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Glasfaserausbau in Weißenfels gestartet 19.000 Haushalte in Weißenfels sollen bis 2025 ans schnelle Netz

Warum sich die Politik von einem Vorhaben von OXG in Weißenfels Signalwirkung für den Rest des Landes verspricht.

Von Alexander Kempf 18.04.2024, 10:47
Die zuständige technische Leiterin des Netzbetreibers OXG, Sabine Hippchen, und Denise Demnitz, die Wirtschaftsförderin der Stadt Weißenfels, zeigen, wie ein verlegtes Glasfaserkabel aussieht. Das schnelle Internet soll  Weißenfels für Einwohner und Investoren attraktiver machen.
Die zuständige technische Leiterin des Netzbetreibers OXG, Sabine Hippchen, und Denise Demnitz, die Wirtschaftsförderin der Stadt Weißenfels, zeigen, wie ein verlegtes Glasfaserkabel aussieht. Das schnelle Internet soll Weißenfels für Einwohner und Investoren attraktiver machen. Foto: Alexander Kempf

Weißenfels - Im Weißenfelser Westen hat in dieser Woche in der Beuditzstraße der Glasfaser-Ausbau begonnen. Es ist der Auftakt zu einem ambitionierten Vorhaben. Bis zum Sommer kommenden Jahres plant die OXG Glasfaser GmbH, in der Saalestadt 19.000 Haushalte an ihr FTTH-Netz anzuschließen. Die Abkürzung steht für „Fiber To The Home“ und bedeutet, dass die Glasfaserleitung nicht mehr am Netzverteiler endet, sondern bis in die heimischen vier Wände reicht.

Dass die Weißenfelser schnelleres Internet benötigen, daran lässt Oberbürgermeister Martin Papke (CDU) keine Zweifel aufkommen. Er erinnert daran, wie sich etwa in der Corona-Pandemie verzweifelte Bürger aus Uichteritz an ihn gewandt hätten, weil die Datenleitung bei ihnen zu Hause für eine Teilnahme am digitalen Unterricht nicht ausgereicht hätte. Dass nun ein privater Investor in Weißenfels in ein modernes Netz investiert, sei eine gute Nachricht. „Für den Wohnstandort und Arbeitsstandort Weißenfels bedeutet das eine immense Stärkung“, ist er überzeugt.

Der Stadtverwaltung sei beim Ausbau wichtig gewesen, dass sich der private Anbieter nicht nur für ihn wirtschaftlich interessante Rosinen herauspickt. Im gesamten Stadtgebiet soll das Netz ausgebaut werden. In der nächsten Zeit werden viele Baustellen zu sehen sein, kündigt der Rathauschef zuversichtlich an.

Dass nun zunächst im Weißenfelser Westen mit dem Ausbau begonnen wird, hat praktische Gründe, erläutert die zuständige technische Leiterin von OXG, Sabine Hippchen. Das Wohngebiet lasse sich aus Tiefbau-Sicht relativ einfach erschließen. Hier sollen insgesamt rund 4.600 Haushalte ans schnelle Netz angeschlossen werden. Das ergibt rund 23 Kilometer Tiefbauarbeiten.

Um alle geplanten 19.000 Haushalte an das schnelle Netz anzuschließen, braucht es sogar 85 Kilometer Tiefbauarbeiten. Einhalten können wird man den ehrgeizigen Zeitplan bis zum Sommer nächsten Jahres nur, wenn auch parallel gearbeitet wird. So soll schon in drei Monaten auch im Weißenfelser Norden mit dem Ausbau begonnen werden, kündigt Sabine Hippchen von OXG an. Dort sollen 5.600 Haushalte angeschlossen werden. Es folgen dann zudem Weißenfels-Mitte mit 4.800 Haushalten und Weißenfels-Ost mit 4.200 Haushalten.

Damit die Häuser ans Netz von OXG angeschlossen werden können, müssen die Hauseigentümer entsprechende Gestattungen erteilen. Ihnen entstehen dabei keine Kosten für den Anschluss. Wie viele Gestattungen liegen dem Unternehmen angesichts des vorgelegten Tempos denn schon vor? „Diese Zahlen nennen wir nicht“, erklärt Pressesprecherin Tomke Hollander.

FDP-Staatssekretär Bernd Schlömer vom Digitalministerium des Landes wirbt für die Möglichkeiten, die mit einem schnellen Internetzugang einhergehen, von Tele-Medizin bis hin zum Arbeiten von zu Hause aus. Für den ländlichen Raum würden sich so viele Chancen ergeben. Vom Großausbau in Weißenfels verspricht er sich Signalwirkung auch für andere Regionen. „Das wird die Wettbewerber aufscheuchen“, ist er überzeugt.

Doch wie finanziert sich der private Netzausbau in Weißenfels? Über eine Gebühr der Internetanbieter, welche diese an OXG abführen. Das Geld dafür holen sich die Anbieter vom Kunden. Auch ein nachträglicher Anschluss an das Netz ist übrigens möglich. „Wir planen einen gewissen Reserveanteil ein, damit wir reagieren können“, erklärt Sabine Hippchen. Wer später dazu stößt, muss aber mit Wartezeiten bei der Anbindung ans schnelle Netz rechnen.