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Bestattung Wiesengräber in Satzung vom Südharz nicht vorgesehen

Anderenorts sind Wiesengräber eine durchaus übliche Bestattungsform. In Südharz sind sie jedoch laut Satzung nicht gestattet.

Von Helga Koch Aktualisiert: 16.04.2024, 09:53
Symbolfoto - Wiesengräber gibt es unter anderem auf dem Friedhof in Kelbra, doch durch die unterschiedliche Höhe der Gräber bereitet das Mähen Probleme. Das Foto stammt vom August 2022.
Symbolfoto - Wiesengräber gibt es unter anderem auf dem Friedhof in Kelbra, doch durch die unterschiedliche Höhe der Gräber bereitet das Mähen Probleme. Das Foto stammt vom August 2022. (Foto: Andreas Schmidt)

Südharz/MZ. - Der Vorschlag ist nicht neu. Im Herbst 2022 hatte Frank Weidner (parteilos/AfD-Liste) als Mitglied des Südharz-Gemeinderats angeregt, in der Gemeinde künftig auch sogenannte Wiesengräber als weitere Möglichkeit der Urnenbestattung zuzulassen.

Wiesengräber unterscheiden sich von den bisher schon in Südharz üblichen Rasengräbern nur dadurch, dass die Grabplatte in der Wiese eingebettet liegt und es keine zusätzliche Einfassung durch Kies oder Ähnliches gibt.

Ortschaftsräte stimmen gegen Wiesengräber

Die Friedhofssatzung der Gemeinde Südharz lässt solche Wiesengräber allerdings nicht zu. Deshalb sollte diese Möglichkeit in den Ortschaftsräten diskutiert werden. Wie die Ortschaftsräte darüber abgestimmt hätten, sagte Weidner, dazu habe eine schriftliche Auskunft von der Gemeindeverwaltung erbeten. „Ich habe mir die Protokolle der Ortschaftsratssitzungen angeschaut, da ist es nur als Information genannt worden.“

Der Ratsvorsitzende Andreas Schmidt (Bürgerliche Mitte Südharz) erklärte, im Dezember hätten sich sieben Ortschaftsräte gegen diese Art von Gräbern ausgesprochen, dann außerdem noch der Bennunger Ortschaftsrat – also die Mehrheit. Aus seiner Sicht spiele es keine Rolle, wie das jeweilige Votum des Ortschaftsrates entstanden sei. In solchen Fällen sei es üblich, dass sich der Gemeinderat an den Willen der Ortschaftsräte halte, deshalb lehne man Wiesengräber in Südharz ab.

Bedauern über Entschluss

Bei mehreren Einwohnern, die als Gäste an der Sitzung teilnahmen, sorgte das für Bedauern. „Das ist sehr schade“, fand Anja Apitius aus Roßla. Denn beispielsweise gebe es in Kelbra solche Wiesengräber, und die Blumen für die Verstorbenen könnten dann an einem Obelisken in der Mitte abgelegt werden.

Auch Weidner äußerte sich nach der Ratssitzung enttäuscht. Die Bürger in den Ortschaften hätten gar nicht gewusst, dass über diese Art von Urnengräbern abgestimmt werden sollte. Er habe sich die Tagesordnungen noch mal angeschaut.

„Dieser Punkt wurde in keiner zu behandelnden Tagesordnung im öffentlichen Teil vorher bekanntgegeben, so dass die Bürger sich eine Meinung dazu hätten bilden können.“ Es sei nur intern in den Ortschaftsräten besprochen worden. „Das ist für mich keine Demokratie, die Bürger außen vor zu lassen“, haderte Weidner.