Einsturzgefährdetes Haus Einsturzgefährdetes Haus in Weißenfels: Warum der Eigentümer gegen die Stadt klagt?

Weißenfels - Albert Seferai liegt im Clinch mit der Stadt Weißenfels. Der Besitzer mehrerer Häuser in der Beuditzstraße hat gegen die Kommune Klage eingereicht. Der Grund: „Die Verwaltung hat eine Abrissfirma beauftragt, um das Gebäude Beuditzstraße 26 abzureißen und mir kaum Zeit gelassen, damit ich mich selbst kümmern kann. “ Der Slowene ist außer sich, kann nicht glauben, dass eine seiner Immobilien nur noch ein riesiger Schuttberg ist.
Ein Großbrand am Montagmorgen des 7. November war der Auslöser für diese Katastrophe. Aus bisher ungeklärter Ursache war der Dachstuhl des unbewohnten Gebäudes in Flammen geraten. Menschen aus den benachbarten Häusern, die von Seferai bereits saniert worden waren, mussten ihre Wohnungen verlassen. Das Haus Nummer 26 wurde durch den Brand schwer beschädigt. Feuerwehrleute berichteten, dass bereits Zwischendecken eingestürzt seien, damit sei das gesamte Haus in der Statik nicht mehr zu halten.
Im Rahmen der Gefahrenabwehr musste die Straße gesperrt werden
Bereits am Nachmittag des Brandtages teilte die Stadt mit, dass das Gebäude abgerissen werden muss. Die durch die Stadt Weißenfels in Auftrag gegebene standsicherheitstechnische Stellungnahme durch einen Statiker ergab, dass das Haus insbesondere aufgrund massiver Vorschädigungen, unter anderem von Deckeneinbrüchen, der Beschädigung durch den Brand und dem eingetretenen Löschwasser nicht mehr standsicher war. Im Rahmen der Gefahrenabwehr musste die Straße - eine der Hauptverkehrsadern durch Weißenfels - vor dem zerstörten Haus gesperrt werden, fügt Manuela Meißner, Abteilungsleiterin der Unteren Bauaufsichtsbehörde/Untere Denkmalschutzbehörde, hinzu.
Seferai hatte das Gebäude vor zwei Jahren erworben und wollte es ebenso wie die Nachbarhäuser sanieren. Sechs Wohnungen sollten entstehen. Rund 100.000 Euro wollte der 46-Jährige insgesamt investieren. Diesen Plan haben die Flammen, das Löschwasser und der dann folgende Abriss des Gebäudes zunichte gemacht. Der Slowene, der große Immobilien in Bayern und Thüringen besitzt, will in Weißenfels nur noch retten, was noch zu retten ist: Alte Ziegel, Türen, Geländer.
An den Eigentümer erging eine bauaufsichtliche Verfügung
„Immer noch hatte ich die Hoffnung, dass ich das Dach erneuern und wenigstens einen Teil des Hauses erhalten kann“, meint er. Bis Ende November, so hätten sich der Hausbesitzer und die Stadt geeinigt, habe er einen Aufschub für die Abrissarbeiten erwirkt. Meißner dazu: „An den Eigentümer erging eine bauaufsichtliche Verfügung, in der bereits der Abriss des Gebäudes bis zur Decke des Erdgeschosses angedroht wurde.“
Damit sei der Streit zwischen Seferai und der Stadt in eine neue Runde gegangen, fügt Bernhard Strunk, Immobilienmakler und Freund des Slowenen, hinzu. Denn Seferai habe so schnell keine geeignete Abrissfirma gefunden. Zudem musste er aufgrund eines Todesfalles in der Familie in seine Heimat Slowenien fliegen. Als er zurückkam sei er nicht einmal mehr auf seinen Parkplatz auf seinem privaten Grundstück am Hermannsgarten gekommen.
Seitens der Stadt hurtig mit dem Abriss begonnen
„Alles war abgesperrt“, schildert er die für ihn fatale Situation, von der er sich überrumpelt fühlt. Nach Ablauf der gesetzten Frist wurde seitens der Stadt hurtig am 29. November mit dem Abriss begonnen. Die Bagger haben große Löcher in das Gebäude gegraben. Meterhoch sind die Berge aus herausgerissenen Balken und demontierten Dachrinnen.
Albert Seferai schätzt, dass die Abrisskosten mit mindestens 19.000 Euro zu Buche schlagen werden. Doch wer bezahlt die? „Ich habe den Abriss nicht veranlasst“, sagt er. Und Bernhard Strunk fügt hinzu: „Wir haben den Eindruck, dass Immobilienbesitzer in Weißenfels nicht gut gelitten sind. Es wird doch alles getan, um sie zu vertreiben.“
Bis Mitte der Woche werden die Abrissarbeiten noch andauern, ist von Abteilungsleiterin Meißner zu hören. Danach würde die Sperrung der Beuditzstraße aufgehoben. Wer für die Kosten aufkommen wird, werde das Gericht entscheiden, meint sie. (mz)
