Blaue Maus sticht in Lützener See
Lützen/MZ. - In knallgelber Farbe strahlt die Blaue Maus. Und während schaulustiges Publikum fröstelnd das Ufer am Schwanenteich säumt, kommen Klaus-Uwe Stieber und Dirk Kilian ins Schwitzen. Das Modell des Hochseeschleppers der Marke Eigenbau wiegt einige Kilogramm und misst stolze 1,20 Meter in der Länge. "Der Rumpf der Blauen Maus stammt von einem alten Modell, wurde generalüberholt und mit neuen Aufbauten versehen", verrät Stieber.
Er baut auch zu Hause in der Freizeit Schiffe, besitzt beispielsweise eine stattliche Titanic und Kreuzer der Marine. Als Ein-Euro-Mann hilft er dem Verein, trifft hier mit Dirk Kilian einen Gleichgesinnten und so gibt es seit dem Herbst die Arbeitsgemeinschaft (AG) Schiffsmodellbau.
"Wir wollen das Hobby aus dem stillen Kämmerlein herausholen, es zu einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung machen", sagt Vereinschef Dietmar Rau, der 17 Mitstreiter in seinen Reihen zählt. Nach der AG Modellbahn, Kfz-Technik, Keramik und kreatives Gestalten ist der Schiffsbau das jüngste Kind. "Wir haben Kooperationsvereinbarungen mit den Schulen in Lützen und Großkorbetha geschlossen und hoffen so auf Nachwuchs", sagt Rau.
Die Jungen Peter Marsch und Jürgen Wiesehügel frönen bereits diesem Hobby. "Nach der Schule gehe ich gern zum Verein, habe die Holzteile für das Schiff mit ausgesägt und angestrichen, bei der Installation der Elektronik geholfen", plaudert Wiesehügel. Auf seinen Freund wartet er vergeblich, denn der sitzt Freitagvormittag in der Schule. "Mein Sohn bastelt aus Leidenschaft. Er nimmt zu Hause jeden Wecker auseinander, besitzt Modell-Eisenbahn und -Schiffe und töpfert gelegentlich", verrät Mutter Katja Olbrich und hält vergeblich nach dem Zwölfjährigen Ausschau. Das Modell gleitet unterdessen zu Wasser.
Und Kilian startet voller Erwartungen die Elektronik. Das Schiff schlägt kleine Wellen, nur das Ruder bewegt sich. Doch es startet nicht wirklich durch. "Das ist wohl der Vorführeffekt", rauft sich Kilian ärgerlich die Haare, springt mit seinen Turnschuhen ins Wasser, schiebt das Modell an. Doch es wird nichts. Das Boot kommt nicht in Fahrt. "Zur Probe hatten wir eine große Badewanne. Da lief alles wie am Schnürchen", sagt er und hievt das Gefährt wieder an Land. Kabel werden überprüft, Akkus und Batterien ausgewechselt. Es hilft nichts. Die Premiere fällt wortwörtlich ins Wasser. Jetzt wird im Verein aufs Neue geschraubt und gebastelt.