Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Spiel mit dem Feuer
ZORBAU/MZ. - Der Feuerwehreinsatz wegen eines Brandes in einem Solarfeld im Gewerbegebiet Zorbau hat ein juristisches Nachspiel. Durch einen kurz nach dem Einsatz veröffentlichten Text auf der Internetseite der ehemals eigenständigen Gemeinde, fühlt sich Kreisbrandmeister Hans Willi Schubert persönlich angegriffen und hat deshalb Strafanzeige gestellt. Ihm wurde sinngemäß Vetternwirtschaft vorgeworfen, indem sein Sohn Torsten nur durch "Kungel" Stadtwehrleiter von Lützen geworden sei.
Thema zieht Kreise im Internet
"Wenn im Internet etwas steht, das nicht der Wahrheit entspricht und mir etwas Strafbares vorgeworfen wird, dann muss man damit rechnen, dass ich mich wehre", sagt Schubert senior der MZ. Er habe Anzeige wegen Verleumdung gegen Sören Neuhaus als Verfasser des Textes bei der Staatsanwaltschaft gestellt. Denn das Thema zieht Kreise. Sowohl der online nachzulesende MZ-Artikel vom 8. Februar ("Feuer statt Strom im Solarfeld") ist kommentiert und mit einem Verweis auf die Internetseite der Zorbauer Wehr versehen worden, aber auch in Feuerwehrforen macht die Geschichte die Runde. "Ich habe eine Richtigstellung verlangt", so Hans Willi Schubert. Diese ist erfolgt, Neuhaus entschuldigt sich für die Unterstellungen, die ursprünglichen Passagen wurden deutlich abgeschwächt, der Text aber nicht entfernt. Auch auf den Seiten der Feuerwehr findet sich noch ein ähnlicher Artikel.
Raimo Schweigel, Wehrleiter in Zorbau und Einsatzleiter beim besagten Brand, sagt, er habe in einer Aussprache bestätigt, dass er den Aussagen der Texte nicht zustimmen könne und ihm auch nicht, wie behauptet, die Einsatzleitung aus der Hand genommen wurde. Ebenso hätten auch keine Kameraden den Einsatzort vorfristig verlassen. Geschrieben worden war, dass Torsten Schubert bei dem Einsatz das "Zepter an sich gerissen", sich aber "in höchstem Maße unprofessionell" verhalten habe, was einige Kameraden der Zorbauer Wehr veranlasst habe, vom Einsatzort abzuziehen. "Als Einsatzleiter war ich an verschiedenen Stellen und nicht dabei, wo die angeblichen Worte gefallen sein sollen", sagt Schweigel. Man habe vorher gut mit Lützen zusammengearbeitet, das wolle er auch weiterhin.
"Ich bin aus Interesse zum Einsatzort gefahren, weil es der erste Brand einer Solaranlage bei uns war", so der Kreisbrandmeister. Vorher habe es nie Probleme mit den Zorbauer Brandschützern gegeben, "das ist erst seit der Zwangseingemeindung. Ich habe das Gesetz aber nicht gemacht", so Schubert. Das Verhalten schade auch dem Ansehen der Feuerwehr.
Torsten Schubert sagt, er habe sich nichts vorzuwerfen: "Ich habe auch nicht den Bedarf, jemandem das Zepter aus der Hand zu nehmen." Dass er sich mit der Kreisleitstelle in Verbindung gesetzt habe, um einen Ansprechpartner für die Solaranlage zu ermitteln, sei aus praktischen Gründen geschehen. "Mein Auto stand näher am Einsatzort und damit war mein Handy schneller zur Hand", so der Stadtwehrleiter. Man müsse zwischen Politik und Feuerwehr trennen können, meint er und weist daraufhin, dass er von den Ortswehrleitern nahezu einstimmig gewählt worden sei. Die Feuerwehren der zwangseingemeindeten Orte hätten damals nicht wählen dürfen und ihn sozusagen vor die Nase gesetzt bekommen, dafür könne er aber nichts, so Schubert.
Verfasser steht zu seinen Texten
Sören Neuhaus, der Betreiber der Zorbauer Internetseiten sowie Vorsitzender des Feuerwehrvereins ist, steht indes zu dem Geschriebenen, gab gegenüber der MZ zu, die Texte verfasst zu haben. "Ich war ja als Feuerwehrmann dabei. Natürlich sind die Formulierungen subjektiv, der Sachverhalt ist aber nachvollziehbar." Und das, was falsch gewesen sei, habe er herausgenommen und eine Richtigstellung veröffentlicht. Dass gegen ihn eine Anzeige bei der Staatsanwalt eingegangen ist, war ihm bis Montag nicht bekannt. Neuhaus: "Da weiß ich nichts davon."