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Neues Leben in früherem Hotel Zwei Jahre nach Einweihung: Warum erst jetzt in Oberröblingen gefeiert wird

15.06.2022, 12:13
  Die Miacosa-Wohnanlage in Oberröblingen ist im ehemaligen Hotel „Zum Löwen“ untergebracht.
Die Miacosa-Wohnanlage in Oberröblingen ist im ehemaligen Hotel „Zum Löwen“ untergebracht. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Jahrzehntelang galt sie als eine der ersten Adressen im Sangerhäuser Raum: die Gaststätte „Zum Löwen“ in Oberröblingen. Diese existierte bereits seit 1852. Im Jahr 1975 übernahmen Ritta und Erich Büdler die Räume, die damals zur Konsumgenossenschaft gehörten. Nach der Wende kauften Büdlers die Gaststätte in der Sangerhäuser Straße, bauten sie um und ein Hotel neu. Am 18. September 1993 empfing der neue „Löwe“ seine ersten Gäste. Auch Stars kehrten damals ein. Im Gästebuch standen Frank Zander, Heino, aber auch Ivan Rebroff, Karel Gott und Helene Fischer. Das Hotel lief, bis sich das Wirtsehepaar nach 45 Jahren in der Gastronomie zur Ruhe setzte und ihre Suche nach einem Nachfolger nicht erfolgreich war. Am Ende kam der Löwe bei einem Zwangsversteigerungsverfahren unter den Hammer. Ein Geschäftsmann aus Kaiserslautern ersteigerte die Immobilie.

Für 1,5 Millionen Euro umgebaut

Und so begann das zweite Leben des „Löwen“, das an diesem Donnerstag gefeiert werden soll. Denn der Geschäftsmann hat die Räume an einen Sangerhäuser Pflegedienst verpachtet. Das Haus wurde für rund 1,5 Millionen Euro aufwendig umgebaut und mit einem Fahrstuhl versehen. „Eine Seniorenwohnanlage mit 24 Einzelzimmern ist entstanden“, sagt Jörg Zikmund, der Leiter des Pflegedienstes. Eine Viertelmillion Euro hat seine Firma aus eigener Tasche investiert, um unter anderem vier rollstuhlgerechte Zimmer einzurichten. Wenn überhaupt, erinnert der frühere Gastraum des alten „Löwen“ noch an die Gaststätte. Der wird von den Bewohnern der Wohngemeinschaft ebenso genutzt wie von den Mitarbeitern des Pflegedienstes als Veranstaltungs- und Konferenzraum.

Zikmund, selbst Altenpfleger, hat vor gut fünf Jahren den Pflegedienst in Sangerhausen gegründet - damals mit fünf Pflegekräften. „Wir haben in der Kylischen Straße 26 als Pflegedienst Jacobi recht bescheiden angefangen“, erinnert sich der 54-Jährige. Heute zählt sein Unternehmen 50 Mitarbeiter, hat sich in dem in Mitteldeutschland tätigen Dachverband Miacosa als selbstständiger Pflegedienststandort Sangerhausen etabliert. Im vergangenen Jahr ist die Firma nach Sangerhausen Südwest ins ehemalige Gebäude der „Freundschaft“ gezogen.

Drei Standbeine

Miacosa Sangerhausen verfügt über drei Standbeine: die ambulante Pflege, die Intensivpflege und die Senioren-WG im ehemaligen „Löwen“. „Am 16. Juni 2020 wurde die Seniorenwohngemeinschaft dort offiziell eröffnet, die ersten Mieter zogen ein. Mittlerweile ist die Einrichtung voll belegt“, freut sich der Chef.

Durch die Corona-Pandemie sei es im Juni 2020 aber nicht möglich gewesen, die Eröffnung zu feiern. „Nun hat die Pandemie ein wenig ihren Schrecken verloren und wir wollen das zu unserem zweiten Jubiläum nachholen“, sagt Zikmund.

Neben einem bunten Kulturprogramm, in dem unter anderem die Knirpse des Oberröblinger Kindergartens auftreten, gibt es von 11 bis 13 Uhr für Interessenten auch die Möglichkeit, sich die Räume der Seniorenwohnanlage anzusehen.

Neubau in Eisleben geplant

Zikmund: „Unser Ziel ist es, unseren Klienten ein Maximum an Selbstständigkeit zu ermöglichen und soviel Unterstützung zu geben, wie nötig ist. So ist in der Seniorenwohnanlage immer jemand da, der ihnen zur Seite steht.“ Er denkt aber weiter: Nach dem Erfolg in Oberröblingen soll auf dem Gelände des Bergbaukrankenhauses in Eisleben ein neues Pflegehaus entstehen, das sein Pflegedienst betreibt. „Die Eröffnung ist bereits für 2024 geplant“, sagt er.

Blick in die Wohngemeinschaft: Auf Foto: Ursula Schneider , Pflegerin Ute Chemnitz und Inge Krebs (von limks) im gemütlichen Aufenthaltsraum.
Blick in die Wohngemeinschaft: Auf Foto: Ursula Schneider , Pflegerin Ute Chemnitz und Inge Krebs (von limks) im gemütlichen Aufenthaltsraum.
(Foto: Jürgen Lukaschek)