Bonbons für gefundene Kartoffelkäfer
Lützen/MZ. - Schüler der Sekundarschule hatten Exponate aus zwei Jahrhunderten zusammengetragen. Gezeigt wurden unter anderem Fotos, Hefte und Broschüren von der Kaiserzeit bis hin zum 21. Jahrhundert. "726 Kinder in einer Schule. Das waren noch Zeiten", staunte Stadtratmitglied Helmut Richter, während er sich in den Räumlichkeiten des Vereins zur Förderung der Technischen Bildung umschaute. Diese Schülerzahl bezog sich auf den Stichtag, den 1. Oktober 1945. Die Einrichtung wurde damals von sieben Lehrkräften in 14 Klassen unterrichtet. "Die heutige Veranstaltung wurde sehr gut angenommen. Zur Eröffnung waren rund 40 Leute da", sagte Vereinsvorsitzender Dietmar Rau. Die Ausstellung sei ein Ansporn, weitere Projekte mit der Schule in der Kleinstadt in Angriff zu nehmen.
"Ich habe viel gelernt, wie es damals war. Es war sehr interessant und hat zum Nachdenken angeregt. Auf jeden Fall ist es heute besser", sagte Schülerin Maria Langner. Zu sehen war auch ein alter Lederranzen. "Wir sind stolz, ihn bekommen zu haben", so die 15-Jährige weiter. Die Schüler trafen sich einmal pro Woche, um die Neuigkeiten auszutauschen. Sie hatten die Bürger im Amtsblatt aufgerufen und gebeten, Gegenstände zur Verfügung zu stellen.
Bestaunt wurde am Wochenende eine abenteuerlich anmutende Rechenscheibe. "Ich weiß gar nicht, wie man damit umgehen soll", so Sarah Rosbroj, die am Eingang Ausstellungs-Broschüren verkaufte. Zu sehen gab es auch rund 50 Gramm Bonbons. Das war die Belohnung für die Kartoffelkäfersuche im Jahre 1950. Zu dieser Zeit bekamen die Schüler eine Mahlzeit für 15 Pfennig. Es gab auch dunkle Kapitel: Ein Jahr später musste die Schule wegen Maul- und Klauenseuche geschlossen werden.
Hingucker ist ein altes Pult mit einer historischen Puppe gewesen, das aus dem Museum organisiert worden war. "Wir haben auch eine schöne Schulbuchsammlung", lobte Schirmherr und Bürgermeister Maik Reichel. Zu den Exponaten gehörte zudem das Buch "Mathematik in Übersichten". "Das war bei den Lehrern nicht so beliebt, denn dort waren Lösungsansätze drin", erinnerte sich.
Wer sich die Ausstellung anschauen möchte, kann sich unter den Telefonnummern 034444 / 205 94 oder 419 10 anmelden.