1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Dorfrundgang: Bürgermeister besorgt: Was wird aus ehemaliger Großbäckerei?

Dorfrundgang Bürgermeister besorgt: Was wird aus ehemaliger Großbäckerei?

Das seit 2018 geschlossene Industriegebiet verfällt vor den Augen der Burgwerbener. Wie Ortsbürgermeister Schmoranzer die Lage sieht.

Von Andreas Richter 09.08.2024, 11:00
Ortsbürgermeister Hubert Schmoranzer steht am Gerätehaus der Feuerwehr.
Ortsbürgermeister Hubert Schmoranzer steht am Gerätehaus der Feuerwehr. Foto: Andreas Richter

Burgwerben/MZ. - Am ehemaligen Backshop am Ortseingang von Burgwerben hängt seit ein paar Wochen ein Zettel. Ortsbürgermeister Hubert Schmoranzer, kürzlich vom neuen Ortschaftsrat wiedergewählt, hat ihn eher per Zufall entdeckt.

Eine Firma aus dem sächsischen Wurzen informiert dort, dass man das ehemalige Grundstück der Lieken Brot- und Backwaren GmbH „schrittweise und behutsam entwickeln “ wolle. Gegenwärtig befinde man sich in der „Projektinitiierungs- und Konzeptionsphase“. Aha, dachte sich Schmoranzer und wählte irgendwann die Nummer auf dem Zettel. Einen offiziellen Kontakt hat es bisher noch nicht gegeben.

Lesen Sie auch: MZ-Serie "Dorfrundgang": Wo drückt der Schuh in den Dörfern rund um Weißenfels?

Wenn er an die nächsten fünf Jahre seiner Amtszeit denkt, dann ist das brachliegende Gelände der seit 2018 geschlossenen Großbäckerei wohl das größte Sorgenkind des langjährigen Bürgermeisters. Die Ansiedlung von Gewerbe an dieser Stelle lehnt der 72-Jährige ab. Ein kleines Wohngebiet, das kann er sich durchaus vorstellen. „Ich vermisse das wirkliche Interesse der Stadt, dieses Gebiet zu entwickeln“, bedauert Schmoranzer und fügt hinzu: „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.“ Als Vertreter der Ortschaft sei man ohnehin weitgehend außen vor. Vor zwei, drei Monaten habe wohl ein Gespräch zwischen Vertretern der Stadt und eines Investors stattgefunden - Schmoranzer war nicht eingeladen.

Schallschutzmauer soll weg

Nur wenige Meter neben der Industriebrache will der Bürgermeister auf der kleinen Radtour durch seinen Ort unbedingt anhalten. Einst war hier eine Schallschutzmauer für die Bewohner der kleinen Plattenbausiedlung am Kornwestheimer Ring errichtet worden. Die drei unmittelbar an der Burgwerbener Straße gelegenen Wohnblöcke sind mittlerweile verschwunden. Dort sprießt jetzt das Grün. Die beschmierte Mauer steht immer noch. „Das ist ein hässlicher Anblick am Eingang zu unserem Ort“, sagt Schmoranzer. Die Stadt habe sich ihm gegenüber für einen möglichen Abriss nicht zuständig erklärt. Ansprechpartner sei wohl das Landesstraßenbauamt.

Wenig später trifft der Bürgermeister in der Straße Am Zeiselberg Anwohnerin Nicole Ewert. Sie nutzt die Chance, um einmal mehr auf den schlimmen Zustand der Anliegerstraße aufmerksam zu machen. An mehreren Stellen sackt die Straße, die zum Radweg an der Weißenfelser Ortsumgehung führt, regelrecht ab „Am schlimmsten ist es, wenn es hier stark regnet“, sagt die Anwohnerin. Und Hubert Schmoranzer fordert: „Das Problem ist seit Jahren bekannt. Hier muss die Stadt endlich etwas tun.“

Neues Dach für Kindergarten

Für die nächste Zeit etwas hoffnungsvoller sieht es am Kindergarten der Ortschaft aus. 1970 wurde die kleine Kita, die heute „Kleine Riesen“ heißt, eingeweiht. „Vor dem Bau des Kindergartens war hier eine Gaststätte“, erinnert sich Schmoranzer, der einst selbst in seinem Heimatort in den Kindergarten und zur Schule gegangen ist. In den 1990er Jahren wurde die Kita dann saniert. Heute werden hier rund 30 Mädchen und Jungen betreut. Im aktuellen Investitionsplan der Stadt ist vorgesehen, dass die Burgwerbener Kita einen Anbau mit Aufenthaltsräumen für die Mitarbeiterinnen und ein neues Satteldach erhält. Im Haushaltsplan der Stadt stehen dafür immerhin 400.000 Euro bereit. Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten beginnen.

Wann genau es losgeht an der Kita, auch dazu erhofft sich Schmoranzer eine rechtzeitige Information. Denn nicht immer fühlt er sich in Angelegenheiten, die seinen im Jahr 2010 per Gesetz eingemeindeten Ort betreffen, von zuständigen Mitarbeitern der Stadt wirklich mitgenommen. „Die Leute sprechen mich an im Ort und denken noch immer, der Bürgermeister weiß doch alles“, berichtet Schmoranzer aus seinem Alltag.

Die Tour durchs Dorf führt schließlich noch zum Feuerwehrhaus in der Friedensstraße. Auch hier soll sich in absehbarer Zeit etwas tun. Das Haus soll ein neues Dach erhalten und der Sanitärtrakt soll umgebaut werden. 200.000 Euro will die Stadt dafür in die Hand nehmen. Am Anfang dieses Jahres hieß es, dass im Sommer 2024 Baubeginn sein soll. Mittlerweile sind Oktober oder November im Gespräch. Wann es am Ende wirklich losgeht, darauf ist auch Ortsbürgermeister Schmoranzer gespannt.