Einmalig in Weißenfels Einmalig in Weißenfels: Wieso Klinik-Ärzte für neue Herzbehandlung Alkohol verwenden

Weissenfels - Novum an der Weißenfelser Asklepios-Klinik: Zum ersten Mal haben Ärzte jetzt eine schonende Methode zur Behandlung einer Herzmuskelerkrankung erfolgreich praktiziert.
Künstlicher Herzinfarkt mit Alkohol: Verfahren erstmals in Weißenfels angewandt
Das Besondere: Der Brustkorb wird dabei nicht wie bei einer herkömmlichen Herzoperation geöffnet, sondern der Kardiologe dringt mit einem Katheter - einem dünnen Schlauch, der über die Leiste eingeführt wird - zum Herzen vor. „Diese Methode wurde im Süden Sachsen-Anhalts bisher nur an der Universitätsklinik in Halle praktiziert“, sagt Dr. Burcin Özüyaman, Chefarzt der Klinik für Kardiologie. Nun also hat man sich auch in der Weißenfelser Klinik an diese spezielle Methode herangewagt.
Infrage kommen dafür Patienten, die an einer Verdickung am Ausgang der linken Herzkammer leiden, erklärt der Spezialist. Bei der herkömmlichen Methode wird der den Blutstrom behindernde Herzmuskelwulst operativ entfernt. Bei dem Verfahren, das nun erstmals auch in Weißenfels angewandt wurde, wird über den Katheter eine kleine Menge hochkonzentrierter Alkohol in jenen Ast der Arterie gespritzt, der den Muskelwulst versorgt. „Wir erzeugen praktisch an einer ganz bestimmten Stelle für eine kurze Zeit einen künstlichen Herzinfarkt“, erklärt Özüyaman. Damit werde die Blutversorgung für den Bereich unterbunden.
Katheter-Methode schonender als Operation am offenen Herzen
Die etwa haselnussgroße Muskelwulst werde geschädigt und bilde sich in den folgenden Wochen schrittweise zurück. „Die Kunst besteht darin, ganz genau die richtige Stelle und die richtige Dauer für den künstlichen Infarkt zu finden“, erklärt der Kardiologe. Dennoch sei die Operation am offenen Herzen deutlich risikoreicher für den Patienten. Dabei ist die Katheter-Methode nicht die erste Option bei der Behandlung der Herzmuskelerkrankung. „Zunächst werden die Patienten mit Medikamenten behandelt.
Zeigen diese nach etwa sechs Wochen keine Wirkung, muss ein Eingriff erfolgen“, sagt Özüyaman. Ein typisches Symptom der Erkrankung sei Luftnot, zum Beispiel beim Treppensteigen, die in extremen Fällen zur Bewusstlosigkeit führen kann. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung könne der Kardiologe die krankhafte Verdickung am Herzen feststellen. Dass nun in Weißenfels die schonende Methode angeboten wird, ist für Bernd Richter ein Glücksfall.
Weißenfelser Krankenhaus will sich mit Methode von Herzerkrankungen weiter profilieren
Der 57-Jährige aus Crölpa-Löbschütz im Burgenlandkreis ist einer der beiden Patienten, die jetzt zum ersten Mal hier behandelt wurden. „Ich fühle mich gut. Ich hab’ fast keine Schmerzen“, sagt er einen Tag nach dem Eingriff. Über mehrere Tage hinweg wird der Herzschlag des Patienten auf der Intensivstation überwacht. Nun hofft Richter, dass er schon bald wieder auf Montage gehen kann.
Mit der erfolgreichen Anwendung der schonenden Methode will sich das Weißenfelser Krankenhaus bei der Behandlung von Herzerkrankungen weiter profilieren. Erst im Februar dieses Jahres wurde in der Klinik in der Naumburger Straße ein rund zwei Millionen Euro teurer Herzkatheter-Messplatz eingeweiht. (mz)