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Beliebte Lese-Oma Beliebte Lese-Oma: Warum 69-Jährige mehrmals im Jahr eine Kita besucht

Von Andrea Hamann-Richter 18.11.2019, 15:00
Simone Ehret, Kerstin Kratzsch und Barbara Fenske (v.l.) genossen die Vorleserunde mit den Kindern.
Simone Ehret, Kerstin Kratzsch und Barbara Fenske (v.l.) genossen die Vorleserunde mit den Kindern. Andrea Hamann-Richter

Weißenfels - Leise ist es an diesem Freitagvormittag in der Turnhalle der Kita „Anne Frank“ in Weißenfels. Die Kinder haben es sich auf blauen Matten gemütlich gemacht, kuscheln mit ihrer Erzieherin Simone Ehret und mit Kerstin Kratzsch, die dort derzeit ihren Bundesfreiwilligendienst absolviert.

Mitten in dieser Runde sitzt Barbara Fenske. Sie hält Bücher in der Hand und liest den Kindern schöne Geschichten vor. So gestaltet die Einrichtung den Vorlesetag, der am Freitag bundesweit stattfindet.

Barbara Fenske kommt mehrmals im Jahr in die Einrichtung

Barbara Fenske kommt mehrmals im Jahr in die Einrichtung, um den Kindern vorzulesen. Ihr fünfjähriger Enkel besucht die Kita und da macht es der Seniorin noch mehr Spaß, den Jungen und Mädchen einen schönen Tag zu bereiten. Die 69-Jährige ist vom Fach, denn die Weißenfelserin war bis 2013 als Erzieherin tätig, arbeitete in der integrativen Kita „Kleeblatt“ in Weißenfels, bis sie in Rente ging.

Das Lesen sei ihr wichtig, denn im Zeitalter von Elektronik und Internet würden sich nicht mehr viele Kinder hinsetzen und ein Buch in die Hand nehmen, sagt sie. Sie selber sei übrigens gar keine „Leseratte“, sie stricke lieber hübsche Kleidung für ihre insgesamt vier Enkel und die anderen Familienangehörigen, sagt sie. Aber das Vorlesen liege ihr am Herzen. Eine schöne Belohnung ist es, wenn Enkel Sandro still neben ihr sitze und zuhöre. Ob er das tatsächlich auch getan hat, erfährt die rüstige Frau dann auch schnell nach den Geschichten, die sie ihm vorträgt. „Ich frage ihn danach, was ich vorgelesen habe“, verrät sie lachend.

Besonders beliebt bei den Jungen und Mädchen sind die ganz alten Märchen

Simone Ehret freut sich über das Engagement. Die Erzieherinnen und anderen Fachkräfte würden sich natürlich jeden Tag und mit Freude um die Kinder kümmern und sie fördern. So würde auch regelmäßig vorgelesen. Besonders beliebt bei den Jungen und Mädchen seien die ganz alten Märchen, zum Beispiel die der Gebrüder Grimm, sagt sie.

Es sei doch aber etwas Besonderes, wenn mal jemand anders die Einrichtung besuche. Wenn es dann noch eine Großmutter eines der Kinder ist, sei es um so abwechslungsreicher, sagt sie. So sei auch der Vorlesetag immer ein Höhepunkt im Alltag der Kita.

„Das weiße Pferd hinter dem weißen Schloss“

Kerstin Kratzsch genießt die Veranstaltung auch. Sie fühle sich wohl in der Kita, die Arbeit mit den Jungen und Mädchen bringe Freude und Spaß, sagt sie und so eine Runde wie heute sei einfach schön. Es bleibt an diesem Tag nicht nur bei den Geschichten, die Barbara Fenske vorträgt. Kinder gehen am Vormittag auf das Schloss Neu-Augustusburg.

Dort beschäftigt sich Ilonka Struve mit ihnen und thematisiert die Geschichte „Das weiße Pferd hinter dem weißen Schloss“. Dieser Besuch findet für die Einrichtung das erste Mal statt. Außerdem lesen noch drei Grundschüler in der Kita vor. Ebenfalls zu Besuch sind Sascha Henze, Bereichsleiter des Jobcenters des Burgenlandkreises, und die Kinderbuchautorin Constanze Jacobi von der Weißenfelser Stadtverwaltung. (mz)