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Corona-Lage im Landkreis wird "diffuser" Corona-Lage im Burgenlandkreis wird "diffuser": Wo sich Menschen am häufigsten anstecken

Von Martin Walter 22.10.2020, 10:18
Ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts zeigt ein Teströhrchen.
Ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts zeigt ein Teströhrchen. René Weimer

Weissenfels - Bei den Corona-Infektionszahlen im Burgenlandkreis belegte Weißenfels mit aktuell 46 Infizierten am Dienstag den traurigen Spitzenplatz. Zwei Weißenfelser sind bislang im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben, wie das Gesundheitsamt des Burgenlandkreises bekannt gegeben hat.

In der Saalestadt gab es unter anderem im Umfeld des avendi-Seniorenheims in den vergangenen Tagen drei Ansteckungen mit dem Coronavirus. Es handele sich um Mitarbeiter, die jedoch keinen direkten Kontakt zu den Heimbewohnern hatten, wie Heimdirektor Thomas Gilow sagt. Die Personen hätten sich außerhalb des Seniorenzentrums infiziert und seien, nachdem sie erste Symptome bemerkten, umgehend in häusliche Quarantäne gegangen. Sicherheitshalber hat das Gesundheitsamt des Burgenlandkreises am Dienstag dennoch 23 Bewohner getestet. Die Ergebnisse standen bis Redaktionsschluss noch aus, doch zeige derzeit keiner der Heimbewohner Symptome, so Thomas Gilow.

Bei den aktuell Infizierten im Burgenlandkreis folgt Naumburg mit zwölf, die Verbandsgemeinde Unstruttal mit elf und Zeitz mit zehn Personen. Diese haben noch keine Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu beklagen, wohl aber die Gemeinden Hohenmölsen, Teuchern und Elsteraue, wo jeweils eine Person verstorben ist.

Corona: Derzeit acht Patienten stationär in Klinik Weißenfels

Die Kapazitäten in den Intensivstationen der Krankenhäuser seien laut Amtsärztin Dr. Ina Schmidt „momentan ausreichend“. Im Weißenfelser Asklepios-Klinikum werden derzeit acht Corona-Patienten stationär behandelt, wie Kliniksprecher Stefan Böttinger sagt. Insgesamt gab es von Dienstag zu Mittwoch 13 gemeldete Neuinfektionen im Landkreis. Damit beläuft sich die Zahl der bisher Infizierten auf 346, die der Genesenen auf 222.

Derzeit tragen 119 Menschen das Virus in sich. Das verdeutlicht, dass sich die Corona-Lage im Burgenlandkreis zunehmend verschärft - und unübersichtlicher wird. Ina Schmidt spricht von einer „teils diffusen Infektionslage“, wie sie derzeit bundesweit zu beobachten sei. So habe bei einem Viertel der Infizierten nicht herausgefunden werden können, wo sie sich angesteckt haben (siehe Grafik). Ein Beispiel dafür ist der wieder genesene Landrat Götz Ulrich (CDU). Auch er wisse bis heute nicht, wo er sich Mitte September mit dem Virus infiziert habe.

Derweil steht der Burgenlandkreis kurz vor dem Erreichen des kritischen Werts von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Am Mittwochnachmittag lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz laut Gesundheitsamt bereits bei 47. Aus diesem Grund hat die Kreisverwaltung die Allgemeinverordnung, die der Landrat vorige Woche erlassen hat, noch einmal verschärft.

Corona-Beschränkungen für Feiern und Veranstaltungen 

Seit Mittwoch sind Privatfeiern in geschlossenen Räumen auf 15, im Freien auf 25 Personen beschränkt, bei fachkundiger Organisation auf 75 beziehungsweise 150. Für Veranstaltungen von Firmen, Behörden und Vereinen gilt in Innenräumen die Begrenzung auf 100, unter freiem Himmel auf 500 Personen. Dieselbe Begrenzung zählt für Volksfeste und somit auch für Weihnachtsmärkte, wenn sich das Infektionsgeschehen bis dahin nicht abgeschwächt hat.

In Geschäften mit Flächen im Freien, wie beispielsweise Baumärkten, Wochenmärkten und ähnlichem muss nun auch eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Götz Ulrich und Ina Schmidt appellieren diesbezüglich noch einmal an die Eigenverantwortung der Menschen, besonders was die Maskenpflicht in Supermärkten und anderen Einrichtungen anbelangt. „Wenn ich Leute beim Einkaufen ohne oder mit falsch aufgesetzter Maske sehe, versuche ich, sie darauf anzusprechen.

Wenn ich das aber bei jedem mache, komme ich gar nicht mehr zum Einkaufen“, sagt der Landrat und verdeutlicht damit, dass viele Menschen sorglos mit der Maskenpflicht umgehen. Eine rechtliche Handhabe dies zu überprüfen, habe der Landkreis indes nicht, da Sachsen-Anhalt - im Gegensatz zu den anderen Bundesländern - kein Bußgeld für Maskenverweigerer verhängt hat. Das könne sich aber in der kommenden Woche ändern, nachdem das Landeskabinett dazu beraten werde, so Götz Ulrich. (mz)