Die Vorleserinnen Die Vorleserinnen: Senioren wollen Lesepaten werden

Weissenfels - Wer in viele erwartungsvolle Kinderaugen schaut, der kann schon mal nervös werden. Gerade wenn er gekommen ist, um ihnen etwas vorzulesen. „Ich fragte mich: Kann ich das? Werden die Kinder mich mögen?“, berichtet am Montag Jutta Meißner in der Weißenfelser Stadtbibliothek von ihrer ersten Erfahrung als Vorleserin.
Erfahrung als Lesepaten
Die Hohenmölsenerin ist schon Lesepatin und hat in der Saalestadt am Montag anderen Frauen und Männern Mut gemacht, sich von den Kinderaugen nicht verunsichern zu lassen. In ihrer Heimatstadt startete das Projekt vor drei Jahren und seither ist die Seniorin mit dabei.
In dem Seminar für die angehenden Lesepaten stellte die Sprachentwicklungsberaterin des Burgenlandkreises, Beate Walter, Lesestrategien und verschiedene Möglichkeiten vor, wie Kinder einbezogen werden können. In den kommenden Wochen sollen die Paten dann individuell Termine mit den Kindergärten vereinbaren. Der Burgenlandkreis arbeitet für das Projekt eng mit der Weißenfelser Stadtbibliothek aber auch dem Seniorenbeirat und den Kitas der Saalestadt zusammen.
Senioren beliebt bei den Kindern
Jutta Meißner ist in den Kitas beliebt bei den Kindern. Die haben sie so sehr ins Herz geschlossen, dass sie ihr sogar Geheimnisse anvertrauen. Eine große Hilfe war für die Hohenmölsenerin in der Anfangszeit die kleine Schornsteinfeger-Puppe Max. „Wenn Max aus der Tasche kam, hatte ich sofort die Aufmerksamkeit der Kinder gewonnen und das Eis war gebrochen“, erzählte Jutta Meißner am Montag.
Heute liest die Rentnerin zwei Mal pro Woche jeweils 15 bis 30 Minuten in der Kita Bücher vor. Bei der Auswahl der Lektüre lässt sie sich von Erzieherinnen und der Bibliothek Hohenmölsen beraten. Ziel ist es, bei Kindern Erzählfreude, Aufmerksamkeit und Lesemotivation zu fördern. (mz/kem)