Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Nudeln im Fußboden
Zorbau/MZ. - Man tritt sie täglich mit Füßen. Bei Christian Post und Alexander Rätzsch jedoch stehen sie im Mittelpunkt ihrer Arbeit und haben die ganze Aufmerksamkeit: die Fußböden, egal ob aus Holz, PVC-Belag oder Fliesen. Die beiden jungen Männer leiten seit rund einem Jahr das Unternehmen Bodenmanufaktur GmbH. Nun haben sie sich im Gewerbegebiet Zorbau eingemietet. Auf rund 600 Quadratmetern bieten sie ihren Kunden einen exklusiven Showroom im Industrieambiente und haben für ihre Arbeit ausreichend Lagerfläche.
Verschrieben haben sich der gelernte Dachdecker Post und der Bürokaufmann Rätzsch vor gut einem Jahrzehnt der kreativen Gestaltung von Fußbodenbelag. Viel Erfahrung haben sie dafür gesammelt. "Im vergangenen Jahr beschlossen wir, uns selbständig zu machen", erzählt Christian Post. Mit eigenem Kapital und jeder Menge einzigartiger Ideen stemmen sie seitdem ihre eigene Firma. Dabei sind der Langendorfer und der Prittitzer europaweit unterwegs. Zum einen fertigen sie Böden für die Wirtschaft. Die sind, das ist gesetzlich vorgeschrieben, den Bedingungen der jeweiligen Unternehmensprofile absolut angepasst.
Böden bei Tönnies seien anders als bei einem Backwarenproduzenten, einem Autohaus oder in einem Chemieunternehmen, erklärt Post. So sei beispielsweise jüngst ein Fußboden für den Pharmariesen Bayer AG in Berlin gefertigt worden - er unterliegt Reinstraumbedingungen. Die beiden Spezialisten, die noch zwei Mitarbeiter beschäftigen, zählen noch andere Eigenschaften auf: säurebeständig, ableitfähig, rutschhemmend, kratz- und druckfest. Und - darauf legen sie natürlich besonderes großen Wert: Besonders gut aussehen müssen die Böden auch noch. Sie nennen es "optisch hochwertig". In der Deutschen Nationalbibliothek von Leipzig verlegten sie den Boden aus Epoxidharz in Gold. Europaweit haben die Jungunternehmer die Boutiquen von Marco Polo, Lerros und Campus ausgestattet. Jährlich, so schätzen sie, kommen da gut und gern zehn weitere hinzu. Im vergangenen Jahr brachte es das kleine Unternehmen auf eine Fläche von rund 30 000 Quadratmeter neuen Fußboden aus Epoxidharzen, Polyurethanharzen und -beton beziehungsweise zementösen Stoffen. Post und Rätzsch zeigen sich mit dieser Bilanz zufrieden. "Wir wollen das Ergebnis in diesem Jahr wieder erreichen", plant Mitgeschäftsführer Post und ergänzt recht sachlich: "Wir wollen dabei auf dem Boden bleiben." Lag das Verhältnis im vergangenen Jahr bei etwa 70 Prozent im industriellen Bereich und 30 Prozent bei privaten Kunden, wolle das Team systematisch die Hälfte der Aufträge an Designerböden in den privaten Kundenkreis verlegen. "Wir gehen davon aus, dass diese Nische ganz stark im Kommen ist", vermutet Christian Post und denkt an hochwertige Ausstattungen für Kanzleien, Arztpraxen, Architektenbüros und Einfamilienhäuser.
Logisch, dass die beiden jungen Männer ihre Arbeit zu Hause ebenfalls mit Füßen treten. Während Christian Post eher auf Graphittöne steht, hat sich Alexander Rätzsch in seiner Küche einen weißen Boden gelegt, in den Nudeln eingelegt und mit einer durchsichtigen Schicht überzogen sind. Die beiden lachen: "Unserem Erfinderreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Alles ist möglich. Fußboden muss nicht 0815 sein." Sie klopfen nicht auf Holz, obwohl sie zwei ausgediente Hobelbänke zum Schreibtisch umfunktioniert haben. Die Tischplatte im Kundenoffice ist apfelgrün marmoriert. Sie dient Demonstrationszwecken - auch so kann Fußboden aussehen.