Einkaufszentrum in Bad Bibra abgebrannt Einkaufszentrum in Bad Bibra abgebrannt : Nur noch verkohlte Reste

Bad BibrA/MZ - Mit einem Wort fasst Annett Grashof ihre Empfindungen zusammen: „Wut.“ Über fünf Stunden war die Feuerwehrfrau der Freiwilligen Wehr Bad Bibra (Burgenlandkreis) im Einsatz. Nun steht sie am Mittwochmorgen vor den noch immer rauchenden Resten des Bad Bibraer Bibertal-Centers. Die rechte Hälfte des Einkaufszentrums, dem sie am Vorabend noch einen Besuch abgestattet hatte, ist komplett ausgebrannt. „Mit einem Schlag wurden mühevoll aufgebaute berufliche Existenzen vernichtet, werden Menschen arbeitslos, das ist einfach unfassbar“, so Grashof.
„Vieles spricht für Brandstiftung.“
Die Wut kommt nicht von ungefähr. Landrat Götz Ulrich (CDU), der zum Katastrophenort geeilt ist, vermutet in einer ersten Reaktion: „Vieles spricht für Brandstiftung.“ Die Kriminalpolizei, so bestätigt Polizei-Sprecher Jörg Bethmann, „hat die Spurensicherung aufgenommen und ermittelt wegen Brandstiftung“. Denn das Feuer, so teilte Einsatzleiter Peter Meißner mit, ging von einem neben dem Markt stehenden Papiercontainer aus, griff dann rasch auf das Gebäude über. Bis in den gestrigen Vormittag hinein sind 80 Feuerwehrleute aus sieben Wehren und mit 16 Fahrzeugen im Einsatz, um das Feuer zu löschen.
Probleme jedoch bereiteten die besonders gesicherten Türen und Fenster der Geschäfte des Marktes. „Außerdem gab es eine enorme Rauchentwicklung“, so Meißner weiter. Kreisbrandmeister Silvio Suchy indes lobt die Einsatzkräfte, die stundenlang gegen die Flammen gekämpft hatten.
Riesige Probleme
Dennoch stehen die Eigentümer des von der Bibertal Center GmbH betriebenen Einkaufsareals nun vor riesigen Problemen. „Der Schaden beläuft sich nach ersten Einschätzungen auf mehrere Hunderttausend Euro“, so Polizei-Sprecher Bethmann. Nicht nur das 1990 errichtete Gebäude ist abrissreif. In ihm befanden sich mehrere Läden, so für Spiel- und Schreibwaren, Bekleidung, Wäsche und Haushaltsartikel. Untergebracht in dem Gebäude waren außerdem das Soziallädchen sowie ein Fahrrad-Fachgeschäft. Auch alle Waren wurden ein Opfer des Feuers.
Der zum Gelände gehörende Supermarkt ist von den Flammen zwar nicht angegriffen worden, „dennoch dürfte es Rauch- und Wasserschäden geben“, schätzt Meißner. Insgesamt umfasst das Bibertal-Center 3800 Quadratmeter Einkaufsfläche.
Fassungslos sitzt Matthias Ludwig auf der Bordsteinkante, blickt auf die verkohlten und noch rauchenden Reste seines Fahrradladens „Pro Radsport“. „Ich kann nichts sagen, spüre nur eine große Leere“, entgegnet er, angesprochen auf sein vom Feuer vernichtetes Geschäft. Erst am 1. März hatte er es eröffnet und inzwischen viele Kunden gewonnen. Auch die anderen Ladeninhaber, die von Pfarrerin Bettina Schlauraff seelsorgerisch betreut werden, kämpfen mit den Tränen, sind entsetzt, wollen nichts sagen. „In so einem Moment ist es wichtig, zuzuhören, Trost zu spenden, auch wenn es schwerfällt“, so die Pfarrerin.

