Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Fröhlich sein und singen
Hohenmölsen/MZ. - Heike Strobach, seit Bestehen der Einrichtung in der Schule, leitet das bunte Ensemble. Sie singt selbst gern und findet: "Ein Chor gehört zu einer Schule." In kurzen Sätzen gibt sie den Ton an: "Bitte nur die Sopranstimmen. Und ein, zwei, drei." Ein amerikanisches Lied wird angestimmt. Dann stimmen die Jungen ein. Strohbach: "Und nun die Männer." Die Musiklehrerin lächelt etwas erleichtert, das heißt - das Lied formt sich langsam. Dann fordert sie wieder, eine Hand auf den Tasten des Klaviers, ein Zeigefinger in der Luft: "Aufgepasst! Weiter, kräftiger. Prima."
Der Chor des Gymnasium ist bei näherem Betrachten schon etwas Besonderes, ist er doch der Nachfolger des kleinen Chores. Der nimmt die Sänger von der fünften bis zur siebenten Klasse auf und wird von Gudrun Berger geleitet. Dann erfolgt der Wechsel zu den Großen.
"Doch hier bemerken wir seit Jahren ein Phänomen. Schüler, die Jahre lang gesungen haben, nehmen sich vom Gesang plötzlich eine Auszeit für immer oder kommen erst nach Jahren wieder in den großen Chor", schildert Strobach. Wahrscheinlich sei es auch ein Alter, in dem sich Jugendliche möglicherweise genieren würden, in der Öffentlichkeit zu singen. So kommt es, dass die Sängerzahl von Schuljahr zu Schuljahr schwankt. Bis auf rund 20 war sie schon abgerutscht. "15 wäre für mich die Schmerzgrenze für einen Chor", meint die Leiterin. Am Ende des vergangenen Schuljahres hatten wieder etliche gute Stimmen den Chor verlassen. In diesem Jahr ist die Pädagogin mit dem vollen Haus mehr als zufrieden.
Vom kleinen in den großen Chor hat zum Beispiel Elisa Lustermann nahtlos gewechselt. "Ich singe wahnsinnig gerne, auch wenn ich nicht guter Dinge bin. Dann gibts eben mal traurige Lieder", erzählt die Starsiedlerin, die nun die neunte Klasse besucht. Sie wolle bis zur zwölften Klasse durchhalten. Auch für Anne Mehnert, die bereits in der elften Klasse ist, steht dieses Ziel. Heute findet sie die Probenzeit besser. "Früher hatten wir freitags ab 15 Uhr Probe. Da musste man schon ganz schön zäh sein, um dann noch Kraft für die Probe zu haben", meint die 17-Jährige. Gesang beschwingt sie. Er sei ein schöner Ausgleich zum Schulalltag. Marcus Wagenbrett ist einer der neun Jungen im Chor. Anne hatte ihn angesprochen, ob er nicht mitkommen wolle. "Ich war nicht so überzeugt von mir, aber die Stimmung ist gut. Es geht lustig zu und ich muss mich nicht schämen, wenn mal ein Ton daneben geht", meint der Wählitzer.
Im Chor seien keine Sängerknaben der Extraklasse, weiß auch die Chorleiterin. "Brummt es mal, dann sage ich demjenigen, er solle mal etwas leiser singen. Weggeschickt wird bei uns keiner, denn wir wollen alle Spaß am Gesang haben." Den haben die Agricolaner sichtlich im Chor. In jedem Schuljahr studieren sie drei bis vier neue Lieder in verschiedenen Sprachen ein.
Die Auftritte sind mit drei bis vier etwas wenig, aber wichtig. Ganz oben auf der Hitliste der Sänger steht da das festliche Weihnachtskonzert mit Winter- und Adventsliedern. Gerade in diesen Tagen bereiten sich die Sängerinnen und Sänger auf ihren großen Auftritt im Bürgerhaus vor, wenn es am 8. März traditionell heißt: "Das Agricolagymnasium stellt sich vor". Auf der großen Bühne stehen sie dann und zeigen, was sie können - als eine von 25 Arbeitsgemeinschaften der Einrichtung.