Zukunft für Wertstoffaufbereitung Zukunft für Wertstoffaufbereitung: Gipswerk ist scharf auf Tageszeitungen
Riethnordhausen/MZ. - Dem Geschäftsführer liegt aber sehr daran, nicht nur mit der Statistik als Alibi zu belegen, dass die Region wirklich von der Wertstoffaufbereitung lebt und auch künftig gut leben soll. So bestehen derzeit viele Verbindungen zu Handwerksbetrieben und Firmen. Da sind die Ederslebener Schlosser zu erwähnen, die gegenwärtig eine Lagerhalle herrichten, die Papiermühle in Seega im Kyffhäuserkreis, die in der geforderten Größe ihre Portionen aus Papier und Pappe bekommt, da ist das Gipswerk in Rottleberode, das ganz scharf auf Tageszeitungen als Zusatz für die Fertigung von Gipskartonplatten ist, um ein paar Beispiele zu nennen.
Billich schätzt ein, dass man auf einem guten Weg sei, um einerseits die Zukunft fürs Unternehmen zu sichern und um andererseits die neuen gesetzlichen Kriterien einhalten zu können. Denn das Jahr 2005 rückt immer näher und damit der Zeitpunkt, dass unbehandelter Abfall nicht mehr auf den Deponien verklappt werden darf. Wenn er von Zukunft spricht, bedeutet dies aus seiner Sicht auch, dass Arbeitsplätze erhalten bzw. geschaffen werden. Zur Zeit sind im Unternehmen 57 Arbeitskräfte beschäftigt und sieben Lehrlinge in der praktischen Ausbildung. Investitionen in Höhe von rund 6,1 Millionen Euro sind für die Standorte Edersleben und Riethnordhausen bereits getätig worden bzw. für die nächsten Jahre geplant.
Die richtigen Partner habe er auch schon im Boot. Während Eberhard Billich darüber spricht, legt er den neuesten Werbeprospekt auf den Tisch. Aus diesem geht hervor, dass eine enge Zusammenarbeit mit der Thermische Reststoffeverwertungs GmbH (Romonta) am Standort Amsdorf im Mansfelder Land geplant ist. Im Entstehen ist ebenso das Holz-Heizkraftwerk Helbra, das im IV. Quartal 2002 in den Dauerbetrieb ans Netz im Mansfelder Land gehen soll.
In enger Kooperation mit beiden Betrieben soll der Kreislauf der Wiederverwertung von Sekundärrohstoffen geschlossen werden, das Duale System voll zum Tragen kommen. Im druckfrischen Prospekt wurde bereits das gemeinsame Ziel abgesteckt: "Geplant wird eine langfristige, günstige und ökologische Aufbereitung von Restabfällen." Es handelt sich dabei speziell um den Abfall, der bisher aus ökologischen und ökonomischen Gründen nicht mehr sinnvoll weiterverwertet werden konnte. Das werbeträchtige Zukunftswort heißt: Stoffstromsplitting - umweltschonend und kostengünstig.
Interessant für den Chef des Riethnordhäuser Unternehmens ist deshalb auch der Altkreis Artern im thüringischen Kyffhäuserkreis als Nachbar. Es mache keinen Sinn, Haushaltsabfälle und Sperrmüll kilometerweit an der modernen Anlage in Edersleben vorbei in Richtung Nordhausen oder anders wohin zu chauffieren. "Oft ist eine Landesgrenze leider auch eine Wirtschaftsgrenze", meint Billich.
Um wirtschaftlich die modernen Anlagen betreiben zu können und um die Zukunft des Standortes zu sichern, sind jetzt die Weichen zu stellen, blickt der Geschäftsführer voraus. Und: "Dafür müssen die Altstoffströme zugesichert werden." Ihm fehle jedoch diesbezüglich noch des klare Bekenntnis der Kommunen und der Politiker.
Billichs Philosophie: "Das bisschen Abfall, was wir im Landkreis haben, muss nach Edersleben und Riethnordhausen. Die Region lebt davon, unterstreicht er noch einmal die eingangs aufgestellte These. Es geht aber nicht nur um die Sicherung von Rohstoffreserven, sondern ebenso darum, Deponieraum zu schonen, der bekanntermaßen immer knapper wird.
Riethnordhausen und Edersleben bieten somit der Region eine gute Chance, als neues Industrie- und Dienstleistungszentrum Arbeitsplätze zu sichern. "Es ist ein Geben und ein Nehmen. Dies müssen die Abgeordneten bei ihren Entscheidungen im Landkreis wissen und berücksichtigen", lautet Billichs Appell. Seiner Aussage zufolge hat die Wertstoffaufbereitung Riethnordhausen als erstes Unternehmen die Genehmigung in der Tasche, Ersatzbrennstoffe aus Sperr- und Hausmüll zu produzieren.