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Bereits in vierter Auflage Bereits in vierter Auflage: Weißenfelser berichtet über Schifffahrt in der Region

Von Holger Zimmer 08.06.2020, 10:49
Mario Krieg mit dem neuen Buch und einigen Exponaten aus seiner maritimen Sammlung.
Mario Krieg mit dem neuen Buch und einigen Exponaten aus seiner maritimen Sammlung. Holger Zimmer

Weissenfels - Als Buchautor betätigt sich Michael Eile seit sechs Jahren. Jetzt hat er seine bereits fünfte Veröffentlichung präsentiert, die sich mit der Schifffahrt auf oberer Saale und Unstrut beschäftigt. Schon in der Jugend hat es ihn ans Wasser gezogen. An die Ostsee vor allem, an der man in DDR-Zeiten nicht so oft einen Ferienplatz bekommen hat. Vor zwölf Jahren wurde er zum Wassersportfan und war seitdem mit dem eigenen Motorboot auf Unstrut und Saale zwischen Karsdorf und Weißenfels unterwegs.

„Die Schifffahrt auf der oberen Saale und Unstrut“ 

Beruflich ist der 50-jährige Erfurter als Finanzbeamter tätig und hat 2014 einen Ringordner im thüringischen Ringelbergverlag veröffentlicht. Der richtet sich als Lotse an Freizeitsportler und Interessenten gleichermaßen, bietet Ausflugstipps und viele Informationen rund um den Wassertourismus. Das letzte Exemplar ist gerade verkauft worden und deshalb soll angesichts vieler Interessenten demnächst eine überarbeitete Neuauflage erscheinen.

Vor vier Jahren wurde dann das erste Buch in der Reihe „Die Schifffahrt auf der oberen Saale und Unstrut“ veröffentlicht. Dabei ging es ums Früher und Heute. Dass es eine Fortsetzung geben wird, war ursprünglich nicht vorgesehen. Doch erstens hatte er mit dem Buch offensichtlich den Nerv der Fans getroffen. Zweitens schlummerte in vielen Archiven unveröffentlichtes Material, auf das er vor allem zurückgriff, um nicht mögliche Fehler von Vorgänger-Autoren abzuschreiben.

Für Band über Schifffahrt in der Region durchforstete Weißenfelser hiesige Stadtarchiv

Und schließlich meldeten sich Menschen, die am und auf dem Wasser groß geworden sind. So wurde er mit Familie Werner bekannt, die zwischen 1918 und 1975 in Roßleben als Schiffer lebte. Dann gab eins das andere und Eile lernte auch den Weißenfelser Mario Krieg kennen, dessen Vater Gerhard seit Mitte der 1960er Jahre in Weißenfels auf Fahrgastschiffen fuhr. Sein Sohn wuchs mit ihnen auf und hat zwischenzeitlich selbst mal bei der Saale-Unstrut-Schifffahrtsgesellschaft am Blütengrund gearbeitet.

Bei der Veröffentlichung des dritten Bandes sagte er: „Die Zutaten hatte ich, aber der Bäcker hat gefehlt.“ Der war dann Michael Eile, der ohne die Hilfe anderer das dritte Buch der Reihe nicht hätte stemmen können. Und er lobt Krieg für seine „Zutaten“ aus der eigenen Familie. Außerdem durchforstete der Weißenfelser das hiesige Stadtarchiv und das in Naumburg. Daneben kann er die alte Sütterlinschrift entziffern. Gesichtet hat Mario Krieg auch den Negativ-Fundus des verstorbenen Fotojournalisten Heinz Gotsch. „All das war viel Arbeit“, sagt Eile.

Im aktuellen erschienenen Band geht um die Schifffahrt von 1994 bis heute

Während Band drei die Hochzeit der Fahrgastschifffahrt zwischen 1964 und 1992 sowie die Geschichte von Schiffsführer Gerhard Krieg bis zum Verkauf des Schiffs „Weißenfels“ widerspiegelt, geht es im jetzt erschienenen Band um die Schifffahrt von 1994 bis heute.

Es ist ein Niedergang, den Traumschiffkapitän Detlef Furchheim 2008 in Weißenfels aufhalten wollte, wenn er Gästen die Schönheit des Saaletals zeigte. Letztlich aber scheiterte er auch an mangelnder Unterstützung durch die Stadt, wie Michael Eile sagt. Interviews mit Furchheim und anderen Schiffern hat Mario Krieg auch diesmal beigesteuert.

Buch über Schifffahrt ist einzigartig

Gleich nach der Wende war allerdings zunächst viel vom Blauen Band die Rede, flossen Fördermittel, Wehre und Schleusen wurden saniert und sogar die Fahrtrinne in Weißenfels und Leißling wurde ausgebaggert. Das ist vorbei und die Saale laut Eile nur eine Landeswasserstraße mit geringer Unterhaltung. In Naumburg war Manfred Schmidt sehr aktiv, der seit 2017 um einen neuen Pachtvertrag kämpft, wie Eile weiß. Er kam mit dem Schiff „Reblaus“ bis nach Weißenfels.

Das Buch ist laut dem Autor einzigartig, aber mit 39 Euro nicht billig. Das ist einerseits der recht geringen Auflage in einem kleinen Verlag geschuldet. Andererseits kommen noch der hohe Rechercheaufwand und ein großer Bildanteil dazu.

››Teil 4 von „Die Schifffahrt auf der oberen Saale und Unstrut“, 128 Seiten, 39 Euro, Ringelbergverlag Erfurt, ISBN: 978-3-945850-23-7, erhältlich in der Weißenfelser Seume-Buchhandlung. (mz)