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Brandschutz in Teuchern Brandschutz in Teuchern: Ratsmitglieder und Verwaltung streiten um neues Feuerwehrfahrzeug

Von anka stolper-Heinike 18.11.2015, 16:17
Marco Föhlisch, Ortswehrleiter von Teuchern (vorn) und Feuerwehrmann Sebastian Böhme zeigen das fast 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug der Teucherner Ortswehr von 1987, das über ein Fassungsvermögen von 8 700 Litern Löschwasser verfügt. Es soll demnächst ausgemustert werden. Auch, weil der Motor des Wagens undicht ist und deshalb ab und zu Öl austritt, das mit einer speziellen Wanne aufgefangen werden muss.
Marco Föhlisch, Ortswehrleiter von Teuchern (vorn) und Feuerwehrmann Sebastian Böhme zeigen das fast 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug der Teucherner Ortswehr von 1987, das über ein Fassungsvermögen von 8 700 Litern Löschwasser verfügt. Es soll demnächst ausgemustert werden. Auch, weil der Motor des Wagens undicht ist und deshalb ab und zu Öl austritt, das mit einer speziellen Wanne aufgefangen werden muss. peter Lisker Lizenz

teuchern - Im Teucherner Ratssaal hat am Montagabend die sprichwörtliche Luft gebrannt. Denn die Fraktionen des Teucherner Stadtrates hatten einen Antrag eingebracht, der der Verwaltung der Einheitsgemeinde gar nicht gepasst hat. Die Fraktionen wollen, dass der geplante Kauf eines Feuerwehrautos zum Preis von 313 100 Euro aus dem Haushaltplan der Jahre 2017 und 2018 gestrichen und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird.

Der eingebrachte Antrag ist von den Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen Freie Wählergemeinschaft Teucherner Land, CDU, Ländliches Bündnis/Heimatverein, SPD und Die Linke - Dirk Angermann, Matthias Köhler, Manfred Gießler, Christian Bach und Bernd Schuster - unterzeichnet und ist ausführlich begründet. Die Feuerwehren der Einheitsgemeinde Teuchern seien mit 20 Fahrzeugen gut und ausreichend ausgerüstet. Bis auf den Teucherner Ortsteil Schelkau habe jeder Ortsteil zwei bis drei Fahrzeuge. 2014/15 seien bereits ein Hilfsleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 für 310 000 Euro sowie ein Tragkraftspritzfahrzeug für 38 000 Euro gekauft worden. Der Kauf eines weiteren Fahrzeuges im Wert von über 300 000 Euro würde den jetzigen finanziellen Rahmen der Einheitsgemeinde Teuchern sprengen und andere Bereiche zu enormen Einsparungen zwingen, heißt es in der Begründung des Antrages. Die Fraktionen haben angeregt, den bestehenden Brandschutzbedarfsplan zu überarbeiten und entsprechend zu korrigieren.

Weder Teucherns Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) noch Haupt- und Ordnungsamtsleiterin Bianka Zausch konnten den Antrag der Fraktionen nachvollziehen. Beide verwiesen während der Ratssitzung auf die Pflichtaufgabe des Brandschutzes. „Es gibt eine Risikoanalyse für unser Stadtgebiet, in denen vorhandenes Gewerbe und auch Teucherns Nähe zur Autobahn 9 als Schwerpunkte in Sachen Brandschutz festgehalten sind. Und hier geht es nicht um einen Mannschaftstransportwagen, sondern um ein Spezialfahrzeug, das wichtiges Rettungsequipment, zum Beispiel Werkzeuge zur Befreiung von eingeklemmten Personen an Bord hat“, erklärte Bianka Zausch.

Die Haupt- und Ordnungsamtsleiterin kann nicht verstehen, dass der Stadtrat ausgerechnet bei den Feuerwehren sparen möchte. „Was die Kameraden allein in den zurückliegenden beiden Jahren zu leisten hatten, ist beachtlich. Im vergangenen Jahr mussten wir sogar einen Seelsorger um Hilfe bitten. Denn nicht alles, was sie bei ihren Rettungseinsätzen sehen, ist leicht zu verdauen“, erklärte sie. Bianka Zausch verwies auch darauf, dass in Teuchern ein Tanker und in Gröbitz und auch Deuben je ein Löschfahrzeug wegen ihres Alters von über 30 Jahren demnächst außer Dienst gestellt werden müssen.

Selbst diese Argumente überzeugten die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates nicht. Dirk Angermann, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft Teucherner Land und Ortsbürgermeister von Teuchern verweist zum einen darauf, dass sich die Zahl der vorhandenen Einsatzkräfte in der Einheitsgemeinde ständig verringere. Außerdem sei der vorhandene Brandschutzbedarfsplan veraltet und müsse überarbeitet werden. „Das ist eine Zuarbeit, die die Verwaltung zu liefern hat, damit wir in der Januar-Ratssitzung entscheiden können“, so Dirk Angermann. Angesichts der schwierigen Haushaltslage müsse man nach anderen Wegen suchen, die Brandschutztechnik in Teuchern zu erneuern, vielleicht durch Förderprogramme oder die Anschaffung von Gebrauchtfahrzeugen. (mz)