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Dem Insolvenz-Schlund mit «Stargate Capital» entgangen

Von HARALD BOLTZE 12.06.2009, 16:52

NAUMBURG/MZ. - Am Donnerstag konnte sich davon auch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff überzeugen. Er erfuhr, dass das Jahr 2008 trotz der Insolvenz der Konzernmutter im baden-württembergischen Ostfildern zum Rekordjahr für das Naumburger Werk avancierte.

Dennoch folgten durch die Insolvenz bange Momente: "Ich hatte tatsächlich Angst, dass Naumburg trotz schwarzer Zahlen in den großen Insolvenz-Schlund verschwindet", gab Haseloff zu. Sein Ministerium war es, dass half, die Verbindung zwischen dem Insolvenzverwalter und dem interessierten Münchner Investor "Stargate Capital" zu festigen.

Heute ist man in Naumburg über die Münchner heilfroh. Als deren geschäftsführende Gesellschafter, Boris Levin und Mark Hüsges, darstellten, dass sie sich zwar in Ostfildern sehr aktiv in die Firmenpolitik einmischen, den Naumburger Kollegen jedoch aus Vertrauen eine sehr freie Hand lassen, konnte Gerhard Simon, Geschäftsführer der Gehring Naumburg nur bestätigend nicken.

Etwa 180 Mitarbeiter inklusive 21 Auszubildenden arbeiten derzeit auf dem Firmengelände in der Gehring-Straße. Ein Teil von ihnen muss seit Februar die bittere Kröte namens "Kurzarbeit" schlucken. "Etwa 45 Prozent beträgt seit Beginn der Wirtschaftskrise der Auftragsrückgang" schätzt Gerhard Simon ein. Doch auch wenn die Zukunft der Krise schwer abzuschätzen sei, sieht es doch so aus, als würden in Zukunft eher mehr denn weniger Mitarbeiter in der Gehringstraße ihrem Beruf nachgehen.

Das hat zum einen damit zu tun, dass die neuen Investoren auf eine klarere Aufgabentrennung hingewirkt haben - große Maschinen für die Automobilindustrie in Ostfildern und Konzentration auf Kleinmaschinen in Naumburg. Zum anderen aber auch mit einem Forschungsvorhaben, das auch der Grund für den Ministerbesuch am Donnerstag war.

"Wir planen eine Maschine, mit dem die Abtragsleistung beim Horizontalhonen mehr als verdoppelt werden kann. Damit wollen wir unseren Marktanteil deutlich ausbauen, Exportmärkte erschließen und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen", so Simon.

Reiner Haseloff überzeugte das: "Sobald letzte Einzelheiten geklärt sind, ist der Weg für eine Landes-Förderung von Investitionen am Standort Naumburg frei." In zwei Etappen, bis 2011 und 2014, soll dann auch das Firmengelände erweitert werden und ein neues Werksschiff entstehen.