der Finanzierung gescheitert. "Der Förderverein als freier Träger der Schule hat sich gegen alle diese Varianten entschieden und favorisiert nun den Neubau in Naumburg", erklärt Risch. Allerdings sei das Grundstück auf dem Georgenberg für eine Neubebauung von der WVW abgelehnt worden. WVW-Chef Bernd Steudtner bestätigt dies, weil er den Standort für nicht geeignet hält.
Der zuständige Fachbereichsleiter in der Stadtverwaltung, Maik Trauer, macht aus seiner Enttäuschung kein Hehl. "Für einen Neubau in der Weißenfelser Innenstadt gab es konkrete Ideen, um die Schule zu behalten", lässt Trauer mit Blick auf den Töpferdamm wissen. Allerdings wäre die Lösung nicht in drei Wochen umsetzbar gewesen. "Ein Jahr hätten wir schon noch gebraucht, um für die Bildungseinrichtung optimale Bedingungen zu schaffen", so Trauer.
"Wir haben versucht, die Schule zu unterstützen", sagt Stadtratsvorsitzender Jörg Freiwald (Linkspartei). "Deshalb finde ich es sehr schade, dass Weißenfels eine weitere Einrichtung verliert", bedauert er.
"Es ist nicht so, dass wir nicht bleiben wollen und dass uns nichts gut genug ist. Wir hängen an Weißenfels, bemühen uns aber schon vier Jahre um Lösungen für die Erweiterung unserer seit 2001 bestehenden Schule", ist von Conny Lucks zu erfahren. Die Schulleiterin und zweite Vorsitzende des Fördervereins betont, dass die Schule den Georgenberg-Standort gerne genommen hätte, aber dort laut Risch nichts zu machen war. Mit Fachbereichsleiter Trauer habe es zwar eine gute Zusammenarbeit gegeben. Diese habe aber zu keiner Lösung geführt. "Wir müssen endlich ankommen", hebt Conny Lucks hervor.