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Die Hochzeitsplanerin Die Hochzeitsplanerin: Langendorferin hat das Werkzeug fürs Glück

Von Andrea Hamann-Richter 10.02.2019, 14:00
Playmobil-Figuren, Keramik-Kunst: Die Bandbreite der Dekorationsmöglichkeiten bei Jana Loths Hochzeiten ist riesig.
Playmobil-Figuren, Keramik-Kunst: Die Bandbreite der Dekorationsmöglichkeiten bei Jana Loths Hochzeiten ist riesig. Peter Lisker

Langendorf - Jana Loth geht nie ohne ihren Werkzeugkoffer zu einer Hochzeit. In ihm befinden sich Schraubenzieher, doppelseitiges Klebeband, eine Heißklebepistole, Pflaster, Nadel, Faden und auch sogenanntes Panzertape, besonders stabiles Klebeband. Den Koffer nimmt sie bis zu 150 Mal im Jahr in die Hand. Jana Loth ist Hochzeitsplanerein.

Sie hat so ziemlich alle Facetten erlebt. Zum einen ist sie mit ihrem Unternehmen seit nunmehr zehn Jahren dabei und zum anderen sind es mittlerweile 1.400 Hochzeiten, an denen sie mitgewirkt hat. Welche war die schönste? Jana Loth überlegt. „Jede Hochzeit hat ihre eigene Geschichte“, sagt die zweifache Mutter. Da waren Feiern, in denen sie das Thema „Leguane“ einarbeitete, weil das Paar diese Tiere so mag, oder Feiern, bei denen Geld absolut keine Rolle spielte. Sie sorgte dafür, dass Patchworkfamilien offiziell zusammenwuchsen oder gleichgeschlechtlichen Paaren der schönste Tag im Leben beschert wurde.

Jana Loth kam auf Umwegen zu ihrem Traumberuf

Jana Loth kam auf Umwegen zu ihrem Traumberuf. Eigentlich wollte sie Floristin werden. „Aber ich hatte auf die Ausbildung einfach keine Lust“, gibt sie zu. Also lernt sie Bankkauffrau. „Das war sicher, beständig und füllte mich trotzdem nicht aus“, erinnert sie sich. Nebenbei betreibt die Frau zu dieser Zeit ein kleines Lädchen „Atelier und Blumen“ als Nebengewerbe, in dem sie selbst gebundene Kunstblumensträuße oder bemalte Milchkannen verkauft.

Eines Tages steht ihre eigene Hochzeit an. Jana Loth hat Ideen und sucht jemanden, der sie umsetzen kann – vergeblich. „Es gab damals niemanden, der so etwas gemacht hat“, sagt sie. Also stattet die Frau ihre eigene Hochzeit aus. Ihr Mann rät ihr, damit beruflich durchzustarten. Jana Loth erstellt einen Businessplan, telefoniert alle Standesämter ab, wie viele Trauungen dort pro Jahr wahrgenommen werden. Sie kalkuliert pro Jahr 30 Veranstaltungen ein. Am 7. Juli 2017 geht es los. Im ersten Jahr sind es zehn Hochzeiten.

Hochzeitsplanerin: Es spricht sich herum, was die Frau aus Langendorf kann

Es spricht sich herum, was die Frau aus Langendorf kann. Schon ein Jahr darauf hat sie ihre 30 Hochzeiten zusammen. Es wird langsam viel Arbeit. Eines Tages steht Annika Schertling vor der Tür. Die Floristin fragt, ob Jana Loth Arbeit für sie hat – und kommt wie gerufen. Von nun an sitzen die beiden Frauen im selben Boot und ergänzen sich wunderbar. Sie stehen nicht alleine da. Alle aus Jana Loths Familie helfen, wenn sie gebraucht werden.

Die Unternehmerin kann sich darauf verlassen. Das ist wichtig, denn jede Veranstaltung hat neue Herausforderungen, oft finden Feiern parallel an einem Wochenende statt. Geschick ist wichtig. „Wir dürfen nicht die Gegebenheiten in den Häusern, in denen die Feiern stattfinden, durcheinanderbringen“, nennt sie ein Beispiel. Außerdem sei es wichtig, als Hochzeitsplanerin zwar dabei, aber unsichtbar zu sein und doch taktisch einzugreifen, wenn es nötig wird. „Das dritte Laken wird nicht mehr mit der Nagelschere zerschnitten. Das kostet einfach zu viel Zeit“, sagt sie. Wie geht sie dabei gerecht vor? „Die Familien haben immer Vorrang“, sagt Jana Loth.

Hochzeitsplanerin: „Es gab schon Abende, da haben wir danach gezittert“

Immer noch schießt das Adrenalin durch die Adern, wenn ein Termin oder in den Spitzenmonaten April bis Oktober auch mehrere Veranstaltungen gleichzeitig, näher rücken. Blumen werden bestellt, das Grün, wie Lavendel, Rosmarin oder Salbei, wird aus dem heimischen Garten geholt. Der Adrenalinspiegel sackt erst nach der Veranstaltung ab. „Es gab schon Abende, da haben wir danach gezittert“, sagt sie. Denn Jana Loth weiß, sie muss bis zum Schluss einer Feier auf alles vorbereitet sein. Daher auch der Werkzeugkoffer. Mit den Utensilien darin kann sie reparieren, wenn etwas kaputtgeht - zum Beispiel, wenn der Absatz am Brautschuh abbricht.

Noch ein paar Wochen ist es ruhiger. Dann startet die neue Saison mit neuen Traumpaaren, Überraschungen und dem Werkzeugkoffer in der Hand. (mz)