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Autobahnmeisterei Weißenfels Autobahnmeisterei Weißenfels: Winterdienst plant Leiharbeiter-Einsatz

Von klaus-dieter kunick 21.11.2013, 19:25
In der Autobahnmeisterei Weißenfels bereitet Straßenwärter Steffen Krehl ein Fahrzeug auf den bevorstehenden Wintereinsatz vor.
In der Autobahnmeisterei Weißenfels bereitet Straßenwärter Steffen Krehl ein Fahrzeug auf den bevorstehenden Wintereinsatz vor. Peter Lisker Lizenz

weissenfels/MZ - Die Landesstraßenbaubehörde in Magdeburg plant für den bevorstehenden Wintereinsatz auf den Autobahnen im Süden Sachsen-Anhalts, in der Autobahnmeisterei in Weißenfels Leiharbeiter einzusetzen. Das stößt auf heftige Kritik der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. „Damit können wir uns nicht einverstanden erklären“, sagt Bezirksgeschäftsführer Lothar Philipp. Die Aktion sei auf Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) zurückzuführen, der auf Teufel komm raus spare. Das Personal der Autobahnmeisterei, das altersbedingt ausgeschieden sei, sei nicht wieder mit neuen Arbeitskräften aufgestockt worden, sagt Philipp. Mit weniger Mitarbeitern und mit Hilfe der Leiharbeiter soll die Meisterei nun den Winterdienst auf den rund 200 Kilometern im Süden von Sachsen-Anhalt absichern, für die sie verantwortlich ist. Philipp hält das für unmöglich.

Kritik am Plan Leiharbeiter einzusetzen

Woher sollen die Leiharbeiter kommen, fragt er. Qualifizierte Arbeitskräfte seien doch auf dem Arbeitsmarkt gar nicht zu haben. Und dann stehe auch noch die Frage, ob diese Leiharbeiter überhaupt einen Lkw-Schneepflug bedienen können. „Die Leute, die man auf diese Fahrzeuge setzt, müssen doch Erfahrung haben“, stellt er fest.

Uwe Langkammer, stellvertretender Präsident der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt (LSBB) versucht zu beruhigen. Das Vorhaben bestätigt er aber. Da offenbar auch dem Verkehrsministerium klar sein dürfte, dass es damit ganz dünnes Eis betritt, sollen zusätzlich Mitarbeiter aus der Straßenmeisterei des Landes zur Autobahnmeisterei beordert werden. Das wiederum reißt laut Philipp aber dort ein Loch. „Man versucht, die Leute hin und herzuschieben, um die Lücke doch noch zu schließen“, so der Verdi-Mann. Sein Fazit steht fest: Eine flächendeckende Absicherung des Winterdienstes im Süden kann es nicht geben. „Bullerjahn hat doch keine Ahnung, was da eigentlich abgeht“, ärgert sich Philipp.

Er spare das Land kaputt. Die von ihm angekündigte Sparpolitik betreffe nicht nur die Künstler und Kulturschaffenden, die mehrfach auf der Straße ihren Unwillen kundgetan haben. Nun erreiche der Rotstift die Behörden an der Basis. Anstatt eine vernünftige Personalpolitik zu betreiben, werde um jeden Preis gespart. Das, was jetzt passiere, habe man auch in Hessen versucht, so Philipp. Dort würden mehr und mehr Leiharbeiter in den Winterdienst eingebunden. Doch das habe sich mittlerweile als Fehler herausgestellt, der Schuss gehe nämlich nach hinten los. „Wenn es einen milden Winter gibt, sitzen die Herren dann auf dem hohen Ross und sagen, ,was wollt ihr denn, es funktioniert doch’“, schimpft der Gewerkschafter. Was die Behörden zu dem Vorgang sagen werden, steht für Philipp fest: „Sie werden alles schönreden.“

In mehreren Bundesländern sind Leiharbeiter im Einsatz

Das sieht Langkammer vollkommen anders. Es sei mittlerweile in mehreren Bundesländern so, dass Leiharbeiter zum Einsatz gelangen. Und das bereits zum wiederholten Male. „Der Winterdienst auf den Bundesautobahnen im Land Sachsen-Anhalt ist abgesichert“, sagt er klipp und klar. Langkammer räumt ein, für den Winterdienst auf Autobahnen auch Personal aus anderen Bereichen seines Betriebes einzusetzen. Die Zeitarbeitnehmer kämen dann zusätzlich ins Spiel. Seine Behörde schätze den Bedarf ab und schreibe die Leistung öffentlich aus. Das wirtschaftlichste Angebot erhalte den Zuschlag. Ein Angebot sei nur wertungsfähig, wenn alle Bedingungen, inklusive der Qualifizierung, erfüllt werden. Der Einsatz von insgesamt 65 Leiharbeitern betreffe alle 30 Meistereien in Sachsen-Anhalt, in Weißenfels sollen es fünf sein. Die Anforderungen, die an einen Leiharbeiter gestellt werden, entsprechen nach seinen Worten denen eines Lkw-Fahrers. Schwerpunktmäßig soll vor allem der Winterdienst auf den Autobahnen abgesichert werden.

Wie bekannt sei, so Langkammer, müssten alle Verwaltungsbereiche des Landes zur Konsolidierung des Haushaltes Einsparungen vornehmen. Da mache die Landesstraßenbaubehörde keine Ausnahme. In Bezug auf Verdi konnte der Präsident nicht an sich halten: „Denen fehlt der Überblick.“