Ehrennadel-Trägerin Jutta Reinhardt Ehrennadel-Trägerin Jutta Reinhardt: Freudentränen nach Prüfung

Grosskorbetha - Die Weißenfelser Ehrennadel, die sie für ihr Engagement erhalten hat, macht die Großkorbethaerin Jutta Reinhardt stolz. Doch was ist diese Auszeichnung schon gegen die Freude der Kinder, die sie bis zur Seepferdchen-Prüfung in der Weißenfelser Schwimmhalle betreut. Und der Erfolg treibt auch ihr Freudentränen in die Augen. Die 70-Jährige bedauert, dass die Halle derzeit geschlossen ist, Kinder mit dem Schwim-men lernen warten müssen.
Ursprünglich hat die gebürtige Weißenfelserin mal in der Saale das Schwimmen gelernt. „Dann bin ich den Jungen weggelaufen“, erzählt sie, die als Sprinterin und Weitspringerin in der Leichtathletik aktiv war. Über 100 Meter war sie sogar Bezirksmeisterin. Als sie dann Familie hatte, wurde sie öfter mal gefragt, ob sie helfen könnte. Das begann zwangsläufig, als ihre eigenen Kinder in die Schule gingen und sie eine Tanz-Arbeitsgemeinschaft übernahm. Jutta Reinhardt liegt Tanzen seit Rock ’n’ Roll-Zeiten im Blut. Vor über 25 Jahren übernahm sie dann eine Gruppe Gymnastinnen des Großkorbethaer Sportvereins, von denen Helga Thiele und Barbara Lüdecke immer noch dabei sind. Einmal in der Woche trifft man sich zum Beispiel zu Ball- oder Reifenübungen. Im Sommer ist man bei Radtouren unterwegs.
Doch auch sonst ist Jutta Reinhardt mit „ihren“ Frauen im übertragenen Sinn am Ball. Da gab es zum Beispiel vor Jahren die Anfrage, ob sich die Gymnastinnen um Anmeldung und Versorgung bei der Blutspende kümmern könnten. „Ich habe aber erst Ja gesagt, nachdem die Frauen zugestimmt hatten“, weist die Großkorbethaerin den Versuch zurück, sie zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Und bei dem von Doreen Koblenz initiierten Spielplatz in der Siedlung haben die Frauen Geld beigesteuert. „Wir können ja stolz sein, wenn wir so gefragt sind,“ so Frau Reinhardt. Sie gesteht, dass sie gern helfe, egal ob im Sportverein oder bei der Blutspende. Das liege ihr irgendwie und sie kommt nicht umhin, von jenen fünf Jahren zu berichten, die sie auf Initiative von Arnd Peters vom Kreissportbund auf dem zweiten Arbeitsmarkt bestreiten konnte. Da war die Diplomchemikerin längst arbeitslos, war unter anderem bei der Leuna-Sanierung beschäftigt. Nun qualifizierte sie sich, um als Übungsleiterin im Rahmen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Rettungsschwimmer im Mondsee auszubilden. „Was bin ich damals über den See geschwommen“, stellt sie fest. Erste Hilfe vermittelte sie Lehrern. Nebenbei walzte sie die Plätze des damaligen Hohenmölsener Tennisvereins und trainierte beim Weißenfelser Schwimmverein Kinder.
Wasser gehört für sie aber auch im Urlaub dazu, denn seit Jahren fährt sie regelmäßig auf die Insel Usedom. An der Ostsee gehören Baden und Spaziergänge zum Programm. Zu ihrem runden Geburtstag hat sie deshalb von der Familie das Fotobuch „Jutta und das Meer“ geschenkt bekommen. Und wie bei der Seepferdchen-Prüfung hatte sie auch bei der Ehrennadel-Übergabe mit den Tränen zu kämpfen. „Wenn mein Sohn nicht dabei gewesen wäre... Ich war so aufgeregt.“ (mz)