Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Der Rollschuh des Manitu
HOHENMÖLSEN / MZ. - Seit 20 Jahren pflegen Hohenmölsen und Bad Friedrichshall ihre Städtepartnerschaft. Einheimischen der Drei-Türme-Stadt bringt das alle zwei Jahre ein außergewöhnliches Erlebnis. Dann kommt der Rad- und Rollschuhverein zu Besuch. Am Freitag war er angereist, um die Stadt im Osten zum Wilden Westen zu machen. Genau das passierte mit der Aufführung des Musicals "Der Rollschuh des Manitu" am Sonnabend gleich zwei Mal hintereinander in der Glück-Auf-Sporthalle, wo jeweils 600 Besucher Platz fanden. Als fast ausverkauft galten beide Vorstellungen.
"Viele Hohenmölsener laden dazu schon mittlerweile Arbeitskollegen ein", weiß Andy Haugk, der Vorstandsvorsitzende des Vereins "Drei Türme". Die machen dann wieder andere neugierig. Die Bad Friedrichshaller sind mit zwei Bussen, Pkw und einem Sattelschlepper angereist. 135 Frauen, Männer und Kinder sind dabei, sagt der Rollschuhvereinsvorsitzende Hanspeter Friede, der erstmals auf Rollschuhen zu sehen war und die Rolle des Karl May übernommen hatte. Die Idee, dieses Musical auf Rollschuhen zu präsentieren, schiebt er seiner Frau Rita Friede zu. Die suche etwas, was zu den Vereinsmitgliedern passt. Die Parodie der Karl-May-Verfilmung von Michael Herbig von 2001 sei ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Als daraus ein Musical geworden war, sei die Familie Friede zur Aufführung nach Berlin gefahren. Und dann ging es los. Rita Friede hat sich um die Choreografie, um das Bühnenbild und Kostüme gekümmert. Nach den Sommerferien haben die Proben begonnen. Sechs Vorstellungen in Bad Friedrichshall, jetzt zwei in Hohenmölsen und dann sechs weitere zu Hause seien bis jetzt geplant.
Die Auftritte in der Partnerstadt gelten für die Bad Friedrichshaller seit Jahren wie eine Tournee. "Hier haben wir in der Sporthalle die besten Bedingungen", sagt Friede. Sie bringen alles mit, was gebraucht wird. Das reicht von den 90 Akteuren, die im Alter von drei bis 53 Jahren auf Rollschuhen zu sehen sind, bis zu den 40 helfenden Vereinsmitgliedern hinter der Bühne. Sie haben aus der Stadt im Nordosten Baden-Württembergs auch Kulinarisches mitgebracht, um in der Pause die Besucher bei beiden Veranstaltungen zu versorgen.
Die Partnerschaft hat aber auch eine andere Seite. Als Erwachsene am Sonnabendvormittag für den Bühnenaufbau sorgten, wurden die jüngsten Bad Friedrichshaller mit einem Kinderprogramm von Mitgliedern der "Drei Türme" unterhalten. "Die Ehrenamtlichen haben sie durch die Stadt geschickt und ihnen in fünf Projekten die Geschichte der Stadt kostümreich erklärt", bedankt sich Friede bei Haugk und am Abend auch bei Hohenmölsens Bürgermeister Hans Dieter von Fintel (CDU).
Doch dann rollen sie erstmals filmreich übers Parkett: Apachen-Häuptling Abahatchi (Mona Lünig) und sein weißer Blutsbruder Ranger (Patrick Friede), Winnetouch (Meryem Ayalp), Uschi (Natalie Dill) und Santa Maria (Nadja Schulze), Bardamen, Kakteen und Indianer, eine Bande, Kosmetik-Girls und Fledermäuse. Auf der Suche nach der Schatzkarte landet das Gold am Ende wie in Film und Musical bei Häuptling Listiger Lurch (Tanja Lambart).