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Braunkohle-Tagebau Profen Braunkohle-Tagebau Profen: Mibrag steuert jetzt digital

Von Jan Iven 20.01.2016, 19:35
Mibrag-Fahrdienstleiter Thomas Busse kann die Weichen in Profen nun am Computer stellen.
Mibrag-Fahrdienstleiter Thomas Busse kann die Weichen in Profen nun am Computer stellen. Peter Lisker Lizenz

Profen - So mancher Modelleisenbahner hat die Steuerung seiner Anlage schon digitalisiert und und kontrolliert seine Züge mit dem Computer, dem Tablet oder dem Mobiltelefon. Am Mittwoch hat nun die Mibrag eine moderne computerbasierte Signal- und Stellwerktechnik für ihre Bahnanlagen an ihrem Tagebau in Profen offiziell eingeweiht. „Die alte Relaistechnik hat zwar noch ihre Dienste getan, aber es wurde langsam immer schwieriger, Ersatzteile zu bekommen“, sagte Bernd-Uwe Haase, Kaufmännischer Geschäftsführer der Mibrag. In den Stellwerken kontrollieren die Mitarbeiter des Kohle-Konzerns 90 fernbediente Weichen und knapp 250 Lichtsignale auf 80 Gleiskilometern. Statt mit alten Drucktasten auf einem schematischen Gleisbild können diese Elemente nun mit der Computermaus am Rechner und mehreren Bildschirmen im Stellwerk in Profen gesteuert werden.

„Wir möchten mit den Investitionen von zwei Millionen Euro unterstreichen, dass unsere Mitarbeiter bei der Mibrag mit neuester Technik arbeiten“, sagte Geschäftsführer Haase. „Zumal die Förderung von Kohle auch langfristig weiterhin notwendig sein wird, um eine stabile Energieversorgung für die Bevölkerung zu gewährleisten.“

Die Modernisierung der Kabel, Weichen und Signale bei laufendem Betrieb sei eine besondere Herausforderung gewesen. „Wir können wegen Bauarbeiten nicht einfach unseren Zugverkehr wochenlang unterbrechen wie die Deutsche Bahn“, sagte Geschäftsführer Haase. Denn die Kohle muss weiterhin abtransportiert werden.

Rund sieben Monate bei insgesamt zwei Jahren Planung hatte die Installation der neuen Technik im Stellwerk durch den verantwortlichen Kooperationspartner Siemens gedauert. Und während weiterhin etwa 40 Züge täglich die Kohle aus dem Tagebau Profen abholten, sicherten die Streckenposten des Unternehmens die Modernisierungsmaßnahmen ab. „Trotz des aufwendigen Parallelbetriebes gab es in der ganzen Zeit nicht einen einzigen Unfall“, sagte Geschäftsführer Bernd-Uwe Haase zufrieden. Die Umstellung von der alten Relaissteuerung auf die neue computerbasierte Technik konnte schließlich problemlos innerhalb von zwei Schichten wie geplant erledigt werden.

Die Einführung der neuen Stellwerktechnik gehörte zu einem umfangreichen Investitionsprogramm der Mibrag im Jahr 2015, das insgesamt einen Umfang von 56 Millionen Euro hat. Auf der Liste der Modernisierungen steht etwa der Baustart für einen Massenverteiler im Tagebau Vereinigtes Schleenhain. Des Weiteren wird eine Grubenwasserreinigungsanlage erweitert und das Kraftwerk der Mibrag in Deuben für mehr Emissionsschutz nachgerüstet. (mz)

Täglich holen rund 40 Züge die Kohle im Tagebau Profen ab.
Täglich holen rund 40 Züge die Kohle im Tagebau Profen ab.
Peter Lisker Lizenz