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Kritik an der Asklepios-Klinik Drohendes Aus für Geburtshilfe in Weißenfels: SPD will Geburtshilfe per Gesetz

23.10.2017, 12:20
Entbindungsstation der Asklepios Klinik Weißenfels
Entbindungsstation der Asklepios Klinik Weißenfels Peter Lisker

Weißenfels - Die Sozialdemokraten im Burgenlandkreis haben bei ihrem Kreisparteitag in Weißenfels einen Antrag mit dem Titel „Pflicht zum Vorhalten einer Geburtshilfe im Krankenhausrecht gesetzlich verankern“ verabschiedet. Mit diesem Antrag wollen die SPD-Mitglieder im Burgenlandkreis sowohl die Bundestags- als auch die Landtagsfraktion der SPD dazu veranlassen, „dass die Krankenhausträger in der Krankenhausplanung verbindlich verpflichtet werden können, eine Geburtshilfe in dem Krankenhaus vorzuhalten“, heißt es in einer Mitteilung der SPD.

„Realistische Gefahr“, dass Geburtshilfe in der Weißenfelser Asklepios-Klinik geschlossen wird

In der Stadt Weißenfels bestehe die „realistische Gefahr“, dass zum Jahresanfang 2018 die Geburtshilfe in der Weißenfelser Asklepios-Klinik geschlossen wird. „Dies hätte zur Folge, dass alle Schwangeren aus der Region Weißenfels zur Geburt nach Naumburg, Zeitz oder Merseburg anreisen müssten“.

Zurzeit gebe es allerdings keine rechtliche Grundlage des Bundes beziehungsweise des Landes Sachsen-Anhalt, mit der die Krankenhäuser verpflichtet werden könnten, eine Geburtshilfe vorzuhalten, heißt es in der Begründung des Antrags. Die Sozialdemokraten im Burgenlandkreis seien der Auffassung, dass eine solche Regelung geschaffen werden sollte.

Geburtshilfe in weißenfels droht das Aus: Scharfe Kritik an Asklepios-Konzern

Der SPD-Kreisvorsitzende Rüdiger Erben kritisierte den Asklepios-Konzern scharf. „Wer mit einem Krankenhaus der Regelversorgung Geld verdienen will, der muss auch eine Geburtshilfe anbieten, selbst dann, wenn sie nicht sonderlich profitabel sein sollte. Wenn das Asklepios nicht von allein einsieht, dann muss mit einem Gesetz nachgeholfen werden“, heißt es in der Mitteilung.

Die Beleghebamme ist eine freiberuflich arbeitende Hebamme, die mit einer oder mehreren Geburtskliniken einen Belegvertrag abgeschlossen hat oder in einem Krankenhaus mit sogenanntem Belegsystem arbeitet. Die Beleghebamme arbeitet im Schichtdienst im Kreißsaal oder der Wochenstation einer Klinik.

Immer häufiger schließen sich Hebammen zu Praxisgemeinschaften zusammen. Diese bieten bereits vor der Geburt eine umfassende Schwangerschaftsvorsorge und Geburtsvorbereitung an. In Deutschland haben Frauen ab Feststellung der Schwangerschaft einen Anspruch auf eine Hebamme. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für alle Leistungen, die im Hebammenvergütungsvertrag geregelt sind. Die Leistungen der privaten Krankenversicherungen sind vom jeweiligen Vertrag abhängig. In Deutschland muss bei Geburten generell eine Hebamme anwesend sein. Die Betreuung der Frauen wird in der Regel auch nach der Geburt des Kindes fortgesetzt.

In Weißenfels würden jährlich mehr als 500 Kinder zur Welt kommen. Damit sei, so Erben, eine Geburtsstation wirtschaftlich zu betreiben. Außerdem sollten Hebammen vernünftige Arbeitsbedingungen geboten werden. (mz/rd)