28 Jahre am Goethegymnasium 28 Jahre am Goethegymnasium: "Herr Schreiber" geht

Weißenfels - Zeit zum Ausruhen hat Edgar Schreiber erstmal nicht. An dem Tag, an dem sein Ruhestand beginnt, fliegt er mit seiner Frau und Bekannten nach Barcelona. „Sie waren noch nie dort, ich schon. Deshalb soll ich den Reiseleiter spielen“, sagt der Langendorfer und lacht. Dass der Urlaubsbeginn genau auf den 1. Oktober gefallen ist, sei aber Zufall gewesen. Die Hauptstadt der Region Katalonien ist dem Lehrer für Sport und Geografie nicht unbekannt. Er war mit Schülern des Weißenfelser Goethegymnasiums schon dort.
28 Jahre ist er Lehrer an der Oberschule gewesen. Am 30. September ist Schluss. „Herr Schreiber“, den viele aktuelle und ehemalige Schüler des Gymnasiums wegen seiner stets offenen Art sicher kennen und mögen, geht Ende des Monats in Rente. „Irgendwann ist einfach mal Schluss“, meint der 63-Jährige. Ob er etwas vermissen werde? Er weiß es noch nicht. Das werde er erst später merken. Als Lehrer sei er seinen Schülern gegenüber immer fordernd, aber auch fair gewesen.
„Ich war immer für einen offenen Umgang mit den Schülern.“
„Ich war immer für einen offenen Umgang mit den Schülern. Sie stellen den Mittelpunkt einer Schule dar“, erklärt Schreiber, der auch immer eine Portion Spaß in den Unterricht mit einfließen ließ.
Maßgeblichen Anteil daran, dass Schreiber überhaupt diesen Beruf ergriff, hatten seine Lehrer Heinz Kalmring und Wolfgang Müller - zwei Weißenfelser Ikonen des Großfeldhandballs, die Mitte der 1950er Jahre noch in einer gesamtdeutschen Nationalmannschaft spielten. „Sie hatten immer ein offenes Ohr für ihre Schüler“, erklärt Schreiber. Was die Auswahl seiner Schulfächer angeht, musste sich der Langendorfer entscheiden: Sport, Geografie, Geschichte, Biologie - es gab einige Fächer, die er als Schüler mochte. Die Wahl fiel schließlich auf Sport und Geografie.
„Ich war schon immer ein Sportfanatiker“
„Ich war schon immer ein Sportfanatiker“, sagt Schreiber, der als Kind in der Sporthalle des Goethegymnasiums Leichtathletik betrieb und Handball spielte. „Da die Halle so klein ist, mussten wir Drei gegen Drei spielen. Und Tore gab es auch nicht, die wurden nur an die Wand gezeichnet“, erzählt Schreiber lachend. Und Geografie sei für ihn sowieso das wichtigste Fach überhaupt gewesen. Das habe er auch immer seinen Schülern gesagt. „In dem Fach geht es um den Erhalt unserer Erde“, sagt Schreiber.
Als Schüler besuchte er das Gymnasium von 1970 bis 1974. Dann ging es zur Armee und zum Studium nach Berlin. Von 1985 bis zur Wende wählte er Schüler für die Sportschule aus, ehe er ein Jahr an der Berufsschule im „Glashaus“ unterrichtete. 1991 sprach ihn der damalige Direktor des Goethegymnasiums Hans-Dirk Weniger an, ob er sich nicht an der Schule bewerben wolle. Schreiber willigte ein und hat seitdem an dem Gymnasium unterrichtet. „Wir haben aus unseren Möglichkeiten viel rausgeholt, auch beim Sport“, sagt der 63-Jährige und verweist auf die Erfolge seiner Schüler beim Schulwettbewerben „Jugend trainiert für Olympia“.
Und was macht der Lehrer Edgar Schreiber nun in seinem Ruhestand? Er habe ein paar Ideen, aber noch keinen Plan. Auf jeden Fall will er sich seinen Enkeln widmen - und weiter dem Sport. (mz)