Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Still ruht der Auen-See
GRANSCHÜTZ/MZ. - Er ist Fachkraft für Badebetriebe und bildet selbst Rettungsschwimmer aus. Für den Betrieb des Granschützer Gewässers - Träger ist die Einheitsgemeinde Hohenmölsen - muss ein Rettungsschwimmer während der Öffnungszeit vor Ort sein, also von Juni bis Ende August täglich von 12 bis 20 Uhr.
Gegenwärtig gebe es rund 20 Rettungsschwimmer. "Etwa ein halbes Dutzend ist jedoch tatsächlich nur greifbar. Die anderen sind durch Arbeit oder Studium verhindert", schildert Ulrich. Einige seien noch unter 18 Jahre und dürften deshalb noch nicht selbständig in einen Rettungseinsatz. "Unsere Rettungskräfte reichen gerade so für einen See - und das ist der Mondsee", unterstreicht Ulrich. In anderen Städten löse man dieses jährlich auftretende Problem so, dass Mitarbeiter vom Bauhof zum Rettungsschwimmer qualifiziert werden, fügt Ulrich hinzu. "Ich denke aber, dass da das Alter und die Fitness der dort beschäftigten Leute entscheidend mitspielt."
Hohe Wellen hat das Thema Schwimmmeister bereits im vergangenen Jahr im Ortschaftsrat von Granschütz geschlagen. Förmlich in letzter Minute konnte eine Saisonkraft eingestellt werden.
"Wir haben im Vorjahr geholfen und werden das auch in diesem Jahr tun", kündigt der Chef vom Mondsee, Manfred Grün, an. Die Hilfe beschränke sich auf die fachliche Anleitung und Kontrolle der Betriebsaufsicht. Sprich: Einen Rettungsschwimmer kann auch er nicht aus dem Hut zaubern.
Das stimmt Hilmar Geppert (parteilos), Ortsbürgermeister von Granschütz, nicht zufrieden. "Vor vier Wochen hieß es noch seitens des Hohenmölsener Bürgermeisters, der Strandbadbetrieb ist gesichert. Nun ist wieder ist alles offen", moniert er die aktuelle Situation, die er den Ortschaftsratsmitgliedern in der letzten Sitzung am Dienstagabend deutlich vor Augen führte. "Da gibt es ja noch viel mehr zu bemängeln", kritisierte einer der Ortschaftsräte. Der Kinderspielplatz sei hin, die Stege marode, das Wasser im Nichtschwimmerbereich trübe. Am 1. Juni soll der Badebetrieb beginnen.
Geppert ist zuversichtlich, dass die angesprochenen technischen Mängel mit Hilfe des Bauhofes relativ rasch beseitigt werden können. Bleibt immer noch das Problem, ob das Naturbad die gesamte Saison oder nur tageweise, schlimmstenfalls gar nicht geöffnet werden kann. Angesichts dieser unsicheren Situation sprach sich der Ortschaftsrat dafür aus, erstmals keine Wochenkarten an die Gäste zu verkaufen. Geld für hoffentlich wenige ausgefallene Badetage gebe es nämlich nicht zurück. Der Badegast sei mit einer Tageskarte oder dem Monatsticket auf der sicheren Seite. Die soll es zu den bereits im vergangenen Jahr geltenden Preisen geben. Birgit Rutkowski, Leiterin des Sozialamtes in Hohenmölsen, gibt sich bei der Betrachtung der Auensee-Situation betont sachlich. Die Wasserqualität werde wie jedes Jahr durch die Hygiene untersucht. Da habe es im Vorjahr keinen Grund zur Kritik gegeben. Ein Naturbad sei nun mal kein gefliester Pool, spricht sie die Eintrübungen im Nichtschwimmerbereich an. Der sich über den Winter angesammelte Schlamm werde in den nächsten Tagen abgeschöpft. Die Sprungbretter würden auf ihre Sicherheit überprüft. Falls sie nicht mehr sicher seien, hält es Rutkowski angesichts der angespannten Haushaltssituation für möglich, die Bretter zu sperren.
Optimistisch sieht sie ebenso wie der Ortschaftsbürgermeister, dass die Rettungsschwimmersuche glücklich endet. "Wir haben noch ein paar Wochen Zeit und bemühen uns redlich. Ich denke, dass wir noch einen Rettungsschwimmer finden. Wir suchen händeringend danach." Und sollte keiner gefunden werden? "Dann bleibt das Naturbad geschlossen", sagt sie definitiv. Baden auf eigene Gefahr sei nicht erlaubt, da die Stadt als Träger in der Aufsichtspflicht steht.