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Bergmannstag Bergmannstag: In Deuben treffen sich ehemalige Mitarbeiter zu ihrem Ehrentag

Von Andrea Hamann 07.07.2013, 09:54
Mit einem Gottesdienst wird der Ehrentag neben dem Bergbaumuseum begonnen.
Mit einem Gottesdienst wird der Ehrentag neben dem Bergbaumuseum begonnen. Peter Lisker Lizenz

Deuben/MZ - Gerhard Zaumsege aus Zeitz hat sein gesamtes berufliches Leben in der Deubener Brikettfabrik verbracht. Aus diesem Grund kommt der heute 90-Jährige zum Bergmannstag in den kleinen Ort. Es sind nicht nur die Erinnerungen, die den Zeitzer dorthin ziehen. Es sind auch die vielen ehemaligen Kollegen, mit denen er an diesem Sonnabend Erinnerungen wach werden lassen möchte.

Einer von ihnen ist Heinz Meinhardt. Nachdenklich schaut er sich in der Dauerausstellung die vielen Schwarz-Weiß-Fotografien an. „Hier kommen immer wieder die Erinnerungen hoch“, sagt der Zeitzer. Sein Blick bleibt auf der Abbildung von einem riesigen Eimerschwenkkettenbagger hängen. „Das war zu der Zeit der größte und modernste Bagger, der in Europa hergestellt wurde“, sagt der Rentner. Heinz Meinhardt befindet sich gedanklich gerade im Jahr 1946 und in der Grube Einheit, die früher Otto-Scharf-Grube hieß. Er selber war nach dem Krieg damit beauftragt, dieses technische Meisterstück Stück für Stück zurückzubauen. „Reparaturzahlungen“, nennt der Mann das Stichwort. „Ich musste meine eigene Arbeitsstelle abbauen“, erinnert er sich noch heute gut an das ohnmächtige Gefühl von damals. Umso tragischer, als er später erfahren musste, dass die technischen Geräte in den Ländern, an die sie abgegeben werden mussten, nie wieder aufgebaut wurden. „Wer das nicht kennt, der kann das gar nicht beurteilen“, sagt der Mann. Umso wichtiger findet es Heinz Meinhardt, dass es das Bergbaumuseum heute gibt. „Kinder wissen doch heute gar nicht mehr, wofür Briketts gebraucht wurden“, fügt er noch an und schreitet weiter.

Günter Schulz vom Heimatverein hat sich soeben die kleine Sonderausstellung über Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg angesehen. Was viele Menschen nicht wissen: Auch der eher unter dem Namen Novalis bekannte Dichter hatte Bezug zum Bergbau. Genau dies hatte der spätere Weißenfelser in Freiberg studiert.

Günter Schulz geht zur nächsten Sonderausstellung. Diese haben Gymnasiasten und Sekundarschüler gemeinsam mit der Agentur Zeitläufer auf die Beine gestellt. Sie handelt von den sogenannten Neulehrern. Menschen, die nach dem Krieg 1945 aus der Arbeiterschicht kamen und vor den Klassen die Idee des Sozialismus vertreten sollten. Günter Schulz beugt sich über eine Vitrine. Dort sind ebenfalls auf Schwarz-Weiß-Fotos verschiedene Klassen der Schule Deuben aus den dem Jahr 1975 abgebildet. Des Weiteren zeugen andere Aufnahmen aus den 70 und 80er Jahren von den unterschiedlichen Aktivitäten im Unterricht.

Damit nicht genug. Thomas Fiege aus Zeitz baut in einem weiteren Raum die Träume der Jungen von früher auf - originale Dampfmaschinen. Darunter befinden sich richtige Raritäten. So eine fast vollständige Sammlung von Antriebsmodellen der Firma „EKT“ aus Dresden. Der Mann kam erst vor zehn Jahren zu diesem Hobby. Sein unermüdlicher Fleiß, auf Flohmärkten oder im Internet nach den historischen technischen Geräten zu suchen, hat seine Sammlung schon beachtlich anwachsen lassen.