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Angehende Landschaftsgärtner holen Bronze Die Mischung macht’s

Was zwei Azubis aus Zorbau an ihrem „grünen Beruf“ lieben.

Von Martin Schumann 08.06.2024, 16:11
Paul Tom Maurer (li.) und Janek Reimann sind Azubis zum Garten- und Landschaftsbauer bei Otto Kittel in Zorbau.
Paul Tom Maurer (li.) und Janek Reimann sind Azubis zum Garten- und Landschaftsbauer bei Otto Kittel in Zorbau. Foto: Martin Schumann

Zorbau - Mit dem dritten Platz beim Landschaftsgärtner-Cup Sachsen-Anhalt (die MZ berichtete) haben zwei Azubis der Gartenbaufirma Otto Kittel in Zorbau ein Ausrufezeichen gesetzt. Grund genug, einmal genauer bei Janek Reimann und Paul Tom Maurer nachzufragen, was sie beim Wettbewerb erlebt haben und warum sie diesen grünen Beruf erlernen.

Seit 1. August lernen die beiden den Beruf des Garten- und Landschaftsbauers. Paul Tom Maurer ist 18 Jahre alt, hat direkt nach der Schule seine Lehre begonnen. Janek Reimann kam auf Umwegen zum Beruf, er hatte sich nach dem Abitur zunächst für ein Architekturstudium entschieden. „Das war aber sehr eintönig, der Bezug zur Praxis fehlte“, begründet der 23-Jährige seinen Abbruch. „Im Garten- und Landschaftsbau hat man was handfestes. Du redest nicht nur von irgendwas, sondern siehst, was du gemacht hast“, sagt er.

Große Bandbreite

Paul Tom Maurer reizt an seinem Beruf vor allem die Abwechslung, die Mischung zwischen gärtnerischen und baulichen Aspekten. Eine besondere Erfahrung durfte er schon zu Beginn seiner Lehre machen, als er am Bau der Außenanlagen der Arche Nebra mitarbeitete. „Da gab es viele Spezialteile, nichts Alltägliches. Ich habe sehr viel über dem Umgang mit dem Laser gelernt, zum Beispiel beim Setzen von Schrägwänden“, erinnert er sich. „Es gibt in unserem Job immer wieder kleine Knobeleien, wie man was umsetzt. Da darf man nicht faul im Kopf sein“, sagt er.

Das bestätigt auch Janek Reimann: „Klar muss man auch mal Rasen mähen, aber der Beruf ist so viel mehr, das geht bis hin zum Wege- und Sportplatzbau. Wir müssen am Ende 450 Pflanzen kennen, haben Kenntnisse in Bodenkunde und Pflanzenschutz“, zählt er auf und fasst zusammen: „Die Mischung aus Terrasse und Garten, die macht den Beruf aus.“ Klar sei man bei Wind und Wetter draußen, gibt Reimann zu. „Dafür muss man schon gemacht sein.“

„Du redest nicht nur, sondern siehst, was du gemacht hast.“

Janek Reimann

Der Arbeitgeber der beiden, die Firma Otto Kittel, hat Firmensitze in Berlin und Zorbau, beschäftigt sich seltener mit privaten Gärten, sondern überwiegend mit größeren Projekten, etwa Außengeländen von Schulen. An zweien dieser Projekte, in Halle und Leipzig, konnten die beiden Azubis schon mitwirken und ihre Erfahrungen sammeln. Sie loben vor allem die Offenheit und Zusammenarbeit im Team. „Man darf als Azubi auch mal seine Meinung sagen, sich richtig gut mit einbringen“, lobt Paul Tom Maurer.

Dass die beiden zum Landeswettbewerb nach Magdeburg fahren, war schon zu Beginn ihrer Ausbildung im Gespräch. „Unser Ausbilder war da schon immer in der Jury und hat darauf gedrungen, dass wir uns anmelden“, sagt Janek Reimann. Insgesamt 15 Zweierteams aus ganz Sachsen-Anhalt nahmen teil. Die mussten nicht zwingend aus Azubis derselben Firma bestehen. „Wenn wir Potenzial sehen, mischen wir die Teams auch durch“, erklärt Joana Obenauff. Sie ist Referentin für Nachwuchswerbung beim Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen-Anhalt, der den Wettbewerb ausgerichtet hat. „Ziel ist es doch, die beiden besten Azubis des Landes zum Bundeswettbewerb zu schicken.“

„Es gibt immer Knobeleien. Man darf nicht faul im Kopf sein.“

Paul Tom Maurer

Im Fall von Paul Tom Maurer und Janek Reimann war eine Trennung nicht nötig. Im Laufe des Wettbewerbs sei das durchaus hilfreich gewesen. „Man kennt sich gegenseitig, kennt die Stärken und Schwächen des anderen“, sagt Janek Reimann. Dass es am Ende zur Bronzemedaille reicht, damit hatten die beiden jungen Männer nicht gerechnet. Schließlich konnten sie sich kaum vorbereiten. „Ich war auf Arbeit eingebunden und Janek kam direkt aus dem Urlaub zurück“, erinnert sich Paul Tom Maurer. „Ziel war es, nicht Letzter zu werden. Aber im Laufe des Wettbewerbs haben wir dann gemerkt, dass es für die Top fünf reichen könnte.“

Wiederholung möglich

Der erreichte Platz drei ist umso höher zu bewerten, als dass die beiden noch im ersten Ausbildungsjahr stecken – das Siegerteam ist bereits im dritten Lehrjahr. Dafür haben die beiden aber auch die Möglichkeit, im nächsten Jahr wieder teilzunehmen und dann mit etwas mehr Erfahrung ihre Chancen auf den Sieg zu erhöhen. Paul Tom Maurer könnte sogar ein drittes Mal antreten, Janek Reimann hingegen nicht. Aufgrund seiner Vorbildung ist seine Ausbildung auf zwei Jahre verkürzt worden.

Ihr Wissen und ihre Kenntnisse aus der Praxis durften die beiden nicht nur beim Wettbewerb unter Beweis stellen. Zum „Tag der grünen Berufe“ auf der Landesgartenschau in Bad Dürrenberg gaben sie am Mittwoch interessierten Schülerinnen und Schülern Einblicke in ihren Job. Eine ganz andere Abwechslung von Berufsalltag, die den beiden Azubis sichtlich Spaß gemacht hat.