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Der letzte Strohhalm? Der letzte Strohhalm?: Neuer Anlauf für Gewerbegebiet an der A9 bei Weißenfels

Von Andreas Richter 04.09.2018, 06:25
Unmittelbar an der Autobahn-Anschlussstelle Weißenfels will die Stadt ein Industriegebiet entwickeln.
Unmittelbar an der Autobahn-Anschlussstelle Weißenfels will die Stadt ein Industriegebiet entwickeln. Peter Lisker

Weißenfels - Seit fast zehn Jahren bemüht sich die Stadt Weißenfels vergeblich um die Entwicklung eines Gewerbegebietes an der Autobahn A9. Jetzt hat Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) einen erneuten Vorstoß unternommen: „Ich habe über das Land beim Bundesfinanzministerium einen Förderantrag über sieben Millionen Euro gestellt“, bestätigt Risch. Damit könnten nach seiner Vorstellung in einem ersten Schritt die Kosten für Grunderwerb und Bauleitplanung auf einer Fläche von rund 100 Hektar nahe der Autobahn-Anschlussstelle Weißenfels bestritten werden.

Rischs Vorstoß fühlt sich an wie der letzte Strohhalm, der vielleicht letzte Versuch, eine scheinbar unlösbare Aufgabe doch noch zu packen. „Der Strukturwandel in der Region wird Arbeitsplätze kosten. Wir müssen jetzt vorangehen und können nicht mehr länger warten“, meint der Verwaltungschef und verweist darauf, dass Weißenfels ein „1 A-Standort“ für Industrieansiedlungen an der Autobahn sei.

Weißenfels: Geschichte der bis heute fruchtlosen Bemühungen um ein interkommunales Gewerbegebiet an der Autobahn A9

Die Geschichte der bis heute fruchtlosen Bemühungen um ein interkommunales Gewerbegebiet an der Autobahn beginnt in den Jahren 2008/09. Seinerzeit wurde ein Zweckverband „Industriegebiet Weißenfelser Region“ gegründet. Das Ganze sollte sich als Totgeburt herausstellen. Zu kompliziert war es, die Interessen von vier Kommunen - neben Weißenfels sollten Langendorf, Nessa und Zorbau mit ins Boot - unter einen Hut zu bekommen, die zu diesem Zeitpunkt drei verschiedenen Verwaltungsgemeinschaften angehörten.

Im Jahr 2010 dann ein neuer Anlauf. Nach der Gemeindegebietsreform schließt die Stadt Weißenfels, zu der nun auch Langendorf als Ortsteil gehört, mit der Grundstücksfonds Sachsen-Anhalt GmbH (GSA) einen Vertrag zur Erschließung eines Industriegebiets an der A 9 ab. Wieder beschwört Oberbürgermeister Risch die Top-Lage der Stadt und die Notwendigkeit, potenziellen Investoren größere zusammenhängende Flächen für eine Ansiedlung anzubieten. Und wieder verläuft das Ganze im Sande. Die Grundstücksfonds Sachsen-Anhalt GmbH gibt es mittlerweile gar nicht mehr.

Gewerbegebiet an der A9 bei Weißenfels: Warum soll es diesmal klappen?

Nun also ein erneuter Anlauf. Warum aber soll es diesmal klappen? Zuversicht schöpft Risch aus der Tatsache, dass man mittlerweile von der Praxis abgerückt sei, solche Projekte nur zu fördern, wenn auch ein Investor bereitsteht. „Wir müssen potenziellen Investoren Vorratsflächen anbieten“, ist Risch überzeugt. Bislang seien allerdings fast alle infrage kommenden Flächen in privater Hand. Deshalb müssten Grundstückserwerb und -tausch die ersten Schritte auf dem Weg zu einem Industriegebiet an der Autobahn sein. Partner der Stadt sei dabei die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH.

Insgesamt könnte das Gewerbegebiet an der A9 einmal rund 400 Hektar groß sein. Für eine Teilfläche, das knapp 50 Hektar große Gewerbegebiet „Am Sandberg“, haben Weißenfels und Langendorf schon im Juni 2012 erste Weichen gestellt, indem sie einen sogenannten Vorentwurf eines Bebauungsplanes gebilligt haben - eine Vorleistung für einen Investor, den es allerdings bis heute noch nicht gibt. (mz)