Trauer um Handball-Retter Trauer um Handball-Retter: Klaus Kahler hat seinen letzten Kampf verloren

Bernburg - Er hatte seinen festen Platz in der Bruno-Hinz-Halle, links vom Spielereingang in der vierten Reihe. Und er fast nie eine Partie der Bernburger Handballer verpasst. Er litt bei Niederlagen und feierte begeistert die vielen Heimsiege des SV Anhalt gegen namhafte Konkurrenz aus ganz Deutschland.
Bei den Triumphen stand er die letzten Minuten der Partie auf seinem Sitzplatz. Dieser wird künftig leer bleiben. Klaus Kahler, langjähriger Vorsitzender des Trägervereins, hat seinen letzten Kampf verloren und ist nach schwerer Krankheit am Montagabend im Kreise seiner Familie in Leau friedlich eingeschlafen. Er wurde 74 Jahre alt.
„Er hatte die Fäden im Hintergrund immer zusammengehalten“
„Klaus hat uns in jeder Lebenslage mit Rat und Tat zur Seite gestanden, auch als er sich vor drei Jahren etwas zurückgezogen hatte. Ohne ihn wäre Handball in der Dritten Liga in Bernburg nicht möglich. Er hatte die Fäden im Hintergrund immer zusammengehalten“, sagt Marco Mansfeld, Mitglied des Förderkreises.
Der Unternehmer, der zur Wende eine eigene Firma gründete und sein Ingenieurbüro für Bauplanung in der Saalestadt mehr als 30 Jahre leitete, war zunächst „nur“ ein glühender Anhänger. Mit seinen Freunden fuhr er im Fanbus im Mai 2001 nach Potsdam, als die Bernburger in der Havelstadt mit einem 27:21-Erfolg den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machten.
Immer für den Verein da gewesen
Doch im Laufe der Jahre wurde aus dem Zuschauer ein tatkräftiger Unterstützer des damaligen Handball-Zweitligisten. Der Bauingenieur sprang kurzfristig ein, wenn es in der Vereinskasse klemmte. Und wollte dabei stets im Hintergrund bleiben. Der begeisterte Segler und Skatspieler ließ lieber Taten sprechen.
Anfang April 2010 stand die Existenz seines Lieblingsvereins auf der Kippe. Die Handballer lagen abgeschlagen am Tabellen-ende der Zweiten Liga. Der damalige Förderverein musste Insolvenz anmelden. Mit seinem Engagement und seinen Beziehungen sorgte Klaus Kahler erst einmal dafür, dass der SV Anhalt in der Dritten Liga mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft starten konnte.
Er stellte sich „notgedrungen“ auch an die Spitze des neu gegründeten Trägervereins. Erst vier Jahre später, als sich das Schiff wieder halbwegs im sicheren Fahrwasser befand, zog er sich aus der Führungsposition zurück, blieb aber im Vorstand. Am Montag ist der Retter in der Not gegangen. (mz)