Berufsschule im Burgenlandkreis Berufsschule im Burgenlandkreis: Mehr Bedarf bei Altenpflege?

freyburg/MZ - Der Schul-, Kultur- und Sozialausschuss des Kreistages hat erste Weichen für die Errichtung einer Fachschule für Altenpflege und für Sozialpädagogik im Burgenlandkreis gestellt. Während seiner jüngsten Sitzung auf Schloss Neuenburg folgte der Ausschuss einstimmig einem Antrag der Kreistagsfraktion der Linkspartei. In diesem erhält die Verwaltung den Auftrag, bis Oktober dieses Jahres den langfristigen Bedarf eines solchen Bildungsangebots ebenso zu prüfen wie das Angebot an Praktikumsplätzen und die materiellen Voraussetzungen für den zusätzlichen Bildungsgang.
Dass der Bedarf für die Berufsausbildung in Altenpflege und Sozialpädagogik vorhanden ist, davon zeigte sich Gunter Schneider (Fraktion der Linkspartei) überzeugt. In ihrer Begründung zum Vorstoß in Sachen Ausbildung zum Altenpfleger verweist die Linksfraktion unter anderem auf eine sogenannte Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit vom September vergangenen Jahres. Demnach kommen auf hundert als offen gemeldete Stellen in der Altenpflege nur noch 37 als arbeitssuchend gemeldete Altenpflegefachkräfte. „Wir wollen das Profil der Berufsschule erweitern und einen Beitrag zur Zukunftssicherung leisten“, sagte Schneider im Ausschuss. Und Fraktionskollegin Petra Hörning ergänzte: „Der demografische Wandel zwingt uns zum Handeln.“
Rückenwind aus fachlicher Sicht erhielten die Linken von Rainer Ruppe, Leiter der Berufsbildenden Schulen Burgenlandkreis (siehe auch Beitrag „Fusion 2011“). „Die materiell-technische Basis für die beiden Bildungsgänge wäre an der Schule gegeben“, schätzte er ein. Möglich wäre die Eröffnung von jeweils einer Klasse mit je 25 Schülern, meinte Ruppe. Das Personal der Berufsbildenden Schule sei - nach entsprechender schulinterner und beruflicher Fortbildung - durchaus in der Lage, die Ausbildung anzubieten. Allerdings empfahl auch Ruppe, den Bedarf noch einmal genau zu analaysieren. Zudem müssten notwendige Genehmigungen eingeholt werden, so dass der Bildungsgang wohl erst zum Schuljahr 2014/15 eröffnet werden könnte.
Jens-Uwe Droese, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Kreistag, teilte in der Diskussion das grundsätzliche Ansinnen, die Berufsbildenden Schulen des Landkreises zu stärken. Nach seiner Einschätzung sei der Bedarf bei Altenpflegern und Sozialpädagogen durchaus da, es fehle jedoch zum Teil an der Nachfrage nach einem solchen Bildungsgang. Droese verwies darauf, dass die Medizinische Berufs-Akademie GmbH in Zeitz seit vielen Jahren eine Ausbildung zum Altenpfleger anbietet und die Nachfrage offenbar weitgehend abdeckt. Harry Gens (Fraktion SPD/Behindertenverband) entgegnete, dass es gerade deshalb darauf ankomme, in Konkurrenz zu privaten Anbietern das staatliche Bildungsangebot attraktiv zu machen.
Der Ausschuss lehnte schließlich einen Antrag Droeses ab, der vorsah, in den nächsten Monaten private Bildungsträger in den Ausschuss einzuladen, um sich ein Bild über deren Angebote und die Zusammenarbeit mit staatlichen Schulen zu verschaffen. Der Ausschussvorsitzende Wilmar Kabisch (CDU-Fraktion) hatte zuvor darauf verwiesen, dass Tagungsorte und Schwerpunkte der nächsten Ausschusssitzungen bereits festgelegt seien.