Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Hof wird größten Teils Raub der Flammen
Wunschlaub/MZ. - Für Kurt Bliedtner beginnt der Donnerstagmorgen mit einem Schock. Fassungslos steht der 68-Jährige vor seinem Gehöft an der Ecke von Ahornplatz und Wiesenstraße im Lützener Ortsteil Wuschlaub und schaut auf den Rauch und die Flammen. Die schlagen meterhoch aus der Scheune und aus den Nebengebäude seines Wohngrundstücks. "Ich habe keine Ahnung, was passiert ist", sagt er.
Kurz vor 7 Uhr hat er die Feuerwehr alarmiert, weil es lichterloh brannte. Gut anderthalb Stunde später sind die Brandschützer noch immer dabei, die Flammen einzudämmen. Von einem Teleskopmastfahrzeug aus wird durch das bereits eingebrochene Dach der Scheune Wasser auf die Flammen gesprüht. Von der Seite her versuchen Feuerwehrleute in die Scheune hineinzukommen. Mühevoll muss das Tor aufgebrochen werden, ehe auch von da aus der Brand bekämpft werden kann.
In Wuschlaub selbst reicht das Löschwasser nicht aus. Es muss mit Tankfahrzeugen vom Teich im zwei Kilometer entfernten Göthewitz geholt werden. Gleichzeitig bauen die Brandschützer eine Schlauchleitung dahin auf und sorgen so dafür, dass ihnen das Löschwasser nicht ausgeht.
Bereits gesichert ist zu dem Zeitpunkt das Wohnhaus. "Darauf haben wir uns vor allem konzentriert", sagt Kreisbrandmeister Hans-Willi Schubert. So kann verhindert werden, dass Bliedtners auch noch das Dach über dem Kopf zerstört wird.
"Eine Nachbarin hat den Brand zuerst bemerkt und mich rausgeklingelt", erzählt Kurt Bliedtner. Er habe erst gedacht, das sei ein Scherz, aber "dann habe ich die Flammen schon gesehen und sofort die Feuerwehr angerufen."
In den brennenden Gebäuden hat der ehemalige Lehrer, der zuletzt an der Sekundarschule in Hohenmölsen unterrichtet hat, ein paar Enten, Hühner und ein Schwein gehalten. "Die Hühner konnten noch freigelassen werden. Die Feuerwehrleute haben daran gedacht", erzählt er. Für die Enten und das Schwein kommt die Hilfe zu spät. Wenigstens werden keine Menschen verletzt. Bliedtner war allein im Haus, als das Feuer ausbracht. Die Frau und die Tochter seien verreist, ist zu erfahren. Sie wollen erst im Lauf des Tages zurückkommen. Als die rund 70 Feuerwehrleute mitten im Einsatz sind, ahnt die Familie noch nicht einmal, was ihrem Zuhause passiert ist.
"Das mit den Tieren ist schon traurig", sagt der Hausbesitzer, aber vielmehr macht ihm zu schaffen, dass in den Nebengebäuden seine Heizungsanlagen installiert ist. Von der bleibt nichts, denn die Gebäude brennen trotz des großen Aufwandes, den die Feuerwehren aus zehn Orten betreiben, vollkommen nieder. "Ich weiß gar nicht, wie ich jetzt über den Winter heizen soll", sagt Bliedtner, der trotz des dramatischen Ereignisses einen gefassten Eindruck macht. Vollständig verbrannt sind auch das Heu in der Scheune sowie das gelagerte Brennmaterial.
Eine Zeit lang bangen er und die Einsatzkräfte auch noch um die Ölbehälter auf dem Grundstück, deren Inhalt ebenfalls für die Heizung vorgesehen ist. Aber da kommt schnell Entwarnung. Das Tanklager sei gesichert, heißt es.
Für die Feuerwehrleute wird es noch ein langer Tag, denn erst gegen Abend können sie weitgehend abziehen. Zur Ursache gibt es noch keine Informationen. Ein Feuerwehrmann vermutet, dass es eine Selbstentzündung gegeben haben könnte. Doch Klarheit werden erst die Brandermittler der Kriminalpolizei bringen.
