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Asklepios-Krankenhaus in Weißenfels Asklepios-Krankenhaus in Weißenfels: Bessere Heilungschancen für Krebspatienten

Von klaus-dieter kunick 30.04.2017, 10:00
Franziska Held und Prof. Dr. Thoralf Lange unterhalten sich nach der Therapie mit Wolfgang Schifter.
Franziska Held und Prof. Dr. Thoralf Lange unterhalten sich nach der Therapie mit Wolfgang Schifter. Peter Lisker

Weißenfels - Wolfgang Schifter aus Hohenmölsen ist heilfroh: Er muss nicht mehr nach Halle fahren, um in der Universitätsklinik die Immuntherapie zu erhalten. Die wird ihm seit kurzem auch am Asklepios-Krankenhaus in Weißenfels verabreicht. Zwar konnten er und seine Frau Bärbel, die ihn begleitete, ein Taxi in die Saalestadt nutzen, das sie mehrfach zur Chemotherapie und Bestrahlung in der Woche nach Halle fuhr, aber: Zeit- und vor allem kraftraubend war es für den 66-jährigen aus Hohenmölsen, der im Oktober 2015 an Krebs erkrankte, dennoch.

Auch die sich anschließende Immuntherapie erfolgte anfangs an der Uni-Klinik. Doch genau das ist der Punkt - nicht alle Patienten wissen, dass diese Therapie nun auch in Weißenfels verabreicht wird. „Es hat sich wohl noch nicht herumgesprochen“, mutmaßt Prof. Dr. Thoralf Lange.

Krebsmedizin befindet sich gerade im Umbruch

Der Chefarzt der Klinik für Hämatologie und internistische Onkologie an der Asklepios-Klinik verweist darauf, dass sich die Krebsmedizin gerade im Umbruch befindet. „Es gibt eine Reihe neuer Krebsmedikamente, die jedem Kranken zur Verfügung stehen“, ergänzt er. Jüngste klinische Studien belegen viel bessere Heilungschancen für Krebspatienten. „Das ist definitiv so“, erklärt der Professor. Und zu diesen neuen Medikamenten gehört eben die Immuntherapie, die etwa vor zehn Jahren beim Schwarzen Hautkrebs erstmalig angewendet worden ist und keine schweren Nebenwirkungen aufweist.

Dank der Forschung konnte danach die Immuntherapie auch bei anderen Krebsarten angewendet werden, so beim Nieren- und beim Lungenkrebs und in Teilen auch beim Lymphdrüsenkrebs. Nicht anwendbar ist die Therapie beispielsweise beim Prostatakrebs. Doch die Früherkennung des Krebses schreitet weiter mächtig voran. „Ich glaube, dass die Medizin in gut zehn Jahren soweit ist, dass durch Blut,- Urin- oder Speicheluntersuchungen Tumorzellen entdeckt werden können.“

Diagnose Krebs: Ist die Chemotherapie notwendig?

Frage: Ist die Chemotherapie, die allen Patienten arg zu schaffen macht, trotzdem notwendig? „So allgemein kann man das nicht sagen, manchmal eben nicht. Um das herauszufinden, machen sich eine Reihe von Tests notwendig“, sagt der Mediziner. Fakt ist: Weit über 500 an Krebs erkrankte Frauen und Männer aus der Region werden im Quartal an der Weißenfelser Klinik mit verschiedenen Krebstherapien, dazu gehört die Immuntherapie, behandelt. Zeitgleich erhalten 15 Patienten täglich diese Infusion, die alle zwei bis drei Wochen wiederholt wird.

„Es macht sich zudem für die Erkrankten keine Begleitperson notwendig und die Haare fallen demjenigen auch nicht aus.“ Da zudem jeder Kranke einen Pass erhält, ist auch der betreffende Hausarzt über den Zustand seines Patienten informiert. „Ein Mann mit Lungenkrebs hat von uns die Immuntherapie vor einem Jahr erhalten. Bei ihm sind alle Metastasen zurückgegangen, er hat bis jetzt keinen Rückfall erlitten“, so Prof. Dr. Thoralf Lange.

Am 7. Juni stellen ab 17.30 Uhr mehrere Ärzte ihre Erfahrungen mit der Immuntherapie am Weißenfelser Krankenhaus vor. Patienten und Gäste sind dazu eingeladen. (mz)