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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Zoff um die Turnhalle

Von anka stolper-heinike 03.12.2012, 21:07

gröben/MZ. - Marion Ludwig ist sauer. Die Abteilungsleiterin Fußball des SV Empor Gröben fühlt sich von der Stadt Teuchern und von Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) getäuscht. Es geht um die Gröbener Turnhalle. Laut Auskunft Puschendorfs während der jüngsten Stadtratssitzung bleibt das aus Kostengründen über die gesamte Heizperiode hinweg geschlossene Gebäude kommunal. Was der Bürgermeister dem Stadtrat und auch Marion Ludwig verschwieg - er hatte der Integra Weißenfels GmbH schon vor einiger Zeit die Halle zum Kauf angeboten.

Dabei hatte sich Marion Ludwig während der Bürgerfragestunde im Stadtrat gezielt danach erkundigt, ob denn das Gerücht, die Stadt wolle die Turnhalle verkaufen, stimmt. "Das ist erstmal nur ein Gerücht", antwortete Frank Puschendorf darauf, wohl wissend, dass er dem Geschäftsführer der Integra Weißenfels GmbH durchaus offeriert hatte, die Turnhalle zu kaufen, weil sich die Kommune deren Betrieb nicht mehr leisten kann.

"Die Stadt hat angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, die Halle zu übernehmen", berichtete Integra-Geschäftsführer Ralf Müller. Auf Nachfrage der MZ bestätigte Teucherns Bürgermeister, dass es ein Gespräch mit ihm über die Zukunft der Turnhalle gegeben habe. Die Kommune erarbeite derzeit ein Konzept zur Nutzung aller Turnhallen im Stadtgebiet. Das müsse nun einmal ordentlich vorbereitet werden, so Puschendorf. Und da es noch keine klare Entscheidung zur Zukunft der Gröbener Turnhalle gebe, habe er sich zurückhaltend im Stadtrat geäußert.

Für Marion Ludwig ist das keine überzeugende Aussage. "Man soll doch die Karten offen auf den Tisch legen", fand die Sportlerin, die erst vor kurzem eine 17 Mitglieder zählende Zumba-Gruppe gegründet hat, die eigentlich in der Gröbener Halle trainieren wollte, nun aber nach einer Ausweichmöglichkeit sucht.

Erst vor vier Wochen habe sie von der Stadtverwaltung einen Nutzungsvertrag für das Training in der Gröbener Halle erhalten mit der Maßgabe, das Papier alsbald unterschrieben zurückzugeben. Marion Ludwig glaubt, dass zu diesem Zeitpunkt schon klar war, dass der Winterbetrieb in der Halle gar nicht möglich ist. Sie vermutet auch, dass der Integra da schon ein Übernahmeangebot vorlag. "Hätten wir das gewusst, hätten wir uns beizeiten um andere Trainingsmöglichkeiten bemüht", erklärte sie.

Die Stadt hat dem SV Empor Gröben schriftlich angeboten, dass die Zumba-Gruppe montags ab 20.30 Uhr sowie freitags bis sonntags ab 19 Uhr in der Turnhalle Nessa oder täglich außer mittwochs im Turnraum Krauschwitz oder ohne Zeitvorgabe im Deubener Sportraum trainieren kann. Man werde diese Alternativen prüfen, sagte Marion Ludwig. Sie plädierte für den unbedingten Erhalt der Gröbener Turnhalle. "Wenn der Sport aus dem Ort ist, ist der Ort tot", findet sie.

Die Stadt habe den Mietvertrag für die Turnhalle wegen einer Heizungshavarie gekündigt, bestätigte Integra-Geschäftsführer Ralf Müller. Das Übernahmeangebot für das nur außen sanierte Gebäude werde man überdenken. Fach- und Bauplaner müssten sich erst einmal einen Überblick über Zustand von Heizung, Lüftung, Unfall- und Brandschutz verschaffen und dann errechnen, was es kosten würde, die Halle wieder nutzbar zu machen. "Wenn wir sie übernehmen, dann nur in Absprache mit Stadtverwaltung und -rat", so Müller. Es sei dann auch kein Problem, Nutzungsverträge mit anderen zu schließen.

Die Gröbener wollen sich nicht mit der Schließung der Turnhalle zufriedengeben. Am Sonntag haben sie auf dem Weihnachtsmarkt Unterschriften für die Wiedereröffnung gesammelt, die sie dem Teucherner Bürgermeister übergeben wollen.