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"Ein gutes Viertel gehört zum älteren Semester" "Ein gutes Viertel gehört zum älteren Semester": Orchester sucht Musiker zur Verjüngung

Von Holger Zimmer 14.07.2020, 12:30
Andreas Seume spielt im Orchester die Trompete.
Andreas Seume spielt im Orchester die Trompete. Holger Zimmer

Großkorbetha - Das Ehemalige Jugendblasorchester (EJB) Großkorbetha sucht weitere Musiker. Laut Schatzmeister Andreas Seume zählt man gegenwärtig zwar 24 Mitglieder. „Ein gutes Viertel gehört aber schon zum älteren Semester,“ sagt der 53-Jährige. Und Horst Seume ist immerhin mit 75 Jahren der Älteste.

Andreas Seume erhofft sich nun von Neuzugängen mehr Variabilität, die notwendig ist, um ein breit gefächertes Repertoire bieten zu können. Dazu gehört der Filmsong der Olsenbande, die Pennsylvania-Polka, aber auch böhmische Blasmusik. Gebraucht werden da vor allem Leute, die Holzblasinstrumente wie Klarinette spielen.

Vor 40 Jahren zum Ensemble gestoßen

Nachdem das EJB seit fast 15 Jahren eine Abteilung des Großkorbethaer Sportvereins TSV war, hat man sich im vorigen Jahr als Verein eintragen lassen, der aber natürlich weiter mit den Sportlern kooperiert. Vorsitzender ist Jörg Oehmichen und sein Stellvertreter Reiner Schenk. Dessen Vater Theo hatte das Orchester übrigens 1970 gegründet, so dass man laut Andreas Seume dieses Jahr eigentlich das 50. Bestehen hätte feiern können, wenn Corona nicht gewesen wäre.

Er betont, dass er selbst vor 40 Jahren zum Ensemble gestoßen war. Seinerzeit hatte sein Vater Geige gespielt und führte den Sohn, der Handball spielte, an die Musik heran. So lernte der Junior das Akkordeon- und Trompetenspiel. Höhepunkt war dann 1983 die Teilnahme am Turn- und Sportfest in Leipzig.

Aufnahmen von 36.500 Interessenten angeklickt worden

Erst kürzlich habe er nach einem Hinweis bei Youtube alte Filmaufnahmen des Auftritts vom Zentralorchesters des früheren Deutschen Turn- und Sportbundes entdeckt. Mit dem Finger zeigt er dann auf den Bildschirm und sagt: „Das bin ich.“ Inzwischen sind die Aufnahmen von 36.500 Interessenten angeklickt worden.

Ansonsten sei man laut Seume auch bei allen anderen Aktivitäten dabei gewesen. So war das Orchester am 1. Mai bei den Umzügen in Weißenfels, Leuna und in Großkorbetha gefragt. Eine gut 100 Meter lange Demo mit Mädchen und Jungen des Kindergartens, den Schülern der damaligen Polytechnischen Oberschule und den Mitarbeitern verschiedener Betriebe kam auch im Heimatort zusammen.

„Gefangenenchor“ aus der Oper Nabucco

Rund 30 Lieder hatte man damals drauf, so dass es bei Familienfesten, Geburtstagen und Jubiläen Auftritte gab und dank Theo Schenk das Taschengeld aufgebessert werden konnte. Als Seume dann bei der Armee war, durfte er mit der Trompete zum Zapfenstreich blasen. Selbst den „Gefangenenchor“ aus der Oper Nabucco spielte er, was ihm ein Offizier aber aus politischen Gründen untersagte.

Als dann die Wende kam, hatten die EJB-Mitglieder andere Interessen und das Orchester zerfiel. Erst 2006, während der Organisation der 1.125-Jahr-feier von Großkorbetha, wurde der Gedanke geboren, den Klangkörper wiederzubeleben. „Auch Theo Schenk war damals noch einmal mit dabei.“ Und das Ganze sollte keine Eintagsfliege bleiben.

Einmal in der Woche wird geprobt

Längst spielt man beim Brunnenfest in Bad Dürrenberg ebenso wie bei Platzkonzerten, Dorffesten, Senioren- und Weihnachtsfeiern oder Tagen der offenen Tür bei der Feuerwehr. Selbst Jüngere wie Dominik Zeigermann (20) mischen mit, aber auch junge Frauen haben das Ensemble schon verstärkt. Einmal in der Woche wird im ehemaligen Firmensitz des Kurt-Seume-Spezialmaschinenbaus geprobt. Natürlich unter Anwendung der notwendigen Corona-Hygienevorschriften.

››Wer mit musizieren möchte, kann eine Mail an [email protected] schreiben. (mz)