Droyßiger-Zeitzer Forst Droyßiger-Zeitzer Forst: Verwaltungsgericht soll Streit um Pferdehaltung beenden

MERTENDORF/Naumburg/MZ - Die Kreisverwaltung des Burgenlandkreises ernährt seit fünf Wochen 21 Pferde. Die Tiere fühlen sich sichtlich wohl in ihrem amtlich verordneten Zuhause in Mertendorf, wo sie gemeinsam untergebracht sind. Ständig schnurpsen sie am Heu oder suchen sich die besten Halme aus dem Stroh, auf dem sie stehen. Die Fohlen schubsen sich spielerisch und hüpfen munter hin und her. Der Bewegungsdrang ist aber auch den älteren Tieren anzumerken. Alle zwei Tage geht es deswegen hinaus auf die Koppel hinter dem Stall. Duft frischen Heus und Strohs empfängt sie, wenn sie wieder in den Stall kommen. Das Kraftfutter, gequetschte Gerste, hinterlässt langsam auch Spuren auf den Rippen der Tiere.
„Es ist eine Freude, wie sie sich entwickeln“, sagt Mareike Lange. Die 25-jährige Zeitzerin liebt Pferde und hilft deswegen gern auf dem Hof, in dem das Veterinäramt 21 Tiere zusätzlich untergebracht hat. „Als die hier ankamen, war einem zum Weinen zumute“, erinnert sich die junge Frau, die nicht nur für ihr eigenes Pferd mal zur Bürste greift, sondern auch für das eine oder andere Gasttier. Gar nicht mehr scheu zeigen sich die Tiere. Sie lassen sich führen und machen den mit Pferden erfahrenen Pflegern gar keine Probleme.
Geduld nötig
Nur mit vorsichtiger Pflege bekommt man die stark verschmutzten Pferde in dieser Jahreszeit sauber, weiß Andrea Krüger, Leiterin des Veterinäramtes im Burgenlandkreis, die mit ihrem Stellvertreter Volkmar Schurig ihren tierischen Sorgenkindern wieder einmal einen Besuch abstattet. Eine Behandlung mit Wasser ist jetzt nicht drin, viel zu groß die Gefahr, dass die Pferde erkranken könnten. Schmutz und Kot haben sich im Fell teilweise aber so festgesetzt, dass man die Tiere verletzen könnte, wenn man sie kräftig bürstet. Geduld ist also nötig, damit Fell und Haut nicht nur gesunden, sondern auch sauber werden. Geduld ist aber auch nötig im Verwaltungsverfahren.
Noch vor Weihnachten hatte das Veterinäramt die 21 Pferde einer Tierhalterin im Droyßiger-Zeitzer Forst weggenommen. Denn das Pferdehaltungsverbot des Landesverwaltungsamtes gegen den Betrieb war umzusetzen. Es war erteilt worden, nachdem die Betriebschefin gegen eine Anordnung der Kreisbehörde Widerspruch eingelegt hatte.
Nun ist die Frau dagegen vorgegangen, dass die Tiere veräußert werden, hat zunächst eine einstweilige Verfügung erreicht. Sie möchte die Pferde wiederhaben, sowohl die eigenen wie auch jene, die bei ihr in Pension gestanden hätten, sagt sie.
Verwaltungsgericht muss entscheiden
Aus Sicht des Veterinäramtes ist die Rückgabe an sie keine Option. Mögliche andere Eigentümer könnten ihre Ansprüche auf die Pferde geltend machen, wenn sie zugleich nachwiesen, dass sie auf einem anderen Hof artgerecht gehalten werden können und keine tierschutzrechtlichen Bedenken bestehen. Letztere waren Grund dafür, dass das Amt nach Hinweisen von Bürgern und Tierschützern der Pferdehalterin Auflagen erteilte, denen diese aber nach Einschätzung der Amtstierärztin nicht nachgekommen sei, was dann zur Tierwegnahme führte.
Nun liegt die Entscheidung über die Zukunft der Tiere beim Verwaltungsgericht Halle. Bis diese getroffen wird, behält der Burgenlandkreis die 21 Pferde in seiner Obhut. Für 7,50 Euro pro Tag und Tier kümmert sich im Auftrag der Behörde Bernhard Nickel um sie. Platz ist genug im Ortsteil Pauscha, der ebenso viele Stallgebäude wie Häuser zu haben scheint. Und dazwischen abgesperrte Koppeln. Neben 20 Pferden und Eseln, die in Wählitz stehen, hat Nickel dort noch einmal 30, die er mit seinen Pferdefreunden gemeinsam versorgt. Nickel züchtet und verkauft auch Tiere, nennt sich mit Stolz Pferdehändler.


