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Buch über Weißenfelser Artilleriekaserne Buch über Weißenfelser Artilleriekaserne: Welche Geheimnisse es über die Stadt lüftet

Von Andreas Richter 12.12.2019, 11:12
Daniel Busse (Mitte) übergibt ein Exemplar der Dokumentation an Generalarzt Bruno Most. Rechts: Jens-Uwe Arps vom Arps-Verlag.
Daniel Busse (Mitte) übergibt ein Exemplar der Dokumentation an Generalarzt Bruno Most. Rechts: Jens-Uwe Arps vom Arps-Verlag. Bundeswehr

Weissenfels - Der Titel weckt schon mal Neugier: „Die Weißenfelser Artilleriekaserne an der Tilsiter Straße“. Tilsiter Straße? Eine solche hat es in der Saalestadt nie gegeben. Und doch trägt das gerade erschienene Buch des Hobbyhistorikers Daniel Busse oben genannten Titel.

Buch über Weißenfelser Artilleriekaserne mit neuen Fakten über die Stadt

In seinem druckfrischen Werk, das der 35-Jährige vor wenigen Tagen in der Weißenfelser Bundeswehrkaserne übergeben hat, klärt Busse auf: Im Jahr 1937 war die Entscheidung für den Bau einer Kaserne in Weißenfels gefallen. Den ersten Plänen zufolge sollte eine Ausweichstraße für einen bisher auf dem ausgewählten Gelände liegenden Feldweg nach Selau entstehen.

Diese sollte den Namen Tilsiter Straße erhalten. Doch schließlich kam alles anders und diese Straße wurde nie gebaut. Ein Lageplan der Artilleriekaserne aus dem Jahr 1939 gehört zu den vielen interessanten historischen Dokumenten, die das knapp 150-seitige Buch zu einer wahren Fundgrube für Geschichtsinteressierte machen.

Hobbyhistoriker arbeitet auf 400 Seiten Geschichte der Artilleriekaserne auf

„2013 reifte bei mir der Entschluss, die Geschichte dieser Kaserne aufzuarbeiten“, erzählt der gebürtige Weißenfelser. Ganz überraschend kam seine Idee allerdings nicht. War doch Ende 2012 seine erste Publikation zur Weißenfelser Militärgeschichte erschienen.

Auf rund 400 Seiten arbeitet er darin die Historie der Kasernen links und rechts der Selauer Straße von 1763 bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auf, in der die Gebäude von der Sowjetarmee genutzt wurden. Heute ist von diesen Kasernen kaum noch etwas übrig.

„Im Archiv in Weißenfels habe ich lange verschollene Baupläne aus den 30er Jahren entdeckt“

Nun also die Sachsen-Anhalt-Kaserne in der Zeitzer Straße, in der heute Sanitätssoldaten untergebracht sind. Busse, der in Weißenfels sein Abitur gemacht hat, lebt heute in Mainz und verdient sein Geld bei der DB Regio als Fachreferent für alternative Antriebe. Als Hobbyhistoriker hat er mehr als fünf Jahre lang für die neue Dokumentation recherchiert, hat mit Zeitzeugen, so aus der Zeit der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR, gesprochen.

Hat unter anderem in Weißenfels, Merseburg und Magdeburg umfangreiches Archivmaterial durchforstet. Dabei gab es immer wieder interessante Entdeckungen. „Im Archiv in Weißenfels habe ich lange verschollene Baupläne aus den 30er Jahren entdeckt“, erzählt Busse. Diese Pläne waren die Grundlage für ein 3D-Modell der einstigen Artilleriekaserne, das nun auch im Buch zu finden ist. Im Jahr 2018 hatte sich Busse selbst vor Ort ein Bild vom modernen Kasernenstandort in Weißenfels verschafft.

Entstanden ist die erste kompakte Publikation zur Geschichte der Kasernenanlage in der Zeitzer Straße. Ein Werk, das den Betrachter ohne Anspruch auf Vollständigkeit anhand von Texten, vielen Bildern, Lageskizzen und anderer Dokumente auf eine Zeitreise schickt - von der Zeit der Wehrmacht über die NVA-Kaserne in der DDR bis hin zur Entwicklung des Bundeswehr-standortes nach dem gesellschaftlichen Umbruch 1989/90.

Buch erhältlich in der Seumebuchhandlung in der Jüdenstraße

„Das ist eine ausgesprochen wertvolle Arbeit. Immerhin haben mehrere Generationen in der Weißenfelser Kaserne gedient“, sagte Generalarzt Bruno Most, der Standortälteste der Bundeswehr für Weißenfels und Naumburg, bei der Übergabe eines Exemplars des neuen Buches.

Erschienen ist das Werk in zunächst 200 Exemplaren im Weißenfelser Arps-Verlag, der bereits mehrere Bücher zur Weißenfelser Heimatgeschichte herausgegeben hat. Erhältlich ist die Dokumentation in der Seumebuchhandlung in der Jüdenstraße. Autor Daniel Busse hat indes schon wieder neue Pläne: Eine Dokumentation zur Geschichte der Kasernen in Mitteldeutschland zwischen 1934 und 1939. (mz)