Drogenabhängige Mütter im Krankenhaus Weißenfels Drogenabhängige Mütter im Krankenhaus Weißenfels: Babys mit Entzugserscheinung

weissenfels/MZ - Es ist schockierend. Immer wieder bekommen Babys auch im Weißenfelser Krankenhaus Drogen verabreicht. Bewusst. Der Grund: Ihre Mütter hatten während der Schwangerschaft entsprechende Substanzen konsumiert.
„Wir geben Babys, deren Mütter in der Schwangerschaft Heroin oder Cannabis eingenommen haben, bei Entzugserscheinungen ebenfalls Drogen“, sagt die promovierte Kinderärztin Roswitha Leich. Dabei handele es sich um Morphine oder Opiumtinktur. Sechs bis acht Wochen lang erhalten die Kinder bis zu sechsmal am Tag diese Drogen verabreicht, die allerdings nach und nach reduziert werden.
Partydroge Crystal nimmt zu
Jährlich seien das zwischen vier und sieben Mütter, die Drogen in der Schwangerschaft nehmen, fügt die Leitende Oberärztin und am Weißenfelser Krankenhaus hinzu. Neu sei dabei, dass die Frauen mehr und mehr die Partydroge Crystal konsumieren. Und das deshalb, weil sie sich Heroin und Cannabis finanziell nicht mehr leisten können. Crystal sei vor allem schneller und kostengünstiger zu beschaffen.
Doch die Folgen des Drogenkonsums müssen die Babys ausbaden, so bitter das ist: „Nehmen die Mütter die Droge Crystal leiden die Neugeborenen unter anderem an Herzrasen, Kreislaufbeschwerden, sie können nicht schlafen, schreien viel, schwitzen extrem oder bekommen Krampfanfälle.“
Zumeist sehr junge Frauen
Es handele sich zumeist um sehr junge Frauen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren, darunter seien aber auch 25-Jährige. „Viele Frauen verschweigen uns, dass sie Drogen nehmen.“ Hinzu komme, dass etliche nicht krankenversichert sind, einige seien noch nicht einmal zur Schwangerenberatung gewesen.
Wie das Jugendamt mit drogenabhängigen Müttern umgeht, lesen Sie auf der nächsten Seite.
„Wir wollen aber diesen Müttern auf keinen Fall eine Schuld zuschieben oder gar darüber richten. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir vertreten die Interessen des Kindes, denn das kann sich in dem Stadium noch nicht wehren.“ Viele der betroffenen Mütter seien einsichtig und lassen sich helfen, aber beileibe nicht alle.
Seitens des Jugendamtes werden jährlich etwa fünf Frauen die Kinder vorübergehend entzogen und zu Pflegeeltern gegeben, da sie sich trotz Auflagen nicht an die Vorgaben halten. „Spaß haben am Leben. Das ist eben die ,Philosophie’ vieler betroffener Frauen, die zudem oft Beziehungsprobleme haben, mitunter nicht mal eine Wohnung vorweisen können und mal bei der Freundin schlafen und mal bei der“, weiß Roswitha Leich aus Erfahrung in ihrem Beruf.