Sport 84 Jahre alter Weißenfelser ist noch immer aktiver Torwarttrainer
Siegfried Hofmeister ist seit mehr als 70 Jahren mit dem Sport in der Saalestadt verbunden. Seit 20 Jahren ist er bei Rot-Weiß. Jetzt hängt er noch eine Saison dran.

Weißenfels/MZ. - Siegfried Hofmeister hat sich entschieden. „Ich hänge noch eine Saison dran“, sagt er. An diesem Wochenende geht die Landesliga-Saison für Rot-Weiß Weißenfels zu Ende. Im nächsten Jahr müssen sie eine Etage tiefer in der Landesklasse ran. Seit mittlerweile zwanzig Jahren ist Hofmeister, gerade 84 geworden, Torwarttrainer bei Rot-Weiß. Ist damit einer der ältesten aktiven Trainer in Sachsen-Anhalt.
Die Fußball-Geschichte des gebürtigen Weißenfelsers fängt 1952 an. Da ist Hofmeister zwölf Jahre alt. „Otto Rosenheinrich, der damalige Torwart von Fortschritt Weißenfels, hat mich beim Schulsport angesprochen“, erzählt Hofmeister. Ende 1954 wird er zum SC Fortschritt Weißenfels delegiert, spielt in den Folgejahren in verschiedenen Jugendauswahlmannschaften. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre spielt Fortschritt in der Oberliga, der höchsten Spielklasse der DDR. Siegfried Hofmeister ist zum Teil als Torwart dabei. „Ich kenne die Fußballplätze von Rostock bis Aue“, sagt Hofmeister. Sein größtes Fußballerlebnis hat er 1957. Da findet in Leipzig vor 110.000 Zuschauern ein Testspiel zwischen Lok Leipzig und Schalke 04 statt. Das Vorspiel bestreiten die Junioren von Fortschritt Weißenfels „Das war ein unglaubliches Gefühl“, erinnert sich Hofmeister. Später trainiert er zwischen 1976 und 1990 Juniorenmannschaften von Fortschritt, erreicht beachtliche Ergebnisse im DDR-Maßstab.
„Fühle mich einfach wohl hier“
1990 dann endet vorerst seine Trainerlaufbahn, er kickt noch bei den Alten Herren von Fortschritt. Doch 2004 erreicht ihn eines Tages der Ruf von Rot-Weiß Weißenfels, ob er denn als Torwarttrainer einsteigen will. Und Siegfried Hofmeister will bis heute. „Ich fühle mich einfach wohl hier“, sagt er.
Dass Rot-Weiß und der SSC Weißenfels heute im Nachwuchsbereich zusammenarbeiten, findet Hofmeister gut. In vergangenen Jahren hatte er sich immer wieder darum bemüht, die Kräfte in der Stadt zu bündeln und dem Weißenfelser Fußball so zu neuem Glanz zu verhelfen. Dabei hat der 84-Jährige eine kühne Vision: „Weißenfels könnte irgendwann in die Regionalliga Nordost aufsteigen.“ Derzeit spielt der SSC Weißenfels zwei Etagen tiefer in der Verbandsliga.
Rot-Weiß, für dessen neues Sozialgebäude am Röntgenweg er sich mit eingesetzt hat, will Hofmeister auf jeden Fall treu bleiben. Wenn nicht mehr als Torwarttrainer, dann ehrenamtlich mit einer anderen Aufgabe. Und der „große“ Fußball? Den verfolgt der Weißenfelser, seit mehr als 70 Jahren mit dem Sport verbunden, natürlich auch. „Ich halte es eher mit den ostdeutschen Mannschaften“, sagt er. Und dem Nationalteam drückt er für die Euro beide Daumen.