Betriebskostenspiegel Burgenlandkreis Betriebskostenspiegel Burgenlandkreis, Zeitz und Weißenfels: Kassieren Vermieter zu viel?

Weissenfels - 600 Euro im Jahr sollte ein Mieter aus Weißenfels für Hausmeisterkosten aufbringen. Und das, obwohl er und die anderen Hausbewohner die sogenannte Hausordnung selbst erledigen. Was hat also der Hausmeister gemacht, den keiner gesehen hat, der aber trotzdem auf der Betriebskostenabrechnung des Vermieters steht?
Betriebskostenspiegel: Mieter hat einen Vergleichsmaßstab in der Hand
„Das sind genau die Fälle, mit denen die Mieter zu uns kommen und wo wir auch dringend raten, die Abrechnung prüfen zu lassen“, sagt Jens Peinelt, Vorsitzender des Mietervereins Burgenlandkreis. Nach dem jetzt veröffentlichen aktuellen Betriebskostenspiegel des Mietervereins für 2016 könnten als Hauswartkosten im Jahr bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung vielleicht knapp 200 Euro angesetzt werden. Auch wenn mit dem Betriebskostenspiegel keine verbindlichen Überprüfungen der Abrechnung vorgenommen werden könnten, so bekomme der Mieter einen Vergleichsmaßstab in die Hand. „Grobe Abweichungen nach oben sollten ein Signal sein, die Rechnung des Vermieters überprüfen zu lassen“, sagt Peinelt.
Mieter können durch richtige Beratung sparen
Denn immerhin geht es bei den Betriebskosten um ganz erkleckliche Summen. Knapp drei Euro pro Quadratmeter und Monat muss der Mieter im Durchschnitt zu seiner Miete noch drauflegen. Bei der zum Anhaltspunkt genommenen 70-Quadratmeter-Wohnung sind das 210 Euro im Monat oder 2.520 Euro im Jahr. Da sei schon wichtig, genauer hinzugucken, meint Peinelt. „Mit unseren Beratungen für die Vereinsmitglieder haben wir manchem schon mehrere hundert Euro im Jahr sparen können.“
Das zeigt auch ein Beispiel aus Hohenmölsen. Da gab es gleich bei verschiedenen Posten eines Mieters zu hoch angesetzte Kosten, sagt Doreen Weidehaas, Rechtsberaterin beim Verein. Letztlich konnten dem Mieter 600 Euro gerettet werden. „Die Betriebskostenabrechnungen sind die hauptsächlichen Streitpunkte zwischen Mietern und Vermietern“, sagt Peinelt.
Burgenlandkreis: Wohl jede zweite Betriebskostenabrechnung falsch
Letztlich sei das auch kein Wunder, denn nach der Erfahrung des Vereins ist jede zweite Betriebskostenabrechnung falsch. Deswegen biete der Betriebskostenspiegel einen guten Anhaltspunkt, um bei zu großen Abweichungen stutzig zu werden. Es lohne sich also, die Betriebskostenrechung genau unter die Lupe zu nehmen und notfalls Einspruch einzulegen. Das könne jeder Mieter im Zeitraum bis zu einem Jahr, sagt Peinelt. Seinen Vereinsmitgliedern helfe der Mieterverein in solchen Fällen auch ganz konkret.
Dabei scheut er auch vor Klageverfahren nicht zurück, sagt Doreen Weidehaas, falls die Widersprüche nicht vom Vermieter anerkannt werden. Fehlende Wärmezähler seien im Übrigen regelmäßig Anlass für Widersprüche gegen die Betriebskostenabrechnung. 100 bis 300 Euro könnten sich dabei die Mieter im Jahr zurückholen.
1.600 Wohnungen im Burgenlandkreis analysiert
Der Betriebskostenspiegel ist nach den Worten Peinelts auf einer repräsentativen Grundlage zustande gekommen. „Wir haben die Abrechnungen für rund 1.600 Wohnungen im Burgenlandkreis dafür analysiert“, sagt der Vereinsvorsitzende. Der will das Dokument nicht nur als einen Ratgeber für Mieter verstehen, sondern auch für Vermieter. „Er kann ihnen Hinweise geben, wo Einsparmöglichkeiten bestehen.“ So könnten die Vermieter Maßnahmen einleiten, um überhöhte Betriebskosten zu reduzieren, sagt Peinelt.
Und einen besonderen Rat hat er auch noch angesichts der Tatsache, dass einige Vermieter ihre Abrechnung deutlich verspätet vorlegen. Wenn die Betriebskostenabrechnung nicht innerhalb eines Jahres nach dem Abrechnungstermin vorliegt, sollten Mieter sie einfordern. Denn nach einer Frist von einem Jahr können nach den Worten Peinelts Nachforderungen vom Vermieter nicht mehr erhoben werden. „Gibt es hingegen ein Guthaben zugunsten des Mieters, dann kann er sehr wohl das zu viel gezahlte Geld zurückfordern“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Allerdings müsse man sich kundig machen, wann der Abrechnungstermin ist, denn „das muss nicht immer der Januar sein“. (mz)
Mieterverein: Beratungsstellen im Burgenlandkreis
Der Mieterverein Burgenlandkreis ist mit drei Büros in Naumburg, Weißenfels und Zeitz präsent.
Weißenfels
Klosterstraße 8
06667 Weißenfels
Telefon 03443/30 29 36
Telefax 03443/33 89 23
Öffnungszeiten:
Montag 9 bis 12 Uhr, 13 bis 16 Uhr, Dienstag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr;
Zeitz
Kalkstraße 22
06712 Zeitz
Telefon 03441/21 56 20
Telefax 03441/21 56 08
Öffnungszeiten: Montag 9 bis 12 Uhr, Dienstag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr, Donnerstag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr;
Naumburg
Michaelisstraße 47
06618 Naumburg
Telefon 03445/77 20 07
Telefax 03445/77 20 15
Öffnungszeiten: Montag 9 bis 12 Uhr, Dienstag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 15 Uhr, Mittwoch 9 bis 12 Uhr und 13 bis 15 Uhr, Donnerstag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr.
Die Mitgliedschaft im Mieterverein kostet 75 Euro pro Jahr.
Mehr Informationen im Internet unter:www.mieterverein-blk.de
Allgemeine E-Mail-Adresse: [email protected]
