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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Delfin springt viel zu kurz

Von HEIKE RIEDEL 28.10.2011, 16:09
Auf einem Regal stehen viele Kinder-Gummistiefel. (FOTO: DPA)
Auf einem Regal stehen viele Kinder-Gummistiefel. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

ZEITZ/WEISSENFELS/MZ. - Das stellte Beate Raab vor dem Jugendhilfeausschuss des Kreistages fest. Die Logopädin wurde vor reichlich zwei Jahren im Gesundheitsamt der Kreisverwaltung eingestellt, als dort auf Anregung des Kreistages die Früherkennungsstelle für kindliche Entwicklungsstörungen, insbesondere im Sprachbereich, entstand.

Sie kam gerade recht, die Erzieherinnen und Erzieher bei der Durchführung des Landesprogramms Delfin 4 zu unterstützen. Außerdem hat sie ein eigenes Projekt entwickelt, das bereits bei Kindern unter drei Jahren Sprachentwicklungsstörungen aufdecken soll. Sie betrachtete Delfin 4 kritisch und berichtete, was die Früherkennungsstelle darüber hinaus bisher gebracht hat.

Schon Verbesserungen

Trotz ihrer Kritik an Delfin 4 schätzte sie positiv ein, dass damit der wichtige Entwicklungsbereich Sprache in den Vordergrund gerückt ist. In Teilbereichen gebe es wertvolle Anregungen für eine gezielte Förderung. Zudem sei gutes Sprachförderungsmaterial herausgegeben worden. Und weil die Aufmerksamkeit auf die Erzählfähigkeit gerichtet wurde, habe die sich zum Beispiel schon verbessert.

Ihre und die von Erzieherinnen getroffenen Feststellungen zum Sprachentwicklungsstand außerhalb von Delfin 4 stimmten überein und orientierten auf eine breitere Förderung als nur für die genannten sechs Prozent. Weit mehr Kinder erhielten jetzt eine logopädische Therapie, sagte sie.

Offensive in sechs Häusern

Zudem ermöglicht die von 2011 bis 2014 laufende Bundesinitiative "Offensive Frühe Chancen" eine intensivere Sprachförderung der Kinder. Bisher sind sechs Kindereinrichtungen des Burgenlandkreises in die Offensive einbezogen. Das sind besonders Häuser, die viele Kinder aus bildungsfernen Schichten oder mit Migrationshintergrund betreuen. Das Kinderhaus am Moritzplatz in Naumburg hat mit der finanziellen Förderung zum Beispiel eine Logopädin eingestellt, die mit den Kindern arbeitet und die Erzieher berät. Buchbetrachtungen, Reime, Lieder, Verse stellt Susanne Günther dort zum Beispiel verstärkt in den Alltag. "Manches Kind kannte von zu Hause gar kein Buch", sagte sie.

Erzieher bilden sich weiter

Dank der Sprachoffensive werden jetzt zum Beispiel auch 34 Kinder des Montessori-Kinderhauses in Zeitz gezielt sprachpädagogisch betreut, berichtete die stellvertretende Leiterin der Einrichtung, Silvia Huke. "Bildung elementar" ist schließlich ein Weiterbildungsprogramm, das die 1 300 Erzieherinnen und Erzieher im Burgenlandkreis über die Sprachentwicklung hinaus für ihre wichtige Arbeit qualifiziert. Das Land und die EU tragen hierfür die Kosten.