Ärger in Grossgörschen Ärger in Grossgörschen: Landwirte vertreiben die Modellflieger

Grossgörschen - Es ist der Höhepunkt des Jahres gewesen für den Modellflieger-Verein Werben, das erste Augustwochenende. Traditionell laden sie zu ihrem Flugfest Gleichgesinnte aus ganz Deutschland ein, um mit ihnen gemeinsam ihre kleinen Maschinen in den Himmel zu schicken. Ganz groß sind dabei die Legendary fighters mit ihren Vorführungen von Parallelflügen und gemeinschaftlichen Flugfiguren. Sonnabend und Sonntag kamen immer wieder Besucher auf das Flugfeld am Monarchenhügel bei Großgörschen, in der Summe etwa 100.
Flugtag war auch Erntetag
Doch der Tag war auch ein wunderbarer Erntetag. Mit Mähdreschern zog nach 10 Uhr am Horizont der Ärger auf. Von Seiten der Agrargenossenschaft Kitzen, die den Fliegern den Platz verpachtet hat, fühlten sich die Flugfreunde nicht bedrängt. Dort hatte Vorstand Hans-Uwe Heilmann alles so organisiert, dass deren Weizenfelder, die von zwei Seiten den Flugplatz begrenzen, zuvor schon abgeerntet wurden. „Mit der Hohenmölsener Agrargesellschaft hatten wir auch gesprochen, diese hat Feld auf einer Seite des Platzes“, berichtet Vereinschef Dietmar Schäke, warum ihn die Mähdrescher erstaunten. Nach Rücksprache hätten diese sich dann aber erst einmal in der Ferne bewegt.
Und nachdem Schäke ganz und gar Geschäftsführer Harald Mosebach noch getroffen hatte und dem klar geworden sein sollte, dass die Flieger aus Sicherheitsgründen und wegen des Staubs, der die Gäste vertreibt, darauf rechneten, dass die Mähdrescher bis 16 Uhr noch fern bleiben, blieb das bis dahin für die Landwirtschaft gehegte Verständnis aus, als die Technik näher rückte. „Wir mussten vorzeitig abbrechen. Statt Kaffee und Kuchen zum Ausklang wurde es für viele eine eilige Abreise“, sagt Doreen Hildebrandt. „Wir kommen vom Dorf und wissen von den Zwängen, aber das Verständnis sollte auf Gegenseitigkeit beruhen“, äußert sie gegenüber der MZ. So wie die Bauern ihre Ernte erwarten, erwarteten zum Beispiel auch alljährlich ihr Vater und Sohn das Fest. Immens seien die konkreten Vorbereitungsarbeiten für den 30-köpfigen Verein. Da seien Stromaggregate zu stellen, Parkplätze und Wege freizuschneiden, Zelte aufzustellen, Menschen zu versorgen. . .
Ernte stand vor dem Abschluss
Die Landwirtschaft richtet sich nach dem Wetter und dem Reifegrad des Getreides, sagt Harald Mosebach. Wir hatten nur noch zwei Felder zu mähen. Die Getreideernte sei nun unter Dach und Fach. Die Technik am Sonntag noch einmal umzusetzen, nachdem sie zuvor auf den Großgrimmaer Feldern gewesen war, der Aufwand wäre zu groß geworden. Er lerne eines aus der Situation dieses Jahres: „Ich werde zukünftig in solchen Fällen keine Zusagen mehr machen.“ Rücksicht habe sein Betrieb doch schon genommen. (mz)