Asklepios-Klinik Asklepios-Klinik: Operieren in 3D

Weißenfels - Die 3D-Laparoskopie, die dreidimensionale Bauchspiegelung, ist Chefarzt Hans-Jörg Scholz die wertvollste Arbeitstechnik. Nicht weil diese nicht jedes Krankenhaus schon hat, sondern weil es auch dank dieser in der Weißenfelser Asklepios-Klinik gelingt, bei der Entfernung von Nierentumoren in mehr als 60 Prozent der Fälle das Organ zu erhalten. Es kann mit ihr exakt und schnell gearbeitet werden mit der Schlüssellochtechnologie. Denn über einen Hautschnitt in die Bauchdecke werden wie bei jeder Endoskopie (Spiegelung) chirurgische Instrumente nebst Kamera mit Lichtquelle in den Körper geführt. Sie geben an der neuen Technik ein Bild wieder, das der Chirurg am OP-Tisch mit einer speziellen Brille in seiner Räumlichkeit wahrnehmen kann.
2.500 Patienten jährlich
Immerhin wird landesweit in Weißenfels am häufigsten laparoskopisch operiert, sagt der Mann, der allen Grund hat, jetzt das 20-jährige Bestehen der Urologie am Weißenfelser Asklepios-Krankenhaus zu feiern. Es sind für ihn 20 Jahre des persönlichen Erfolgs, im Beruf und privat. Er hat 1996 mit seiner Familie einen Neuanfang gewagt. So verlockend war die Aufgabe, die ihn in Weißenfels im damaligen Kreiskrankenhaus erwartete, dass er das Krankenhaus in Kempten im Allgäu verließ.
Im Landkreis Weißenfels war eine urologische Abteilung aufzubauen. Ein karg eingerichtetes Büro, nichts an urologischer Ausstattung, eine Handvoll Schwestern, die ahnungslos in seiner Fachrichtung waren, 15 alte Betten, ein paar Patienten in wenigen und überbelegten Zimmern, die Toiletten über den Flur - das erwartete den promovierten Mediziner, als er am 2. Januar 1996 seine neue Arbeit antrat. „Eine spannende Zeit, die fetten Jahre waren schon vorbei, der Landkreis zwei Jahre später pleite“, erinnert sich der 61-Jährige. Dabei huscht ein zufriedenes Lächeln über sein schmales Gesicht. Denn trotzdem hat er im Eilzugtempo die Abteilung aufgebaut, die nach mehreren Umzügen und räumlichen Veränderungen seit 2006 als Urologisches Zentrum im Haus I des Asklepios-Klinikums zu finden ist. Bis zu 2.500 Patienten kommen jährlich in seine Ambulanz, rund 1.500 in die Stationsbetten.
Ein Kleinlaster voll Urologie-Instrumente
Medizintechnisch ist viel passiert - vor allem nachdem das Krankenhaus zum Asklepios-Unternehmen gekommen ist. Dankbar ist Scholz bis heute noch einem Firmenvertreter, der gleich am zweiten Arbeitstag einen Kleinlaster voll Urologie-Instrumente vorbeigebracht hat. So konnte Scholz erst einmal arbeiten. Am vierten Tag war er bereit für Endoskopien, den Blick ins Innenleben der Patienten. Die Schwestern mussten beim Arbeiten lernen, was sie nicht wussten. Ein Oberarzt und ein Assistenzarzt wurden nach drei Monaten eingestellt.
Nicht immer ausreichend Personal
Es macht Scholz stolz, dass er ein stabiles Team hat, die Mitarbeiter ihm treu bleiben. Nicht umsonst betreibt er ein familienfreundliches Personalmanagement, ermöglicht auch Teilzeitarbeit. „Deswegen hängt bei mir statt eines Anwesenheitsplanes ein Abwesenheitsplan“, deutet er an, dass es nicht immer leicht ist, ausreichend Personal an Bord zu haben. Doch mit einer engagierten Ärztin als Ehefrau, die 1998 die Tochter geboren hat, hat er Verständnis für die Situation berufstätiger Mütter.
Mit radiologischem und Stoßwellengerät, moderner Messtechnik, Stoßwellentherapie und vor allem der nach einer Probezeit seit Januar 2014 fest in das Weißenfelser Zentrum eingeordneten 3D-Laparoskopie sind bei ihm nun kaum noch Wünsche offen. Nun sollte stärker der Weg weg von der stationären hin zur ambulanten Betreuung beschritten werden. Darin sieht er die zukünftige Entwicklung.