Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Kälte bringt Anlagen an ihre Grenzen
WEISSENFELS/ZEITZ/MZ. - Mit 21 Minusgraden, die der Wetterbeobachter Eberhard Ditscher gemessen hat, war es Montagfrüh in Zeitz fast warm im Vergleich zu den 24 Minusgraden, die Brigitte Merker in Lützen in ihr Wetterbüchlein eintrug. So weit ist das Thermometer seit vielen Jahren in unserer Region nicht mehr gerutscht. Da erfuhren nicht nur alternative Heizungen ihre erste Bewährungsprobe, sondern teilweise auch herkömmliche Öl- und Gasheizungen noch nicht gekannte Belastungen. Und Notrufe gingen bei den Heizungs- und Sanitärinstallateuren auch wegen der Wasserbereitstellung ein.
Am Freitag standen bei der Firma Matthias Kloss aus Teuchern schon 40 Sondereinsätze im Buch, weil Wohnungen nicht warm geworden waren oder Eis statt Wasser in den Versorgungsleitungen stand. Und am Montag waren bis 10 Uhr schon wieder gut 20 im Büro eingegangen, während der Meister selbst, seine drei Mitarbeiter und der Lehrling unterwegs waren.
Egal ob Plattenbauten oder Einfamilienhaus, überall waren Heizungsanlagen an ihre Grenzen gestoßen und die Servicemonteure gefragt wie nie, bestätigt auch Grit Datow, die Juniorchefin der Firma Heitzmann aus Zeitz. Teilweise hatte der Heizkreislauf einfach zu wenig Wasser und deswegen blieben die Heizkörper kalt. Die Anlage entlüften und Wasser auffüllen, das sollte vor jedem Winter erfolgen, erinnert Datow. Ein anderes Problem seien Pumpen gewesen, die es nicht mehr schafften, und Trinkwasserleitungen, die nicht genug geschützt waren.
Die meisten Heizungsausfälle haben die vier Mitarbeiter der Firma HVT aus Weißenfels, die am Montag nur mit Störungsbeseitigung beschäftigt waren, an überalterten und nicht regelmäßig gewarteten Anlagen festgestellt. Manchmal passieren aber auch einfach solche Fehler, dass Fenster offen bleiben. Nicht nur Wasser-, sondern auch Ölleitungen und Pumpen versagen, wenn das Öl zu dickflüssig wird. Leitungen und Anlagen vor Kälte schützen, das hilft schon viel, sind sich die Fachleute einig.
Bei so außergewöhnlich niedrigen Temperaturen werden die Anlagen aber so stark belastet, dass sich die Schwachpunkte zeigen. Während laut HVT-Geschäftsführer Marko Windisch in seiner Firma am Vormittag noch kein Hilferuf wegen des Ausfalls einer alternativen Heizung eingegangen war, hatte Hans-Jürgen Hartmann von der Klempnerfirma in Könderitz aber schon welche dabei. Doch jeder Hersteller von Wärmepumpen habe seine Anlagen auf unterschiedliche Grenzwerttemperaturen (zwischen minus 10 und minus 18 Grad ) ausgelegt und ergreife jetzt auch unterschiedliche Maßnahmen, berichtet Hartmann. "Wir sammeln nun Erfahrungen, was wir tun können", sagt er. Die Herstellerfirmen gäben nun ihr Wissen weiter, weil sie gar nicht jeden Kunden bedienen können. Es gebe aber auch Fälle, wo einfach nicht ausreichend Heizmaterial gekauft worden sei, weiß Hans-Jürgen Hartmann zu berichten.
Die in Zeitz ansässige Niederlassung Saale-Weiße Elster der Wasserversorgungsgesellschaft Midewa weist darauf hin, dass etliche Bürger den Wasserzähler in den Gebäuden unzureichend vor Kälte schützen. Ähnliches berichteten die Stadtwerke in Zeitz, hier gab es am Wochenende elf Schäden an den Wasserzählern, so Pressesprecher Hartmut Landes. "Unsere Mitarbeiter mussten allein am vergangenen Freitag 15 Mal zu Einsätzen im Versorgungsgebiet ausrücken, um die eingefrorenen Geräte auszutauschen", erklärte Midewa-Niederlassungsleiter Thomas Kretzschmar. Oftmals sei es vergessen worden, das Fenster im Keller zu schließen. Wenn dann noch hinzu komme, dass wenig Wasser entnommen wird, frieren die Zähler noch schneller ein. Der Austausch des Wasserzählers sei kostenpflichtig und belaufe sich auf ungefähr 120 Euro, ergänzte er. Hier sei der Kunde in der Pflicht. Einen Schutz könne man schon mit einfachen Mitteln erreichen, wenn der Zähler beispielsweise mit einer Decke eingewickelt werde. Um vor allem an den Wochenenden schnell reagieren zu können, sei eine verstärkte Bereitschaft eingerichtet worden , ergänzte Kretzschmar.