Brand in Taucha Brand in Taucha : Doppelter Schlag für Lützener Unternehmen

Taucha - Nicht nur wirtschaftlicher Schaden ist der Firma UTV - Umwelt, Technik, Vertrieb durch den Brand entstanden, der am Mittwochnachmittag auf ihrem Holzabfalllager an der Straße zwischen Muschwitz und Taucha ausgebrochen ist. Auf dem Weg zum Brandort ist auch noch der Geschäftsführer des Unternehmens bei einem Verkehrsunfall verletzt worden. Er liegt im Krankenhaus, war von seinen Mitarbeitern zu erfahren und es sei unklar, wann er den Betrieb wieder leiten könne. Zur Höhe des Schadens wollte sich niemand der Mitarbeiter äußern.
Die UTV Umwelt Technik Vertrieb GmbH hat ihren Sitz in Lützen. Sie ist ein Recycling-Unternehmen, besteht seit mehr als 20 Jahren und versorgt als produzierendes Gewerbe vorwiegend Heizkraftwerke mit Brennstoffen. Außerdem bietet sie Dienstleistungen mit mobiler Schredder und Holzbrechtechnik sowie Lade- und Transporttechnik an. Sie setzt ein eigenes patentiertes Schlägersystem ein. Laut ihrer Homepage hat sie 14 Mitarbeiter. Vertreten wird hiernach die Firma von Petra und Roland Siebert.
Die UTV betreibt nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz genehmigte und als Entsorgungsfachbetrieb zertifizierte Holzplätze an den Standorten Starsiedel (Lützen), Taucha (Hohenmölsen) sowie in Dessau-Roßlau und zukünftig auch in Oberlungwitz bei Chemnitz. Sie nimmt verschiedene Stoffe entgegen und verwertet diese nach der Abfallverwertungsverordnung. Zum Angebot ihrer Leistungen gehören zudem Beratung und Vermittlung zum Kauf von Neumaschinen, An- und Verkauf von Gebrauchtmaschinen, Lieferung von Ersatz- und Verschleißteilen für Recyclingtechnik sowie die Reparatur und die Instandsetzung von Recyclingtechnik. HR
Sie hatten gemeinsam mit den Mitgliedern von freiwilligen Feuerwehren der Stadt Teuchern am Donnerstag noch lange damit zu tun, Glutnester aufzuspüren, die noch zu löschen waren. Stück um Stück wurde die Brandfläche auf dem bis zu sechs Meter hoch gelagerten Abfall abgetragen, um zu erkennen, wie weit sich Flammen und Glut durchgefressen hatten.
Dicker Rauch hatte am Mittwochnachmittag 15.30 Uhr den Ort markiert, wo sich der Holzplatz Taucha von UTV befindet, auf dem geschredderte Holzabfälle gelagert sind, aus denen Brennstoffe für Heizkraftwerke gewonnen werden. Der Freiwilligen Feuerwehr Taucha wurde schnell Unterstützung von den Feuerwehren von Granschütz, Zorbau und Hohenmölsen zuteil, berichtete Einsatzleiter Marcus Schmoranzer. „Denn klar war, es wird viel Wasser gebraucht“, sagte er. Mit den Verhältnissen vor Ort hatte sich nämlich die Tauchaer Feuerwehr gemeinsam mit der Granschützer in einer Übung 2014 vertraut gemacht, weil das Holzabfalllager als Gefahrenschwerpunkt gilt.
Ein Hydrant in Brand-Nähe
2.000 Tonnen Holzmaterial, in dem auch Textile und Kunststoffreste eingelagert sind, drohten Opfer der Flammen zu werden und es bestand die Gefahr, dass das Feuer auf das benachbarte Feld einerseits oder auf Bäume andererseits übergreift. Außer dem Wasser aus den Fahrzeugen gibt es nur einen einzigen Hydranten dort, von dem aus die Midewa die Zuleitung zu dem einzigen noch hinter dem Holzlager stehenden Haus überprüft. Für die Entnahme von Löschwasser ist er nicht vorgesehen, wurde er aber genutzt. 20 Minuten nach Eintreffen der Tauchaer Feuerwehr lag das erste Wasser an.
Sechs Rettungsfahrzeuge standen für den Fall aller Fälle bereit, um die Wehrleute zu betreuen. Während von der Teleskopmastbühne der Hohenmölsener Feuerwehr aus die Ausdehnung des Brandes ermittelt wurde, der eine Fläche von hundert mal hundert Meter erfasst hatte, wurde am Straßenrand eine erste Schlauchleitung über 1,5 Kilometer bis zum Tagebaurestloch Taucha verlegt. Die L 189 musste komplett gesperrt werden, um sowohl für 25 Feuerwehrfahrzeuge noch Aufstellfläche zu haben und um dann noch einmal zwei Schlauchleitungen zwischen der Brandstelle und dem Wasserspeicher aufzubauen. Insgesamt sechs Kilometer Schläuche wurden verlegt .
17 Feuerwehren, mehr als 100 Helfer
Von 18.30 Uhr an hießt es dann nur noch Wasser marsch. Über mehrere Stunden ergossen sich 3 000 Liter pro Minute über den Abfallhaufen, schätzt Tauchas Wehrleiter Lars Schmoranzer ein. Binnen kurzer Zeit waren auch Mitarbeiter der Betreiberfirma vor Ort. Mit ihrer Hilfe konnten Feuerwehrleute unter Atemschutzgeräten noch einen Bagger aus dem Brandgebiet lenken.
Gegen 22 Uhr hatten die Feuerwehren den Brand unter Kontrolle. Mitternacht galt er als gelöscht, rauch- und feuerfrei. Eine Stunde später konnten die ortsfremden Wehrleute nach Hause, die Tauchaer wurden am Morgen durch die Helfer aus der Stadt Teuchern abgelöst. Von insgesamt 17 Feuerwehren und anderen Rettungseinheiten waren mehr als 100 Helfer vor Or gewesen. Marcus Schmoranzer, der Donnerstag in der elften Stunde noch keine einzige Minute geschlafen hatte, sprach davon, dass mit den Aufräumarbeiten frühestens am späten Nachmittag begonnen werden könne. Die Straße musste so lange auch gesperrt bleiben. Denn dort verblieben die Schläuche, bis ausgeschlossen wurde, dass der Wind wieder ein Feuer in den Abfallbergen entfachen könnte.
Die Kriminalpolizei war vor Ort und nahm Ermittlungen auf - in jede Richtung. Laut deren Sprecher Thomas Ortmann konnte bisher weder eine Brandstiftung noch Selbstentzündung des organischen Material ausgeschlossen werden.
Über die gesamte Einsatzdauer wurden die Helfer vor Ort von Mitarbeitern des Ordnungsamtes Hohenmölsen sowie einer im Tauchaer Feuerwehrhaus agierenden Gruppe der freiwilligen Ortsfeuerwehr versorgt. Sie brachte 200 Bockwürste und Wiener mit Brötchen und Getränke vor Ort. (mz)
