Zapfhahn bleibt zu Zapfhahn bleibt zu: Zahl der Kneipen und Restaurants im Landkreis geht zurück

Sangerhausen/Gonna - Bald ist das Lächeln der „Mona Lisa“ in Gonna vergangen. Wie man kürzlich auf Facebook erfahren konnte, schließt die Pizzeria am 22. Oktober ihre Pforten. „Das ist wirklich schade“, sagt Toni Hasani, einer der beiden Inhaber. Zweieinhalb Jahre gab es das Restaurant. „Wir haben es mit Herz und Seele betrieben“, sagt er. „Doch am Ende müssen wir auch an unsere Familien denken.“ Und die „Mona Lisa“ ist nicht die einzige gastronomische Einrichtung, die in letzter Zeit im Landkreis die Segel streichen musste.
Laut jüngstem Branchenbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau, die auch für den hiesigen Landkreis zuständig ist, haben in den vergangenen vier Jahren 161 Betreiber ihre Türen für immer geschlossen. Im Landkreis Mansfeld-Südharz ging die Zahl der Gastronomiebetriebe seit 2014 um 20 zurück.
Aus Daten, die der IHK aus der amtlichen Statistik zu den Gewerbeanmeldungen vorliegen, geht zudem hervor, dass in dem Zeitraum insgesamt 260 Gastronomiebetriebe an- und 306 abgemeldet wurden. Der Unterschied zwischen den beiden Statistiken könnte nach Angaben der IHK darauf zurückzuführen sein, dass die Meldungen bei der IHK verzögert erfolgt seien.
Gonna jedenfalls mit seinen 643 Einwohnern steht nun ohne Gaststätte da. „Das tut weh“, sagt auch Ortsbürgermeister Jürgen Telle. „Das ist auch für andere Ortschaften wichtig, die auch kein Restaurant hatten“, sagt Telle. „Es war eine Begegnungsstätte und es fehlt ein Stück Leben im Ort.“ Nun gilt es für die Gonnaer, so schnell wie möglich wieder jemanden zu finden, der die Lücke schließt.
Unterdessen warnen IHK und Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) vor einem beschleunigten Niedergang. Händeringend suchen Wirte nach jungen Fachkräften. Das allerdings gestaltet sich zunehmend schwierig. Symptome der Misere sind verkürzte Öffnungszeiten, zusammengestrichene Speisekarten und vorgezogener Küchenschluss, heißt es.
Personalmangel: Keine Speisen nach 21 Uhr
Das führt dazu, dass Gäste in vielen Fällen nach 21 Uhr keine Speisen mehr bekommen. Selbst bei Tagungen oder Familienfeiern, wo früher nicht auf die Uhr geschaut worden ist, muss wegen Personalmangels jetzt penibel auf die vereinbarte Schlusszeit geachtet werden.
Auch in Gonna hatte man nur von 17 bis 22 Uhr geöffnet, ein Mittagstisch hatte sich nicht etabliert. „Im Gaststättengewerbe ist es schwierig“, weiß auch Telle. Vor allem die Arbeitszeiten machen den Sektor bei den Arbeitnehmern nicht allzu sehr beliebt. Das haben auch Natale Federico und Toni Hasani in der „Mona Lisa“ in Gonna bemerkt. „Es war sehr schwer, Personal zu finden“, sagt Hasani. „Abends wollen nicht so viele arbeiten.“
Die beiden blicken aber schon wieder nach vorn, denn sie werden an anderer Stelle ein Restaurant eröffnen - in Gernrode, einem Ortsteil von Quedlinburg. (mz)